PSVR 2: Ist das „Spectator Mode“-Patent ein Lebenszeichen für Sony VR?
Ein Patent für einen asynchronen Zuschauermodus mit Interaktions-Mechanik deutet darauf hin, dass Sony Pläne für VR hat. Kommt die PlayStation VR 2 doch noch?
Auf der Webseite des United States Patent and Trademark Office ist vor wenigen Tagen ein Patent von Sony Interactive Entertainment Inc. veröffentlicht worden. Das Patent wurde unter dem Titel „Integration von Inhalten mit Zuschauerbeteiligung in die virtuelle Realität“ am 13. Oktober 2020 eingereicht.
Zuschauer nehmen am VR-Spiel teil
Dabei handelt es sich offenbar um eine Möglichkeit für Zuschauer, nicht nur einer VR-Übertragung zuzusehen, sondern sie auch zu beeinflussen. Die Zusammenfassung des Patents beschreibt das wie folgt:
___STEADY_PAYWALL___„Ein computerimplementiertes Verfahren zur Verarbeitung von Vorgängen zur Integration von Inhalten zur Zuschauerbeteiligung in Inhalte der virtuellen Realität, die von einem [...] HMD-Benutzer präsentiert werden, wird bereitgestellt. Das Verfahren umfasst die Bereitstellung einer VR-Szene für das HMD und den Empfang von Anzeigen von einem oder mehreren Zuschauern [sowie] das Senden von Zuschauerbeteiligungs-Inhalten an eine oder mehrere Zuschauer-Geräte. […] Das Verfahren umfasst das Erweitern der VR-Szene basierend auf den Zuschauereingaben in Reaktion auf den interaktiven Inhalt des Zuschauerbeteiligungsinhalts.“
Die Patentzeichnung erläutert die Funktionsweise. Das Bild von der VR-Brille (Vergleich) des Nutzers wird auf einen Fernseher gestreamt. Die Zuschauer haben nun die Möglichkeit, an einem Voting teilzunehmen. Das geht über ein eigenes Gerät, naheliegend wären Smartphones oder spezielles Zubehör. Das Voting scheint nämlich nicht direkt über das Gerät oder eine App zu funktionieren: Der Nutzer muss es hochhalten, damit die PlayStation-Kamera das Voting erkennt. Eventuell wird wieder über optisches Farbtracking gearbeitet.
Die Interaktion der Zuschauer soll das VR-Spiel (Releases) oder die VR-Experience beeinflussen, etwa durch einen Gegenstand, den das Voting freischaltet. Virtual Reality würde so mehr und direktere Interaktionsmöglichkeiten mit Freunden bekommen. Natürlich benötigt es dafür aber auch noch die richtigen Anwendungen.
Soziales VR im Wohnzimmer
Asynchrone VR-Spiele sind eher selten und nicht unbedingt erfolgreich. Ausnahmen sind beispielsweise Keep Talking and Nobody Explodes – wobei fraglich ist, wie viele Bomben-Entschärfer wirklich mit dem VR-Headset spielen. Allerdings könnte eine direkte Teilnahmemöglichkeit an einem VR-Spiel viele Optionen bieten: Neben geselligen Partyspielchen wäre es beispielsweise denkbar, dass Zuschauer bei einem Durchgang eines Horrorspiels voten, wo das arme VR-Opfer langlaufen muss.
Das hängt natürlich von der Hardware ab, die am Ende verfügbar sein wird, aber auch von den Inhalten, die eine solche Technik unterstützen. Das Potenzial bestünde vor allem darin, dass ein entsprechendes VR-System häufiger im Kontext von geselligen Spieleabenden eingesetzt wird und so eine höhere Nutzungszeit und damit auch Verbreitung erfährt.
Ein ähnliches System kennt der PlayStation-Kosmos übrigens bereits: PlayLink ermöglicht mit bestimmten PlayStation-Titeln gemeinsames Spielen von bis zu vier Teilnehmern via Smartphone oder Tablet.
PlayStation VR 2: Wann kommt endlich eine neue Sony-VR-Brille?
Doch VR-Hardware ist derzeit im PlayStation-Kosmos ein Problem. Zwar kann man die PSVR noch für viele großartige VR-Spiele nutzen, siehe Moss (Test), Astro Bot (Test) oder Skyrim VR.
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Allerdings ist die Technik mittlerweile stark in die Jahre gekommen. Spiele wie Hitman VR (Test) haben zwar großartiges VR-Potenzial, leiden aber unter der Abwesenheit guter VR-Controller und signifikanten Tracking-Problemen. Immerhin gibt es für Index-ähnliche VR-Controller auch schon ein Patent.
Eine PlayStation VR 2 (Infos), möglicherweise sogar autark und damit ein echter Konkurrent zum Facebook-Monopol mit der Oculus Quest 2 (Test), wäre ein Segen und ein klares Signal von Sony, dass sie Virtual Reality langfristig auf dem Zettel haben.
Aktuell sind die Anzeichen aber nicht sonderlich gut. Sony-Manager Ryan erklärte letztes Jahr, dass VR erstmal keine große Rolle in den Plänen des Unterhaltungsriesen spielt. Für 2021 schloss er eine Veröffentlichung einer neuen PSVR-Brille kategorisch aus, hielt die Tür aber ein Stück weit offen: „PlayStation glaubt an VR. Sony glaubt an VR, und wir glauben definitiv, dass VR irgendwann in der Zukunft eine sinnvolle Komponente der interaktiven Unterhaltung darstellen wird. Wird es dieses Jahr so weit sein? Nein. Wird es nächstes Jahr sein? Nein. Aber wird es irgendwann kommen? Wir glauben daran.”
PSVR 2: Die Hoffnung stirbt zuletzt
VR ist zwar eine Nischentechnologie und wird das sicher auch noch lange bleiben. Allerdings zeigen alle Verkaufszahlen, dass es trotz viel zu wenig guten Inhalten ein ungebrochenes Interesse gibt. Facebook beherrscht diese Nische derzeit mit viel Finanzkraft, aber auch einer konsequenten Umsetzung. Der Erfolg ist trotz signifikanter Datenschutzprobleme da.
Für VR-Enthusiasten und den Markt an sich wäre echte Konkurrenz eine tolle Sache. Doch derzeit sieht es nicht danach aus. Neben Konzepten wie Decagar, die zu gut klingen, um wahr zu sein, wollen VR-Start-ups wie Manova der Unai lieber eine VR-Brille mit einer Social-VR-Welt verknüpfen. HTC hat zwar eine neue VR-Brille für 2021 versprochen, allerdings lassen die Erfahrungen mit Vive Cosmos kaum große Hoffnungen zu. Und auch die anderen VR-Brillen, die für 2021 angekündigt sind, müssen erst noch beweisen, dass sie was können.
Sony hätte derzeit als einziges großes Unternehmen die Kraft und vor allem die Installationsbasis, VR mit einer guten, aktuellen VR-Brille nochmal einen richtigen Schub zu verpassen – zumal mit der PlayStation 5 (Infos) ein starker Zuspieler für die nächsten Jahre bereitsteht. Allerdings sind Patente eben nur Patente: Die meisten davon schaffen es nie bis zur Serienreife.
Quelle: United States Patent and Trademark Office via PlayStationLifesstyle; Titelbild: Sony
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