Augmented Reality: 2022 passiert etwas, versprochen!

Bei Augmented Reality tat sich 2021 zwar einiges, eine herausragende Neuigkeit jedoch gab es nicht. Der nächste große Schritt könnte 2022 kommen, wenn auch anders als erwartet. Das AR-Jahr 2021 im Schnelldurchlauf samt (vielversprechendem!) Ausblick auf 2022.
Mit Augmented Reality sind große Visionen und Hoffnungen für unsere Tech-Zukunft verbunden: das nächste große Ding nach dem Smartphone. Bislang sind sie nicht in Erfüllung gegangen, das gilt auch für 2021. Doch im nächsten Jahr dürfen sich zumindest Enthusiasten auf einen großen Sprung in die AR-Zukunft freuen.
Inhalt
AR-Hardware: Experimentierphase und ferne Aussichten
Was passierte 2021 in Sachen Hardware? Die große AR-Hoffnung Nreal Light erschien im Frühjahr in Deutschland und entpuppte sich als ein höchst experimentelles Produkt, dessen größte Stärke ist, virtuelle Monitore in die Umgebung zu projizieren. Die Software ist noch nicht alltagstauglich.
Das nächste Stück erweiterte Realität bringt Magic Leap in die AR-Branche. Das Unternehmen, in das Investoren erneut 500 Millionen US-Dollar pumpten, kündigte Magic Leap 2 für das erste Quartal 2022 an. Das Gerät richtet sich ausschließlich an Unternehmen und bringt Verbesserungen bei Sichtfeld, Gewicht und Formfaktor.
Software: Pokémon Go und dann kommt lange nichts
In Ermangelung neuer Hardware blieb das Smartphone auch 2021 die meistgenutzte AR-Plattform. Und Smartphone-AR ist weiter auf der Suche nach sinnvollen Anwendungen.
Ja, AR-Filter bei Instagram und Co. waren auch 2021 beliebt und Pokémon Go scheffelt weiterhin Unmengen Geld. Aber diese beiden Beispiele als Argument dafür zu nehmen, dass Augmented Reality im Mainstream angekommen und wichtig ist, bringt die Branche nicht weiter. Google hat mit AR in der Google Suche zwar einen großen Hebel, den das Unternehmen in diesem Jahr aber nicht weiter einsetzte.
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Cooler Formfaktor und AR sind bis auf weiteres unvereinbar. Die Ray-Ban Stories ist vollgestopft mit Technik, aber hatte kein Platz für ein AR-Display. | Bild: Meta / Andrew Bosworth
Denn abseits dieser beiden AR-Säulen gibt es nichts Erfreuliches zu berichten. Was haben Minecraft Earth, Catan AR und Harry Potter: Wizards Unite gemein? Alle drei AR-Spiele haben große Lizenzen im Rücken. Und alle drei wurden 2021 wegen mangelndem Interesse eingestampft. Pokémon Go bleibt wohl das Einhorn unter den Smartphone-AR-Spielen.
Smartphone-AR wird seinen Gimmick-Charakter nicht los, obwohl AR-Schnittstellen in den letzten Jahren große Sprünge hinlegten und technisch beeindruckend sind. Die beiden wichtigsten, ARKit und ARCore, haben dieses Jahr keine bedeutenden Updates erhalten und sind reif für die Technologie, für die sie ursprünglich entwickelt wurden: AR-Brillen. Die wiederum dürften noch Jahre auf sich warten lassen.
2022: Das Jahr, in dem das AR-Potenzial greifbar wird
Augmented Reality, die das Sichtfeld ausfüllt, realistisch wirkende Hologramme in die Welt beamt und mit der physischen Umgebung interagiert: Dies wird nächstes Jahr in Gestalt von Video-AR-Brillen Wirklichkeit.
Diese Geräte sind eine Weiterentwicklung von VR-Brillen. Sie filmen die Umgebung mit integrierten Kameras und erzeugen auf den Displays ein täuschend echtes und frei manipulierbares digitales Videoabbild der physischen Wirklichkeit.
Viele schwerwiegende Nachteile transparenter AR-Brillen (Hololens, Magic Leap, Nreal Light) stellen mit dieser AR-Technik kein Problem mehr dar: Video-AR-Brillen bieten ein weites Sichtfeld, opake Hologramme, Darstellbarkeit von Schattierungen und Schwarz und eine hochwertige Bildqualität.

2021 gab es unzählige Gerüchte und Leaks zu einer Video-AR-Brille Marke Apple. 2022 soll sie vorgestellt werden. | Bild: The Information
Metas nächste VR-Brille Cambria ist für Video-AR optimiert, genauso wie die Lynx R-1 und das erste Apple-VR-Headset, das laut zahllosen Gerüchten und Leaks im kommenden Jahr vorgestellt werden und vielleicht sogar erscheinen soll.
Video-AR ist der nächste Schritt in der Entwicklung der Augmented Reality und wird zum ersten Mal das Potenzial fortschrittlicher AR offenlegen. Und die Zeit sinnvoll überbrücken, die benötigt wird, um transparente alltagstaugliche AR-Brillen zu bauen.
Das passierte sonst noch im AR-Jahr 2021:
- Microsoft schließt einen AR-Brillendeal mit dem US-Militär und sichert sich so einen zweistelligen Milliardenbetrag für Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen stellte außerdem die Holoplattform Mesh vor.
- Qualcomm präsentiert ein Referenzdesign für Smartphone-AR-Brillen und schafft mit Snapdragon Spaces eine AR-Plattform, für die 2022 mehrere neue Smartphone-AR-Brillen erscheinen.
- Mit dem Lightship SDK öffnet Niantic die eigene AR-Plattform für Entwickler:innen und Studios.
- Meta stellt seine Vision für das AR-Interface der Zukunft vor: ein neurales Armband und haptische Handschuhe. Meta Quest 1 & 2 erhalten zudem Unterstützung für Video-AR-Apps in Vorbereitung auf Cambria.
- Snap übernimmt den Wellenleiterspezialist WaveOptics für 500 Millionen US-Dollar für AR-Displays.
- Die Kickstarter-Kampagne der Lynx R-1 verläuft erfolgreich. Eine Auslieferung der Video-AR-Brille ist für Frühjahr 2022 geplant.
- Google entwickelt laut Stellenausschreibungen ein innovatives AR-Gerät mit eigenem AR-Betriebssystem.
- Apple und Google launchen erste Lösungen für AR-Indoor-Navigation.
- Die AR-Kontaktlinse Mojo Lens erreicht einen technischen Meilenstein, der Marktstart im medizinischen Segment rückt näher.
- In der Super Nintendo World launcht eine Mario-Kart-AR-Erfahrung.
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