Sind VR-Rollschuhe die Lösung für VR-Fortbewegung?
Ein Bastler zeigt auf reddit ein Experiment mit speziellen VR-Rollschuhen, die natürliche Fortbewegung in Virtual Reality ermöglichen sollen. Gute Idee?
Die perfekte Fortbewegung in VR hat noch keiner gefunden. Die einen wollen neben flüssiger Fortbewegung (Full Locomotion) keine anderen Fortbewegungsarten akzeptieren, da nur so die maximale Immersion erreicht werden könne.
Andere bevorzugen Teleportation, weil sie sonst an Motion Sickness leiden. Wieder andere präferieren eine Mischung aus beiden Varianten und fühlen sich nicht aus virtuellen Welten gerissen, wenn die Fortbewegung durch Teleportation erfolgt.
___STEADY_PAYWALL___Die Suche nach der perfekten VR-Fortbewegung
Während jeder so seine Vorlieben hat, arbeiten Forscher und Bastler an diversen Lösungen für VR-Fortbewegung. Schließlich wollen wir uns doch irgendwann wie in Ready Player One (Filmkritik) in VR bewegen können.
Das 3D Rudder (Test) für PlayStation VR (Info) und PC ist ein Analogstick für die Füße, hat aber nichts mit natürlicher Bewegung zu tun. Cybershoes funktionieren auch nur im Sitzen. Die ausgefallensten Geräte für VR-Fortbewegung haben wir euch im verlinkten Artikel vorgestellt.
Dann gibt es da noch sogenannte Treadmills, etwa das Kat Walk C. Dafür braucht man aber neben dem nötigen Großgeld für die Anschaffung auch den Platz. Zudem unterliegen solche Treadmills auch diversen Einschränkungen: Das Laufen ist mehr ein Rutschen auf der Stelle, je nach Modell ist Ducken eher schwierig und freies Umdrehen durch die Sicherung gegebenenfalls nicht möglich.
Motor-Rollschuhe für VR aus dem 3D-Drucker
Ein Bastler hat jetzt ein interessantes Experiment auf reddit veröffentlicht. Anders als bei bisherigen Rollschuh-Konzepten zeigt er in seiner Werkstatt spezielle motorisierte Rollschuhe, die verhältnismäßig normale Laufbewegung auf der Stelle oder zumindest in einem sehr engen Bereich ermöglichen sollen.
Die VR-Rollschuhe bestehen aus je einer Plattform mit bidirektionalen Rollen. Die Füße bzw. Schuhe des Nutzers werden an einer speziellen Halterung befestigt, die wiederum mit einer Art vertikalen Schiene verbunden sind. Das ermöglicht es, die Füße wie beim normalen Laufen zu bewegen. Der Anwender kann seine Füße problemlos anheben und sogar drehen.
Die Rollenkonstruktion sorgt in Verbindung mit einem Motor und einem Algorithmus dafür, dass die Plattformen trotz der Laufbewegung des Nutzers an Ort und Stelle bleiben. Durch die speziellen bidirektionalen Rollen und die Anordnung derselben ist sogar seitliche Bewegung möglich (sogenanntes „strafen“). Die Nutzerbewegung soll zudem künftig mit einem Beschleunigungsmesser nachvollzogen werden.
VR-Rollschuhe sind noch Prototypen
Der Hobby-Entwickler, der unter dem Namen Finally Functional auf YouTube und Twitter zu finden ist, gibt an, dass es sich bei dem veröffentlichten Material zu den Schuhen um einen ersten Funktionstest handelt. Die VR-Rollschuhe reagieren noch sehr langsam und der verwendete Algorithmus soll ebenfalls noch sehr grundlegend sein.
Zur Nutzung mit einer VR-Brille (Vergleich) muss eine Sicherheitsvorkehrung verwendet werden. Im Video nutzt der Entwickler an der Decke angebrachte Sicherheitsgurte. Das erhöht den Installationsaufwand deutlich, sorgt aber für ein deutlich geringeres Unfallrisiko, falls man doch mal das Gleichgewicht verliert. Für eine effiziente Nutzung der nötigen Deckenhaken sind übrigens auch andere Anwendungsszenarien denkbar.
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VR-Rollschuhe: Noch zu groß aber mindestens interessant
Für den normalen VR-Nutzer, der ein bisschen Beat Saber (Test) spielen will, sind diese Dinger natürlich nicht gedacht. Wer aber als VR-Enthusiast die maximale Immersion sucht und gern mal richtig durch Skyrim VR (Test) oder die Postapokalypse in Fallout 4 VR laufen möchte, für den könnten die VR-Rollschuhe eine Lösung sein.
Natürlich gibt es noch diverse Fragen zu beantworten und wahrscheinlich ebenso viele Probleme zu lösen. Wie schwer sind die VR-Rollschuhe? Ist es anstrengend, darin zu laufen oder sind sie leicht genug, damit ein relativ natürliches Laufgefühl entsteht?
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Auch die Größe der Rollschuhe ist ein Problem: Im Video sieht man deutlich, dass sich die Schuhe leicht in die Quere kommen können. Außerdem sind sie bei Nutzung ziemlich laut. Funktioniert es vielleicht besser auf Teppich?
Die Steuerung der Schuhe bzw. Motoren erfolgt beim gezeigten Prototyp manuell, künftig wird sie aber automatisch erfolgen. Wie schnell und wie genau können die Motoren auf die Bewegungen des Nutzers reagieren? Der Entwickler gibt an, dass er bessere Komponenten verwenden will, um die Reaktionszeiten zu verbessern.
Preisgestaltung und Zukunftsvision
Natürlich ist das auch eine Preisfrage: Derzeit kosten allein die verwendeten Motoren und Electronic Speed Controls (ESCs) um die 500 Dollar. Dabei handelt es sich nach Angaben des Entwicklers um recht große Bestandteile.
Der komplette Prototyp kostet in der Herstellung rund 1.200 Dollar. Insgesamt möchte der Entwickler bei den Herstellungskosten unter 1.000 Dollar bleiben, sein Ziel wäre ein Preis rund um die 600-Dollar-Marke.
Neben den bereits angesprochenen Feinheiten gibt es aber noch weiteres Verbesserungspotenzial. Dazu gehören beispielsweise Änderungen an den Befestigungen oder am verwendeten Material, um die Haltbarkeit und Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen sowie die Geräuschentwicklung zu verringern. Außerdem würde der Entwickler die VR-Rollschuhe gern mit der Oculus Quest (Test) kompatibel machen.
Zwar soll vielleicht später Geld damit verdient werden, das Projekt bleibt aber Open Source. Für Anregungen und Diskussionen gibt es einen Discord-Channel. Finanzielle Unterstützung über Spenden könnt ihr über PayPal bieten.
Das vorrangige Ziel des Entwicklers ist es laut eigener Aussage, „etwas nützliches zu machen und es mit allen zu teilen“.
Quelle: reddit
Titelbild: Finally Functional
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