Facebook gibt eine weitere tolle VR-Kreativ-App auf
Mit Quill und Medium entwickelte Facebook zwei führende VR-Apps für das Malen und Gestalten in VR. Nach Medium wechselt nun auch Quill den Besitzer.
Quill ist Facebooks Version der 3D-Mal-App Tilt Brush, mit der man in den Raum hinein zeichnen und malen kann.
Entstanden ist Quill 2015 aus einem zweitägigen Hackathon: Der Programmierer Iñigo Quilez entwickelte die App für Dear Angelica, den ersten VR-Film, der komplett in und mit VR gestaltet wurde. Quilez war Mitglied des Oculus Story Studio, das im Auftrag Facebooks mit VR-Storytelling experimentierte. Aus dem Studio ging unter anderem der frühe VR-Animationsfilm und Emmy-Gewinner Henry hervor.
___STEADY_PAYWALL___Mit der 2019 erschienenen Quill-Version 2.0 konnten VR-Gestalter:innen zum ersten Mal animieren und den 3D-Zeichnungen damit Leben einhauchen. Künstler:innen kreierten mit Quill beeindruckende VR-Szenen und VR-Filme wie The Last Oasis und Namoo, die auf Filmfestivals gezeigt wurden.
Da die App ordentlich Rechenleistung voraussetzt, ist sie nur für Facebooks Rift-Plattform erhältlich. Für Oculus Quest gibt es immerhin die VR-App Quill Theater, eine Galerie, in der man Quill-Kreationen abspielen kann.
Facebook verabschiedet sich von Quill
Nun gibt Facebook im Oculus-Blog bekannt, Quill an ihren Urheber Iñigo Quilez abgetreten zu haben. Damit gehört Quill nun dem Programmierer und seinem Start-up Smoothstep. Quilez verließ Facebook laut Linked-in-Profil im Mai 2019.
Im Rift Store gibt es jetzt eine Smoothstep-Version von Quill, während die Facebook-Version am 18. Oktober aus dem Store entfernt wird. Wer sie auf dem Computer installiert hat, kann sie weiterhin nutzen. Sie wird jedoch nicht mehr von Facebook gepflegt, heißt es. Die Weiterentwicklung übernimmt nun Quilez' Team.
Mit dem Besitzerwechsel macht Quilez das VR-Dateiformat IMM sowie den IMM-Player Open Source. Quill Theater wird weiterhin für Oculus Quest und Oculus Quest 2 (Test) verfügbar sein, allerdings unter einem neuen, generischen Namen: VR Animation Player. Diese Änderung tritt ebenfalls am 18. Oktober in Kraft.
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Auch Google stoppte ein VR-Kreativ-App-Projekt
Facebook spricht in der Ankündigung von einem "neuen Meilenstein für Quill". Tatsächlich gibt das Unternehmen die VR-App auf und überlässt die Weiterentwicklung einem Start-up, das mit der kostenlosen Anwendung kaum Geld verdienen dürfte. Gründe für diesen Schritt nennt Facebook nicht.
Die sind allerdings nicht schwer zu entschlüsseln: Quill ist eine PC-VR-App und liegt damit außerhalb von Facebooks VR-Kerninteressen. Wäre Quill für Oculus Quest erhältlich, sähe die Situation wohl anders aus.
Die Aufgabe Quills passt zu Facebooks Distanzierung von intern entwickelten VR-Inhalten und -Tools. 2017 schloss Facebook die Oculus Story Studios mit der Begründung, man wolle in Zukunft externe Produktionen fördern, statt intern zu produzieren. 2019 folgte der Verkauf der PC-VR-App Medium an Adobe, die wie Quill fürs Gestalten in VR ausgelegt ist.
Auch Google entledigte sich der eigenen VR-Kreativ-App und übergab Tilt Brush Anfang des Jahres der Open-Source-Gemeinschaft.
Quill by Smoothstep findet ihr im Rift Store, Quill Theater im Quest Store. Beide Apps sind kostenlos.
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