Pokémon-Go-Erfinder kritisiert Meta und will ein "gesundes Metaverse"

Pokémon-Go-Erfinder kritisiert Meta und will ein

Mit AR-Spielen wie Pokémon Go macht Niantic-Chef John Hanke Milliarden. Von Mark Zuckerbergs Metaverse-Vision mit viel Virtual Reality ist er wenig angetan. Er will Entwickler:innen eine Alternative bieten.

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„Ich schaue vielleicht mehrmals am Tag bei Facebook rein, aber ich lebe im Metaverse, arbeite im Metaverse und ziehe meine Zeit im Metaverse möglicherweise meinem Alltag vor“, heißt es in einem von Meta-Manager Jason Rubin intern veröffentlichten Dokument aus 2018. Dass Menschen eines Tages lieber in einer virtuellen als in der realen Welt existieren sollen, war Teil seines Metaverse-Pitches an die Konzernspitze.

Für AR-Enthusiast und Pokémon-Go-Erfinder John Hanke ist diese Vision eine Dystopie: Hanke warnt schon seit Jahren vor möglichen Gefahren einer Virtual Reality. Statt einer rein virtuellen Welt müsse die digitale Welt in die reale integriert werden – mittels Augmented Reality, also der Technologie, an der seine Firma Niantic arbeitet.

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Lightship: Niantics Startsignal für ein "gesundes Metaverse"

Denn laut Hanke führt das Metaverse Menschen weg von den Dingen, die sie eigentlich glücklich machen: "Wir sind biologisch so entwickelt, dass wir in unserem Körper präsent sind und in der Welt unterwegs. Die technische Welt, in der wir leben und die durch Covid noch verschärft wird, ist nicht gesund", sagt Hanke.

Und weiter: "Wir haben uns schlechte Angewohnheiten angeeignet – Kinder, die den ganzen Tag mit Roblox oder anderen Spielen verbringen. Und wir extrapolieren das und sagen: 'Hey, das ist toll. Lass uns das mal 10 machen.' Das erschreckt mich zu Tode."

Mit der jetzt neu veröffentlichten Entwicklungsumgebung Lightship für AR-Anwendungen will Hanke gegensteuern: Entwicklungsstudios haben Zugriff auf die Werkzeuge, mit denen Niantic den eigenen Megahit Pokémon Go und zahlreiche weitere (deutlich weniger erfolgreiche) AR-Spiele wie Harry Potter AR entwickelt hat. AR-Anwendungen wie diese sollen laut Hanke Menschen dazu bewegen, körperlich aktiv zu sein, das Haus zu verlassen und anderen Menschen real zu begegnen.

Mit Niantics Werkzeugen können Entwicklungsstudios etwa die reale Welt einscannen und dann ortsbezogen mit digitalen Informationen anreichern, sie können Objekte mit Computer Vision erkennen oder digitale Charaktere und ganze Welten in die Realität integrieren.

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Die AR-Welten sind Multinutzer-tauglich, können also von mehreren Personen mit Smartphones verschiedener Hersteller gleichzeitig entdeckt werden. Langfristig, in einigen Jahren, sieht Hanke alternative AR-Endgeräte wie alltagstaugliche Tech-Brillen. Niantic kooperiert dafür mit Qualcomm.

Lightship ist kostenlos, für Apps mit mehr als 50.000 monatlich aktiven Nutzer:innen werden Gebühren fällig. 20 Millionen US-Dollar stellt Niantic als Anschubfinanzierung für besonders vielversprechende App-Ideen bereit.

Zuckerbergs Metaverse-Vision umfasst alle Realitäten

"Der Unterschied zum VR-Metaversum ist, dass man bei uns die reale Welt als gemeinsame Struktur hat. Die Bits werden mit den Atomen verbunden", sagt Hanke über sein Vorhaben.

Allerdings, und das weiß sicher auch Hanke, ist Meta an einem AR-Metaversum mindestens ebenso interessiert wie an einer VR-Welt. Mit Facebook Live Maps zeigte Meta schon Ende 2019 die eigene Vorstellung eines digitalen Zwillings der gesamten Welt. Über dieses Modell könnten reale Welt und digitale Elemente nahtlos zusammengeführt werden, gerade so, wie es Hanke in seinen Vorstellungen beschreibt.

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