Valve-Patent: Kommt echte Konkurrenz für Oculus Quest?

Valve-Patent: Kommt echte Konkurrenz für Oculus Quest?

Mit der Valve Index setzte Valve neue Standards für PC-VR-Brillen. Ein Patent zeigt, was Valve als Nächstes planen könnte: ein Gerät mit integriertem PC-VR-Streaming oder eine komplett autarke VR-Brille.

Es ist schon fast zwei Jahre her, das Valve Index auf den Markt kam. Ein Display mit weitem Sichtfeld, hervorragende Ergonomie, einzigartige Ohrlautsprecher und fortschrittliche VR-Controller machen die Valve Index heute noch zur besten PC-VR-Brille (Test), die man kaufen kann.

Die VR-Branche ist indes nicht stehengeblieben und hat sich in Richtung autarker VR-Geräte weiterentwickelt. Das zeigt sich an der gegenwärtigen Marktsituation: Während die Oculus Quest 2 Verkaufsrekorde bricht, dümpelt der PC-VR-Markt vor sich hin. Große PC-VR-Titel vom Schlage eines Half-Life: Alyx (Test) könnten dies ändern, sind jedoch nicht in Sicht. Autarke oder kabellose Geräte, so viel ist sicher, werden die Zukunft der VR maßgeblich prägen.

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Ein neues Patent beweist, dass Valve sich nicht auf den Index-Lorbeeren ausruht und an einer Weiterentwicklung seiner VR-Plattform arbeitet.

Ergonomischere Kopfhalterungen

Das Patent wurde im September 2020 beim US-Patentamt eingereicht und am 18. März 2021 erteilt. Es ist demnach topaktuell.

Das Patent zeigt unterschiedliche Kopfhalterungen und beschreibt eine Reihe ergonomischer Innovationen. Die erste Variante ähnelt der Kopfhalterung der Valve Index mit einem verstärkten oberen Band samt Einstellrad.

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Diese Kopfhalterung ist fast identisch mit der der Valve Index. | Bild: Valve

Eine weitere Variante zeigt zwei Einstellräder am hinteren Teil der Kopfhalterung, wobei das obere Einstellrad der Anpassung des oberen Kopfbands dient.

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Bei diesem Modell ist das obere Einstellrad nach hinten gerutscht. | Bild: Valve

Eine dritte Kopfhalterung zeigt eine gepolsterte Stützvorrichtung für den hinteren Schädelknochen, die sich ergonomisch anpassen lässt.

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Bessere Ergonomie und weniger Hitze am Hinterkopf. | Bild: Valve

Wireless-Modul und Antenne für VR-Streaming?

Auf den letzten beiden Zeichnungen sowie auf vielen weiteren Abbildungen fällt der wuchtige Hinterteil der Kopfhalterung auf, in dem laut Patent Elektronik für den kabellosen oder autarken Betrieb verbaut werden kann. Die Stützvorrichtung auf der dritten Abbildung dürfte in diesem Kontext der besseren Wärmeabfuhr dienen, da der Hinterkopf auf diese Weise nicht mehr mit der Elektronik in Kontakt kommt.

Eine weitere Abbildung zeigt, was im Brillengehäuse und dem hinteren Teil der Kopfhalterung an Elektronik verbaut sein könnte, darunter ein Prozessor und Speicher, eine Drahtloseinheit und eine Antenne. Letztere beiden Komponenten könnten laut Patent sowohl vorne als auch hinten verbaut sein, um ein besseres Streaming zu ermöglichen, unabhängig davon, in welche Richtung der Nutzer blickt.

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Die Komponenten könnten vorne oder hinter verbaut sein. | Bild: Valve

Was plant Valve?

Valve macht kein Geheimnis aus seinen Plänen: Zum Marktstart der Valve Index sagte CEO Gabe Newell, dass man an Möglichkeiten einer drahtlosen Verbindung forsche und im Sommer 2020 bestätigte das Unternehmen, weiterhin an kabellosen Lösungen zu arbeiten.

Valves Bemühungen gehen weit zurück: In 2016 investierte Valve eine signifikante Summe in das US-Unternehmen Nitero, das sich auf Drahtlos-Chips für mobile Endgeräte spezialisierte und 2017 von AMD aufgekauft wurde.

Die Frage ist, worauf Valve am Ende abzielt. Gut vorstellbar wäre eine neue Kopfhalterung für Valve Index mit integriertem Drahtlosmodul oder eine Valve Index 2, die für PC-VR-Streaming optimiert ist. Man denke an das Quest-Streaming via Virtual Desktop, aber mit geringer Latenz und verlustfreier Bildqualität.

Weniger wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen ist, dass Valve mit einem komplett autarken Gerät ähnlich Oculus Quest 2 (Infos) plant. Dafür müsste sich Valve aus der angestammten PC-Domäne herausbewegen und einen Store für mobile VR-Inhalte aufbauen. Der Aufwand wäre womöglich gar nicht so groß: Dank des OpenXR-Standards dürfte es für Entwickler leichter als bisher sein, ihre Quest-Apps auf ein anderes, mobiles Gerät zu portieren. SteamVR unterstützt OpenXR bereits.

Denkbar wäre auch beides: Eine autarke Index 2, die für PC-VR-Streaming optimiert ist. Mit einem solchen Gerät könnte Valve Facebook die Show stehlen und die Nachfrage nach einer autarken VR-Brille ohne Facebook-Zwang stillen. Der VR-Markt braucht dringend einen Quest-Konkurrenten, Valve könnte ihn liefern.

Quelle: Freepatentsonline, via: Road to VR, Titelbild: USPTO / Valve

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