Facebook Connect 2021: Neue Oculus Hard- und Software im Anmarsch
Ende Oktober findet mit der Facebook Connect 2021 die wichtigste VR- und AR-Konferenz des Jahres statt. Welche neuen Produkte und Ankündigungen könnten Facebook & Oculus vorstellen?
Die zweite Ausgabe der Facebook Connect findet wie letztes Jahr pandemiebedingt im Digitalformat statt. Zwischen 2014 und 2019 hieß die Konferenz Oculus Connect, das Thema ist aber das gleiche geblieben: die Gegenwart und Zukunft von Facebooks VR- und AR-Technologie und -Ökosystem.
Bereits angekündigt ist eine Keynote mit CEO Mark Zuckerberg, gefolgt von Entwickler-Sessions und einem Vortrag des ehemaligen Oculus-Technikchefs John Carmack zum Status quo der Virtual Reality.
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Inhalt
Facebook Horizon und die ersten Schritte Richtung Metaverse
Mark Zuckerberg kündigte im Juli an, dass Facebook in den nächsten fünf Jahren zu einem Metaverse-Unternehmen werden soll.
Auf der Keynote dürfte der Facebook-Gründer näher erläutern, was er sich unter dem Metaverse vorstellt und die ersten konkreten Schritte in diese Richtung ankündigen. „Wir werden erkunden, was nötig ist, um das Metaverse zum Leben zu erwecken“, heißt es auf der Internetseite der XR-Konferenz.
Das Motto der Facebook Connect 2021 lautet „Infinite Horizons“. Das ist eine Anspielung auf Facebooks Metaverse-Projekt Horizon, das 2019 VR-exklusiv für Oculus Quest (2) und Oculus Rift (S) angekündigt wurde und seitdem in einer geschlossenen Betaphase steckt. Erste Tester-Stimmen zu Horizon fielen eher kritisch aus, was die lange Entwicklungszeit erklären könnte.
Es wäre eine Überraschung, wenn es auf der Facebook Connect 2021 keine Neuigkeiten zu Horizon gäbe, einer Plattform, die ein wichtiger Baustein von Facebooks Metaverse-Strategie werden soll.
Möglich ist, dass Zuckerberg ein Launch-Datum nennt und Facebook Horizon für Oculus-fremde Ökosysteme sowie Desktop-Rechner und mobile Geräte ankündigt. Zuckerberg betonte in der Vergangenheit, dass Facebook das Metaverse nicht im Alleingang aufbauen kann und dass der Zugang über verschiedenste Geräte hinweg möglich sein wird.
Damit Facebooks eigene Metaverse-Plattform überhaupt Relevanz entwickelt, braucht sie möglichst viele Nutzer:innen – und die sind nur über eine Öffnung des engen VR-Ökosystems zu erreichen.
Oculus Quest Pro: Neue VR-Brille für Enthusiasten
Verschwindend gering ist die Chance, dass Facebook eine Oculus Quest 3 ankündigt. Die Oculus Quest 2 (Test) feiert im Oktober ihr einjähriges Jubiläum und XR-Chef Andrew Bosworth machte deutlich, dass die VR-Brille so bald nicht ersetzt wird.
An neuer VR-Hardware dürfte es auf der Facebook Connect dennoch nicht fehlen: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird auf der Konferenz eine technisch aufgerüstete Oculus Quest für Enthusiasten vorgestellt. Schon im Frühjahr gab es Andeutungen seitens Bosworth und Zuckerberg, dass eine Oculus Quest Pro in Entwicklung ist.
Mit dieser neuen Produktreihe dürfte das Unternehmen exklusive neue Hardware-Features und größeren Trage- und Nutzungskomfort anbieten wollen. Die Oculus Quest Pro wird parallel zur Oculus Quest 2 verkauft, die Pro-Version soll „etwas teurer werden“.
Erwarten darf man ein Gerät, das Eye- und Facetracking einführt sowie einen verbesserten AR-Modus und präziseres Handtracking bietet. Weitere technische Spezifikationen und die VR-Controller von Quest Pro könnten schon geleakt sein.
XR-Chef Bosworth bestätigte im April, dass Quest Pro nicht mehr dieses Jahr erscheinen wird. Ein Marktstart 2022 ist eher realistisch. Auf der Facebook Connect 2021 dürfte die Quest Pro vorgestellt werden.
Oculus Quest 2: Neue Zahlen, VR-Spiele und Features
Die für Facebook wichtigste VR-Brille bleibt die Oculus Quest 2 (Infos). Mit ihrer aggressiven Bepreisung dient sie in erster Linie dem Wachstum von Facebooks VR-Ökosystem.
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Offenbar mit Erfolg: Die VR-Brille hat sich häufiger verkauft als alle anderen Oculus-Brillen zusammen und nähert sich laut Bosworth schneller als erwartet der 10-Millionen-Grenze. Möglicherweise nennt Facebook auf der Konferenz zum ersten Mal konkrete Verkaufszahlen. Falls nicht, dürfte es zumindest ein Update zu Oculus Store-Umsätzen und Entwicklererfolgen geben. Die letzten Verkaufszahlen zu Quest stammen aus dem Februar 2020.
Die Statistiken sind wichtig, denn sie zeigen, in welche Richtung sich der VR-Markt bewegt. Sie können Studios motivieren, weiter in VR-Entwicklung zu investieren – oder überhaupt erst in den Markt einzusteigen.
Das wichtigste und noch unerreichte Ziel der Oculus Quest ist ein selbsterhaltendes VR-Ökosystem. Dafür braucht es zum einen Inhalte, für die es sich lohnt, eine Oculus Quest zu kaufen, zum anderen Anwendungsszenarien, die über bloßes Gaming hinausgehen und eine breitere Masse ansprechen.
Auf der Facebook Connect 2021 muss Facebook in beiden Bereichen Weiterentwicklung und Fortschritte zeigen: durch Ankündigung neuer VR-Spiele, Software-Features und Anwendungen, die die VR-Brille im nächsten Jahr noch interessanter machen.
Für VR-Spieler:innen dürfte Facebook eine Handvoll Titel ankündigen, auf die man sich dieses und nächstes Jahr freuen darf. Möglicherweise gibt es endlich eine Vorschau auf Assassin’s Creed VR und Splinter Cell VR oder Produktionen der Facebook-eigenen Oculus Studios. Zur Erinnerung: Das Unternehmen hat seit Ende 2019 fünf VR-Studios gekauft. Nach Resident Evil 4 VR dürfte die Zahl Quest 2-exklusiver VR-Spiele weiter steigen.
Im ersten Jahr der VR-Brille erschienen eine Vielzahl neuer Software-Features, darunter der Fitnesstracker Oculus Move, das drahtlose PC-VR-Streaming Air Link und diverse Funktionen, die das Arbeiten in VR erleichtern. Damit zeigte Facebook, wie Oculus Quest (2) allein durch Software-Updates um neue Anwendungsszenarien erweitert werden kann. Auf der Facebook Connect 2021 dürfte das Unternehmen weitere Software-Features vorstellen, die Oculus Quest besser machen.
VR und AR: Neue Einblicke in Next-Gen-Technik
Facebook forscht neben Virtual Reality auch an Augmented Reality. Eine schlanke AR-Brille dürfte man auf der Konferenz noch nicht zu sehen bekommen, dafür ist die Technik noch nicht ausgereift genug.
Mit der Ray-Ban Stories stellte Facebook diesen Monat eine Datenbrille vor, die bezeichnenderweise ohne AR-Display auskommt und bereits im Handel erhältlich ist. Dass auf der Konferenz kommende, technisch fortschrittlichere Versionen des Wearables gezeigt werden, ist unwahrscheinlich. Das würde die Attraktivität des eben erst erschienenen Wearables schmälern. Möglicherweise zeigt Facebook Smartphone-AR-Erweiterungen für Stories, also dass mit der Brille aufgezeichnete Videos und Fotos mit AR-Effekten ergänzt werden.
Was könnte Facebook sonst noch auf der Konferenz zu Augmented Reality präsentieren? Der wahrscheinlichste Kandidat ist eine VR-Brille mit hochwertiger Video-AR, bei der die Außenwelt mithilfe integrierter Kameras gefilmt und auf die Bildschirme gestreamt wird. Diese AR-Technik könnte Facebook mit Oculus Quest Pro oder in Form eines neuen, autarken Half-Dome-Protoypen demonstrieren.
Facebook kündigte an, dieses Jahr ein „umfassenderes Update zur Forschung im Bereich der Display-Systeme“ geben zu wollen. Damit will es zeigen, wie frühere Forschung, etwa im Bereich varifokaler Displays und Eyetracking, zusammenkommt und hilft, den „visuellen Turing-Test zu bestehen“ – also den Punkt, an dem ein VR-Bild so echt wie die Realität wirkt. Die Facebook Connect 2021 wäre die perfekte Bühne für diesen Blick in die Zukunft.
Ebenfalls denkbar sind Updates zur AR-Grundlagenforschung. Dazu gehört Project Aria, eine schlanke Sensorbrille, mit der Facebook herausfinden will, welche Daten eine fortschrittliche AR-Brille sammeln muss, um im Alltag nützlich zu sein.
Ein weiteres Update könnte es zum im März vorgestellten Armband mit neuralem Interface geben, dessen Technik früher oder später in eine Smartwatch Marke Facebook fließen dürfte und die Steuerung von AR-Interfaces mittels Mikrogesten – oder Gedankenkraft – ermöglichen soll.
Außerdem könnte Facebook haptische Handschuhe für präzises Arbeiten in VR und AR zeigen. In diesen drei Komponenten sieht Facebook die Bausteine der AR-Zukunft.
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