PS5: Kein VR & Durchschnitts-Games - Da kauf‘ ich mir lieber einen neuen PC
Die PS5-Präsentation war eine mutlose Trailershow mit wenigen Höhepunkten. Warum noch mal brauche ich die PlayStation 5, Sony?
Die Trailershow von Donnerstagnacht zu den neuen Spielen für die angebliche Superkonsole PlayStation 5 sollte die Zukunft des Gamings zeigen. Mich hat das nicht vom Hocker gehauen.
Nach vollmundigen Aussagen über Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit der Konsole, nach dutzendfachen Aussagen von Entwicklern, dass sie nun endlich Sachen machen könnten, die vorher nicht möglich waren, hatte ich mehr erwartet als eine Reihe Spiele, die gut und gerne auch für die PS4 gemacht sein könnten.
___STEADY_PAYWALL___Kein Leuchtturm-Spiel für eine Leuchtturm-Konsole
Ja, klar, Horizon Zero Dawn 2. Hitman 3. Cool, dass neue Fortsetzungen kommen. Die Resident-Evil-Zombies werden zum achten Mal durchgenudelt, diverse Indies verarbeiten Kindheitstraumata in surrealistischen Art-Pieces und Astro Bot (Test) verkommt zum Controller-Test für Flat-Gamer.
Ich hätte etwas erwartet, das die angebliche Power der PS5 mit „Wumms“ (!) unter Beweis stellt. Ein klitzekleiner Teaser-Trailer für ein unfassbar massives GTA 6 vielleicht. Stattdessen kommt GTA 5 für die dritte Generation Konsolen und in Kürze sicher auch – wie das große Vorbild Skyrim (PSVR-Test) – für Toaster und Waschmaschine.
Speaking of Elder Scrolls: Nach dem lächerlichen Teaser für den sechsten Teil von der E3 2018 (!) wäre doch vielleicht ein echter Teaser drin gewesen, der zudem noch die Leistungsfähigkeit der PS5 unterstreicht. „Elder Scrolls 6 – fünf Mal so groß wie Skyrim, ohne Ladebildschirme und endlich mit vernünftiger Menü-Steuerung, die nur durch PS5 möglich ist!“
Aber nein. Nichts dergleichen.
Um das Ganze einzuordnen: Mein persönlicher Favorit der Show war Stray.
Ist VR auf der PlayStation tot?
Gehen wir mal weg von meinen völlig überzogenen Erwartungen an Krachbumm-Marketing. Die PS5 und alle ihre Spiele werden sich schließlich ganz sicher wie geschnitten Brot verkaufen. Schauen wir stattdessen in die leicht eingestaubte VR-Nische.
Kein einziges Wort von Sony zu VR. Im Nachhinein wird bestätigt, dass PSVR kompatibel für PS5 ist. Danke, wussten wir schon. Darauf deutet die neue Kamera sowieso hin. Bleibt Sony ernsthaft beim unterirdischen Leuchtkugel-Tracking? Kommt vielleicht doch keine PSVR 2 und wir bleiben noch Jahre auf der ollen PSVR sitzen? Sind all die Hinweise und Indizien auf eine PlayStation VR 2 (alle Infos) nur Wunschträume aus der VR-Bubble?
Vielleicht ist PSVR bei Sony schon lange tot. Mehr als fünf Millionen verkaufte Exemplare hören sich für VR-Fans nach einer großen Zahl an. In Wirklichkeit war selbst Sonys gefloppter Vita-Handheld erfolgreicher. Sogar sinnloses Spielzeug wie EyeToy verkaufte sich besser als die VR-Brille (Vergleich).
Mut zur Zukunft – aber nicht mit Sony?
Vielleicht sind auch die VR-Spiele-Verkäufe der Grund für Sonys zögerliche VR-Strategie – was wiederum direkt mit der PSVR-Spiele-Flaute in den letzten Monaten zu tun haben könnte.
Als VR-Fan hätte ich mir etwas Mut von Sony gewünscht – beim Design der Konsole ging es doch auch. Mehr ernstzunehmende Konkurrenz zu Oculus und Facebook wäre wünschenswert für die VR-Branche und Sony hätte das Zeug dazu. Die Oculus Quest (Test) kann zwar sukzessive den VR-Markt erweitern, aber sie ist eine neue Marke und hat nicht die gigantische Zugkraft einer PlayStation.
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Eine richtig gute PSVR 2 für die PS5 hingegen hätte ein Vielfaches an Verbreitungspotenzial – insbesondere, wenn die Nachfolgerbrille die eklatanten Fehler der PSVR endlich ausbügelt: Gutes Tracking, ordentliche VR-Controller und natürlich bessere Displays. Ich bin mir sicher, die Verkaufszahlen würden die der PSVR deutlich übertreffen.
HALT!
Könnten. Nicht würden. Denn die langsame Verbreitung von VR krankt nicht an den Geräten, die definitiv noch viel Luft nach oben haben.
VR wächst wie ein Gletscher
Virtual Reality (Guide) fehlt der gute Content. Es kommen zwar immer mal wieder herausragende Titel, aber das reicht nicht, damit die Branche wirklich Traktion aufnimmt.
VR-Spiele tröpfeln ab und zu mal herein – dann allerdings auch richtig gute Sachen: The Walking Dead: Saints & Sinners (Test), Half-Life: Alyx (Test, nur für PC VR) und bald kommt mit Iron Man VR ein vielversprechendes Exklusiv-Spiel für die PlayStation VR.
Insgesamt ist das viel zu wenig. Und woher soll es auch kommen, wenn nicht gerade große Antreiber wie etwa Facebook oder Valve in hochwertige Anwendungen investieren. VR schleppt sich von Meilenstein zu Meilenstein. Eine Massen-Adaption der grandiosen Technik wird so lange nicht passieren.
Deshalb wäre es großartig gewesen, wenn Sony Astro Bot nicht zur Controller-Demo degradiert, sondern Astro Bot 2 angekündigt hätte. Vielleicht einfach mit dem Schriftzug „Coming to PSVR 2“. Von mir aus auch erst 2022.
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The Future of Gaming: War es das schon, Sony?
Das hätte zweierlei bewirkt: Einmal wäre es ein starkes Signal gewesen, dass Sony auf die Zukunft setzt und diese aus mehr besteht als Jubelarien auf handelsübliche SSD-Festplatten. Dann hätte die durchschnittliche Trailershow vom Donnerstag doch noch ein echtes Leistungshighlight gehabt: Die PlayStation 5 kann NextGen VR. Und das wird euch umhauen.
Jetzt investiere ich Ende des Jahres doch lieber in einen neuen PC, vielleicht mit einer RTX 3080 von Nvidia, mit neuer Chip-Architektur und möglicherweise mit bis zu einem Drittel mehr Leistung als die aktuellen Grafikkarten-Flaggschiffe. Der PC ist dann bereit für eine in den nächsten Jahren erscheinende Oculus Quest 2, die mit Oculus Link (dann vielleicht sogar schon Wireless) in wenigen Sekunden zur vollwertigen PCVR-Brille wird und mich in weitere grandiose Welten ähnlich City 17 bringt.
Bis jetzt hat mir Sony noch keinen guten Grund für die Anschaffung einer PlayStation 5 geliefert. Die Zukunft des Gamings bezieht sich offenbar nur darauf, dass es halt die nächste Sony-Konsole ist. Ob da bis zum Release noch bessere Gründe für einen Kauf kommen?
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