Project Cambria: Sorry, aber das wird nichts für euch

Ich freue mich auf Cambria wie auf keine andere VR-Brille zuvor. Kaufen werde ich sie mir trotzdem nicht. Warum?
Ein leichtes und noch dazu recht schmales Headset, das ich stundenlang bequem tragen kann? Check.
Ein Passthrough-Modus, der mich die Umgebungen mühelos und vollständig sehen lässt? Check.
Neue Technologie hat ihren Preis
Für schnelleres Wachstum könnte Meta auch Cambria aggressiv subventionieren. Offenbar hat sich das Unternehmen dagegen entschieden.
Nicht für Gamer gedacht
Mögliche Gründe liegen nahe: Meta ist derzeit unter starkem Druck und muss das hohe Gefälle zwischen Ausgaben und Einnahmen der Reality Labs reduzieren. Einige Projekte werden wegen Sparmaßnahmen verschoben oder eingestampft. Eine teure Cambria könnte die Bilanz der Reality Labs aufbessern.
Mark Zuckerberg hat deutlich gemacht, dass das Headset für Unternehmen und Profis gedacht wird. Mit Cambria verfolgt Meta die Vision eines Arbeitsgeräts und nicht das einer mobilen Spielkonsole wie Quest 2.
Doch ein hoher Preis hat Folgen für die Zukunft des Headsets: Kaufen das Gerät nur ein Zehntel der Quest-Käuferschaft, wie der frühere Oculus CTO John Carmack schätzt, dann wird die Installationsbasis relativ klein und unbedeutend bleiben. Dies wiederum wird Entwickelnde abschrecken, Software für das Headset zu entwickeln, die dessen Besonderheiten ausreizen, sodass es wenig Gründe gibt, sich Cambria zu kaufen. Ein Teufelskreis.
Warten auf Quest 3
Metas große Vision einer "Arbeitsbrille" ergibt Sinn und verspricht große Reichtümer, aber sie hinkt der Wirklichkeit nach. Metas virtuelles Büro steckt noch in den Kinderschuhen und es dürfte noch Jahre dauern, bis Soft- und Hardware ausgereift genug sind, dass Cambria als Laptop-Ersatz infrage kommt. Virtual Reality ist nach wie vor eine experimentelle Technologie, die auf der Suche nach der Killer-Anwendung ist.
800 Euro wären für mich als Privatperson an der Schmerzgrenze gewesen, aber weit über 1.000 Euro? Das ist mir dann doch zu viel für ein Stück Technik, das in spätestens zwei Jahren schon überholt und ersetzt werden wird.
Und überhaupt: Was bringen mir neue Features, wenn sie nicht von VR-Apps ausgenutzt werden? Da warte ich lieber auf Quest 3, die laut einem Roadmap-Leak 2023 und 2024 in zwei neuen Varianten kommt. In die dürfte dann auch gereifte Cambria-Technologie fließen.
Ja, Quantensprünge brauchen manchmal länger, selbst wenn man diese Weisheit bereits berücksichtigt hat. Der Ausblick in die nächste Generation der Virtual Reality wird kostspielig. Hoffen wir, dass es nicht allzu lange dauert, bis sie Früchte trägt und den Mainstream erreicht.
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