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Fracked im PC-VR-Test: Schöner und besser dank PC-Power?

Fracked im PC-VR-Test: Schöner und besser dank PC-Power?
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  • Nachtrag zur PC-VR-Version

Update vom 20. Mai 2022:

Am 5. Mai 2022 erschien die PC-VR-Version von Fracked bei Steam. Ich habe sie mit einer Meta Quest 2 und Oculus Link ausprobiert.

Grafisch hat sich nicht viel getan: Ich konnte keine neuen Effekte oder dergleichen ausmachen. Die höhere Auflösung der PC-VR-Version verbessert den Gesamteindruck jedoch stark, da das störende Kantenflimmern verschwunden ist. Die Spielwelt wirkt insgesamt ruhiger, weicher und hübscher.

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Ein weiterer Vorteil der PC-VR-Version ist die raumfüllende Virtual Reality und leichtere Steuerung: Man kann sich freier im physischen Raum bewegen und mit den Touch-Controllern spielt sich Fracked angenehmer und präziser als mit den Move-Knüppeln.

An der toll fließenden, aber allzu seichten Arcade-Shootermechanik ändert sich natürlich nichts. Die PC-VR-Version ist eine 1:1-Portierung des PSVR-Originals. Wer wählen kann, sollte trotzdem die PC-VR-Version kaufen. Die ist gut optimiert: Auf meiner GTX 1080 TI läuft das Spiel butterweich.

Fracked ist bei Steam erschienen und kostet dort 24,99 Euro.

Ursprünglicher Artikel vom 16. August 2021:

Fracked im Test: Neuer Action-Standard für Virtual Reality?

Der Ego-Shooter Fracked will neue Maßstäbe in Sachen VR-Bewegung setzen. Hält das Spiel, was es verspricht?

Virtual Reality lockt mit dem Versprechen, Bildschirmspiele auf die nächste Immersionsstufe zu heben. Wie toll wäre es, Ego-Shooter oder Action-Adventures in VR zu erleben, dabei auf einmal mitten in der Spielwelt zu stehen und Spielhandlungen unter vollem Körpereinsatz auszuführen, anstatt nur Tasten zu drücken?

Die Umsetzung dieser Vision ist einfacher gesagt als getan. Zu viel künstliche Fortbewegung kann bei manchen Spielern Übelkeit hervorrufen und die Interaktionen mit der Spielwelt lassen sich nur selten eins zu eins kopieren. Das heißt: Was man in einem Bildschirmspiel tun kann, lässt sich nicht ohne Weiteres auf VR übertragen.

In den letzten fünf Jahren haben VR-Spiele Schritt für Schritt versucht, die Bewegungs- und Interaktionsfreiheit klassischer Videospiele in VR zu bringen und Fracked ist der jüngste Meilenstein auf diesem Weg.

Fracked: Review in aller Kürze

Fracked bietet ein wunderbar flüssiges und temporeiches Action-Erlebnis mit tollem Grafikstil, das mit einem intuitiven Deckungssystem aufwartet und viele VR-Bewegungsmodi verbindet, aber etwas zu kurz geraten ist und niemals über Ballerei hinauswächst.

Primär getestet: Quest 2

Fracked wird euch gefallen, wenn ihr …

  • euch wie ein Action-Held fühlen wollt,
  • ein flüssiges, unkompliziertes Ballerspiel erwartet und
  • auf VR-Innovationen steht.

Fracked wird euch nicht gefallen, wenn ihr …

  • einen anspruchsvollen Shooter mit guter Story sucht,
  • empfindlich auf intensive VR-Fortbewegung reagiert
  • und Move-Knüppel-Verweigerer seid.

Einen Actionfilm spielen

Die Grenzen des Möglichen erweitern: Das war das Ziel des britischen VR-Studios nDreams, das zuvor mit dem Kayak-Schleichspiel Phantom: Covert Ops (Test) auf sich aufmerksam machte und an Far Cry VR mitarbeitete.

Fracked ist ein Ego-Shooter, der auf schnelle, unkompliziert Action Wert legt. Die Idee ist, dass man in die Schuhe eines Actionhelden schlüpfen kann – und dabei ordentlich austeilt.

Das Spiel hat eine vage Rahmenhandlung und das reicht auch: Niemand will in VR minutenlang in einer Szene herumstehen und computergenerierten Figuren beim Reden zuschauen. Besonders dann, wenn sie ohnehin nichts Wichtiges zu sagen haben. Nein, Fracked wirft einen ohne große Einführung und Erklärung in den Kampf gegen einen korrupten Fracking-Konzern und dessen monströse Ausgeburten.

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Kleine Innovationen, große Auswirkungen

Das Spiel beginnt mit einer spektakulären Ski-Abfahrt. Was mit einem Bildschirm und ein paar Tasten relativ leicht umzusetzen ist, ist im Körper-Medium VR eine große Herausforderung. Hier muss man gleichzeitig steuern, umherschauen, händisch nachladen und schießen. Das kann Spieler schnell überfordern.

Fracked meistert diese Aufgabe dadurch, dass es Komplexität reduziert. So gibt man durch leichtes Neigen des Kopfes die Richtung vor und das Magazin muss nur noch in die Waffe geschoben, statt aus einem Beutel gefummelt zu werden. Das Ergebnis ist ein elegantes, frustfreies Action-Erlebnis.

Die größte Innovation des VR-Spiels ist jedoch das Deckungssystem: Spieler können hinter fast jedem Objekt in Deckung gehen, indem sie nach selbigem greifen und die Welt gleichsam in die gewünschte Position ziehen. Was merkwürdig klingt, fühlt sich in Fracked absolut natürlich an und bereichert die Gefechte. Hoffentlich findet dieses Deckungssystem auch in anderen VR-Spielen Anwendung.

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Schnelle, intensive Action: Das ist Fracked. | Bild: nDreams

Künstliche Grenzen

Fracked bietet eine im Großen und Ganzen flüssige Spielerfahrung, die so unterschiedliche Handlungen wie Rennen, Schießen, Klettern und in Deckung gehen auf natürliche Weise verbindet. Das ist keine Selbstverständlichkeit und dem Feinschliff der Entwickler geschuldet.

Ich schreibe „im Großen und Ganzen“, weil die Bewegungsfreiheit keineswegs unbegrenzt ist: Springen kann man beispielsweise nicht und oft genug versperren einem unsichtbare Wände den Weg, wo sie es nicht sollten. Wieso kann ich die wildesten Manöver ausführen, aber nicht dieses Mäuerchen hoch- oder runterspringen?

Stolperstein PSVR-Technik

Darüber hinaus nagt die Steinzeit-VR-Technik der Playstation VR auch hier wieder an der Spielerfahrung. Fracked setzt zum Spielen die Move-Controller voraus. Ohne Analogstick muss man für das Rückwärtsgehen die VR-Controller in die eigene Richtung drehen und will man sich künstlich um die eigene Achse bewegen, auf die entsprechenden Tasten hämmern. Das ist umständlich und hemmt den Spielfluss.

Den Entwicklern kann man keine Vorwürfe machen: Sie haben das Bestmögliche getan, um solche Einschränkungen zu umgehen. Alles in allem spielt sich Fracked erstaunlich gut auf Sonys VR-Brille.

In Sachen Grafik leidet das Spiel ebenfalls unter der betagten Hardware: Zumindest auf der Standard-PS4 versinkt die an sich hübsche Comic-Spielwelt ab mittlerer Entfernung in einem flimmernden Pixelbrei. Wer eine PS5 besitzt, profitiert von Grafik-Features wie dynamischer Auflösung sowie einer verbesserten Bildwiederholrate und Ladezeiten.

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Die Skifahrt-Passagen sind chaotisch und machen Spaß, ohne zu überfordern. | Bild: nDreams

Fazit: Innovativer Arcade-Shooter mit tollem Spielfluss

Nach ein paar Missionen legte sich meine anfängliche Begeisterung etwas. Der Grund: Fracked spielt sich für meinen Geschmack etwas zu arcadig. Die Kämpfe sind nicht sonderlich fordernd und die meisten Gegner Kanonenfutter, das nur in Überzahl gefährlich wird. Die etwas seichte Action verhindert, dass mir Fracked dauerhaft in Erinnerung bleiben wird. Das Spiel ist mit circa drei Stunden zudem recht kurz für den aufgerufenen Preis.

Das Bemerkenswerteste am Spiel ist seine VR-Umsetzung und wie gut und flüssig sich der Ego-Shooter in VR spielt. Das war nicht immer der Fall in VR-Spielen und zeugt von einem gewissen Reifegrad des Mediums. Innovationen wie das neue Deckungssystem erweitern die VR-Action-Klaviatur sinnvoll, während die Bewegungsfreiheit oft nur suggeriert und von Spielen wie Stormland (Test) und Stride bei Weitem übertroffen wird.

Es bleibt zu hoffen, dass Fracked eines Tages seinen Weg auf PC-VR-Brillen und die kabellose Meta Quest (2) findet, wo es sein volles Bewegungspotenzial entwickeln könnte.

Was die VR-Fortbewegung betrifft, sollte man sich vorsehen: Gerade die Skifahrten könnten empfindlichen Spielern auf den Magen schlagen. Das Spiel bietet jedoch eine Vielzahl an Einstellungen, die Motion Sickness vorbeugen sollen.

Fracked erscheint am 20. August exklusiv für Playstation VR. Der Preis beträgt 25 Euro. Wer die Deluxe Edition für 30 Euro vorbestellt, erhält neben Bonusinhalten schon am 17. August Zugriff aufs VR-Spiel. Zusätzlich gibt es eine Gratis-Demo, in der man die ersten 30 Minuten spielen und auf Magenverträglichkeit prüfen kann.

Titelbild: nDreams

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