Oculus Rift & HTC Vive: Bombast-Musikspiel "Beat Saber" im Test

Oculus Rift & HTC Vive: Bombast-Musikspiel

Beat Saber verbindet das Musikspielgenre, Lichtschwerter und Virtual Reality zu einer berauschenden und schweißtreibenden VR-Erfahrung. Das Spiel ist ab sofort im Early Access erhältlich und ein Pflichtkauf für VR-Nutzer, die sich gerne bewegen.

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Wer Musikspiele wie Rock Band oder Guitar Hero kennt, dem wird das Spielkonzept bekannt vorkommen: Aus der Ferne schießen rot und blau leuchtende Würfel auf den VR-Spieler zu, die man passend zu den Beats elektronischer Musik mit Lichtschwertern kunstgerecht in zwei Hälften zerteilen muss.

Das Schöne an dieser Erfahrung: Trifft man die Noten, verschmilzt man zunehmend mit der Musik und wird in einen berauschenden Flow-Zustand versetzt, der die Zeit vergessen und den Schweiß in Strömen fließen lässt.

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Spielen und schwitzen

Körperlich ist Beat Saber erstaunlich anspruchsvoll. Im Test trieb mir das Spiel den Schweiß noch schneller und heftiger auf die Stirn als die Fitness-App Box VR (siehe Testbericht), da ich noch stärker mit den Armen und Beinen arbeiten muss.

Die Würfel im richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Lichtschwert zu treffen, genügt nämlich nicht. Pfeile zeigen an, aus welcher Richtung die Würfel zerteilt werden müssen: von oben nach unten, von unten nach oben, von links nach rechts oder andersherum. Schneidet man fehlerfrei, steigt der Combo-Zähler und Punktemultiplikator und damit der eigene Highscore, der anschließend in einer Bestenliste erscheint.

Beat Saber geht noch weiter: Die Würfel fliegen nicht nur mittig auf den Spieler zu, sondern schlagen zu den Seiten des frontalen Spielfelds aus, sodass man ständig in Bewegung sein muss. Die Anordnung der Würfel variiert ebenfalls: Ab und an muss man die Arme überkreuzen, um die Würfel zu treffen. Schließlich rasen noch Kraftfelder und Minen auf den Spieler zu, denen man mit seitlichen Schritten oder Kniebeugen ausweichen muss.

Fast wie in der Tanzstunde

Beat Saber kombiniert all diese Mechaniken und fordert dem Spieler dadurch eine erstaunliche Vielfalt an Bewegungsmustern ab, die stellenweise den Charakter einer Tanz-Choreografie annehmen - und physisch entsprechend anspruchsvoll sind. Gut, dass die Musikstücke recht kurz sind. Aus der Puste kommt man dennoch.

Dank eines cleveren Designkniffs setzt das Spiel zusätzlich den Anreiz, mit möglichst viel Kraft und Schwung zu spielen: Je höher die Geschwindigkeit ist, mit der man einen Block trifft, desto mehr Punkte bekommt man. Wer den Highscore knacken will, muss sich ordentlich ins Zeug legen.

Das visuelle Feedback funktioniert hervorragend: Anhand von Anzeigen und Tönen bekommt man stets mit, wann man welchen Fehler gemacht hat und kann sich beim nächsten Versuch verbessern.

Grafik: Zweckmäßig und schön

Die Grafik ist von Trons neonleuchtender Cyberspace-Ästhetik inspiriert, die schön anzusehen und zugleich zweckmäßig ist, da sie nicht vom Wesentlichen ablenkt. In vielen Stücken bewegt sich die Architektur im Rhythmus der Musik mit und schmeichelt dem Auge mit einer Laserlichtshow.

Beat Saber unterstützt Spielmodi, mit denen sich das Spielerlebnis anpassen lässt: Man kann zum Beispiel die Pfeile deaktivieren, sodass es keine Rolle mehr spielt, aus welcher Richtung man die Würfel zerteilt. Oder man spielt nur mit einem Lichtschwert. Ein Party-Modus mit eigener Bestenliste ist dazu gedacht, Beat Saber zusammen mit Freunden zu spielen.

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Viele neue Inhalte in Planung

Der einzige Wermutstropfen ist die geringe Anzahl an Musikstücken. Zum Start der Early-Access-Phase stehen zehn eigens komponierte und von Hand arrangierte Songs in vier Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um klassische EDM-Stücke, teilweise mit Rap- und Heavy-Metal-Einflüssen.

Die Qualität der Stücke schwankt und die Musik muss einem gefallen, ansonsten hat man wenig Freude am Sound-Säbeln. Deshalb braucht das Spiel dringend mehr Songs. Entwickler Jan Ilavsky stellt viele neue Stücke und Inhalte in den kommenden Wochen in Aussicht.

"Wir werden auf die Fangemeinde hören und zunächst umsetzen, was ganz oben auf der Wunschliste steht. Derzeit arbeiten wir an neuen Songs, Spielmodi, Statistiken, Funktionen und an einem Beatmap-Editor", sagt Ilavsky gegenüber VRODO.

Mit dem Editor werden VR-Nutzer eigene Stücke arrangieren und in Beat Saber importieren können. Ebenfalls geplant sind lizenzierte Musik, ein Mehrspielermodus mit Turnieren sowie ein Modus für Farbenblinde.

Fazit: Das Fundament steht

Ohne Zweifel: Der Sound ist mit Jan Ilavsky und Jaroslav Beck, dem Entwicklerduo hinter Beat Saber. Obwohl der Titel im Early Access erscheint, ist er bereits auf Hochglanz poliert.

Vom Interface über die Grafik bis hin zu den Feinheiten der Spielmechanik: Beat Saber wirkt reif, rund und spielt sich makellos. Jetzt braucht das Spiel nur noch mehr Musik und einen Beatmap-Editor, der Fans auf lange Sicht bei der Stange hält.

Beat Saber ist ab sofort im Oculus Store und bei Steam für HTC Vive, Oculus Rift und Windows-Brillen erhältlich und kostet 19,99 Euro. Eine Version für Playstation VR ist angekündigt, das Erscheinungsdatum steht noch nicht fest.

Neuigkeiten zu Beat Saber stehen in diesem Artikel.

Letzte Aktualisierung am 26.07.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

| Featured Image: LIV (Youtube-Screenshot)