Oculus: Facebook arbeitet an Quest 3 und 4

Oculus: Facebook arbeitet an Quest 3 und 4

In einem Podcast-Interview sprach Mark Zuckerberg über die Zukunft von VR und AR und das Geschäftsmodell, das Facebook verfolgt.

Facebooks Investitionen in Virtual und Augmented Reality, so wiederholt Mark Zuckerberg bei jeder Gelegenheit, sind langfristiger Natur. Bis sie Früchte tragen, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Das gilt insbesondere für Augmented Reality.

Zwar will das Unternehmen schon dieses Jahr gemeinsam mit Ray Ban eine smarte und modische Facebook-Brille auf den Markt bringen, die wird jedoch keine fortschrittlichen AR-Funktionen bieten. AR-Technologie muss erst reifen, um in einer herkömmlichen Brille Platz zu finden.

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Schon etwas weiter ist Facebook mit Virtual Reality. Mit Oculus Quest hat Facebook eine VR-Brille am Markt, die im Gaming-Bereich erste Erfolge feiert und wertvolle Erkenntnisse für die Techbrillenzukunft liefert.

Quest 3 und 4 bereits in Arbeit

In einem langen Podcast-Interview mit The Information sagt Mark Zuckerberg erneut, dass Facebook weit in die Zukunft plant. Das Unternehme beschäftige Teams, die bereits an Oculus Quest 3 und 4 arbeiten. Man forsche an verbesserter Optik, Performance, Form, Gewicht sowie neuen Funktionen.

Anfang des Jahres deutete Zuckerberg in einem Gespräch mit Investoren an, dass Facebook an neuer VR-Hardware arbeitet, ließ jedoch offen, ob es sich um eine Oculus Quest 3 oder einen neuen Gerätetyp handelt.

Auf der Oculus Connect 6 stellte XR-Forschungschef Michael Abrash zwei neue, eindrucksvolle Half-Dome-Prototypen vor.

Die Half-Dome-Prototypen unterstützen variable Fokusebenen und sind teils recht kompakt. | Bild: Facebook

Im Interview sagt der CEO, dass er sich insbesondere auf VR-Brillen freue, die Blickerfassung und Facetracking für soziale Telepräsenz bieten. Man müsse sicherstellen, dass Geräte alle Sensoren enthalten, die für realistische Avatare und eine gute Kommunikation in VR notwendig sind, sagt Zuckerberg. Dazu gehören Augenkontakt und Abbildung der Mimik.

Neues Avatarsystem kommt in 2021

Facebook investiere derweil viel in Avatartechnologie. Der CEO bezieht sich auf die in 2019 erstmals vorgestellten, fotorealistischen Codec Avatare. Ein Nachteil dieser Technologie ist, dass sie schlecht skaliert: Nutzer müssen sich zuerst aufwendig in 3D einscannen lassen. Laut Zuckerberg will Facebook das Problem zumindest teilweise mit maschinellem Lernen lösen: So könnten KI-Algorithmen aus den Sensordaten einer oder mehrerer in VR-Brillen verbauten Gesichtskameras realistische Mimik berechnen.

Aktuell sind die Facebook-Avatare noch sehr comichaft. Zuckerberg verspricht für dieses Jahr ein neues Avatarsystem, das vermutlich auf Facebook Horizon basieren dürfte. Im Laufe der Zeit sollen sie Avatare Schritt für Schritt realistischer werden, das sei jedoch "eine große Herausforderung".

Avatare ais Facebook Horizon winken in die Kamera für ein Gruppenfoto.

 So sehen die kommenden VR-Avatare aus. | Bild: Facebook

Zuckerberg nennt weitere VR-Technologien, an denen Facebook forscht. Weitere Ziele seien ein schmalerer Formfaktor sowie ein Display, das dem natürlichen Seherlebnis in nichts nachsteht. Dazu gehöre Retina-Auflösung, die schon "in den nächsten paar Jahren" verfügbar werden könnte. Andere wichtige Bereiche der Display-Forschung betreffen Displays mit variablen Fokusebenen und HDR-Darstellung. Letzteres sei die größte Herausforderung und der Schlüssel für möglichst natürliche VR-Wahrnehmung.

So will Facebook mit XR Geld verdienen

Im Interview erklärt Zuckerberg, weshalb Facebook die Preise für seine VR-Hardware drückt. Oculus Quest 2 (Infos) wird bereits zu einem konkurrenzlos niedrigen Preis angeboten und dürfte mehr oder weniger stark subventioniert sein.

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Das Ziel sei, die Technologie möglichst allen Menschen zugänglich zu machen. Zuckerberg nutzt die Gelegenheit, um sich vom Konkurrenten Apple abzugrenzen, auch wenn er den Konzern nicht namentlich nennt. Derzeit gibt es gehäufte Berichte über eine VR-Brille Marke Apple, die 2022 erscheinen und zwischen 1.000 und 3.000 US-Dollar kosten soll.

Apple macht seine Gewinne bekanntlich durch hohe Margen und Einnahmen im App Store. Facebooks zukünftiges XR-Geschäftsmodell soll stattdessen auf sozialen Erfahrungen und Apps aufbauen, wie sie Facebook bereits anbietet. Zuckerberg denkt vermutlich an AR-Telepräsenz und ein Facebook-Metaverse, über das einzigartige Personendaten gesammelt und Werbung ausgespielt werden. Der App Store, so deutet der CEO an, sei gegenüber diesen neuen Kommunikationsplattformen nachrangig.

Store-Einnahmen fließen in Hardware-Subventionierung

Er sei sogar geneigt, VR-Hardware mit Einnahmen aus dem App Store zu subventionieren, um den Preis zu senken und auf diese Weise möglichst viele Geräte unter die Leute zu bringen. Facebook konzentriere sich nicht nur darauf, wie man gute VR- und AR-Geräte baue, sondern wie man sie für 300 statt 1.000 US-Dollar anbieten könne.

Der Facebook-CEO wiederholt auch das vorläufige Ziel, zehn Millionen Nutzer in VR zu bringen, sodass sich die App-Entwicklung für Studios lohne. Man nähere sich diesem Ziel und er sei sicher, dass man über diese Grenze hinaus gelangen werde und Nutzer im zweistelligen Millionenbereich erreichen werde, ähnlich wie bei Spielkonsolen.

Diese Prognose berücksichtige jedoch nur den Gaming-Bereich. Mit der schrittweisen Integration und dem Übergang zu fortschrittlicher Augmented Reality könne die Technologie im Alltag ankommen und eines Tages hunderte Millionen oder gar Milliarden Menschen erreichen, glaubt Zuckerberg.

Quelle: The Information's 411 Podcast (Transkript), Titelbild: Facebook (Half-Dome Prototypen)

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