Virtual Reality: Weshalb Facebook sein VR-Filmstudio schließt

Virtual Reality: Weshalb Facebook sein VR-Filmstudio schließt

Das Oculus Story Studio legte den Grundstein für eine VR-Filmkunst. Nun hat Facebook das Studio geschlossen. Das Unternehmen möchte Filme nicht mehr intern produzieren lassen, sondern externe Projekte unterstützen. Das passt zu Facebooks Geschäftsmodell.

Anfang 2015 machte Oculus auf dem Sundance Film Festival die Gründung des Oculus Story Studio bekannt. Seither produzierte das hauseigene Studio nicht nur Virtual-Reality-Filme wie Lost und das mit einem Emmy ausgezeichnete Henry, sondern auch das 3D-Malwerkzeug Quill.

Mit Hilfe dieses Programms schuf die Künstlerin Wesley Allsbrook das erste Meisterwerk der neuen Filmkunst: Dear Angelica, das auf berührende Weise die Erinnerungen einer jungen Frau an ihre verstorbene Mutter festhält. Die Szenen des Films wurden komplett in der Virtual Reality gezeichnet.

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Jason Rubin, der bei Oculus für die Inhalte verantwortlich ist, kündigte in einem offiziellen Blogeintrag die Schließung des Studios an. Dieses habe die Aufgabe gehabt, traditionelle Filmemacher und eine neue Generation von Geschichtenerzählern für Virtual Reality zu begeistern.

"Jetzt, da eine große Gemeinschaft von Filmemachern und Entwicklern sich der erzählenden VR-Kunstform verpflichtet fühlen, werden wir uns darauf fokussieren, ihre Projekte zu finanzieren und zu unterstützen", schreibt Rubin in dem Blogeintrag. Der Plan sei, nicht mehr intern zu produzieren, sondern externe Produktionen zu fördern.

Facebook konzentriert sich auf den Ausbau der Plattform

Zu diesem Zweck will Facebook VR-Filmprojekte in den folgenden Jahren mit rund 50 Millionen US-Dollar unterstützen. Laut Rubin gehört diese Summe zu den 250 Millionen US-Dollar, die Facebook in die externe Produktion von Inhalten investiert. Die restlichen 200 Millionen US-Dollar kommen vor allem der Spieleentwicklung zugute. Laut Rubin wurden damit Titel wie Robo Recall, Rock Band VR und Wilson's Heart finanziert.

Der strategische Wechsel von der internen Produktion von Inhalten auf die Unterstützung externer Projekte steht im Einklang mit Facebooks Geschäftsmodell. Eigene Inhalte zu produzieren gehört nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens, schon gar nicht solche, die experimentell und künstlerisch sind. Stattdessen stellt Facebook Plattformen, auf der Dritte ihre Inhalte publizieren können, um diese anschließend zu vermarkten.

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Laut Rubin möchte Oculus die frei gewordenen Ressourcen darauf verwenden, die neuen AR- und VR-Plattformen auszubauen: "Diese Refokussierung wird uns helfen, unsere interne Forschung, Entwicklung und Aufmerksamkeit auf ungelöste Probleme auszurichten, die Hardware und Software im Bereich der Augmented und Virtual Reality betreffen."

Alle laufenden Filmprojekte gestoppt

Im April wurde auf dem Tribeca Film Festival das vierte Projekt des Oculus Story Studio gezeigt: Der Episodenfilm Talking with Ghosts, für den das Studio mit vier Illustratoren und Comic-Zeichnern zusammenarbeitete. Für den Film gibt es noch keinen Veröffentlichungstermin.

Talking with Ghosts dürfte die letzte Produktion sein, die unter dem Dach des Oculus Story Studio erscheint. Wie VRScout berichtet, wurde die Entwicklung aller laufenden Projekte einschließlich des mitten in der Produktion befindlichen "The Wolves in the Walls" gestoppt.

Laut Rubin werden alle Filme des Studios weiterhin im Oculus Store erhältlich sein. Auch das 3D-Malwerkzeug Quill soll weiterhin gepflegt werden. Inwiefern es weiterentwickelt wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Vor zwei Wochen hat der künstlerische Leiter des Oculus Story Studio Goro Fujita neue Funktionen des Programms vorgeführt, mit dem sich 3D-Zeichnungen animieren lassen.

Die 50 Mitarbeiter des Oculus Story Studio, darunter die ehemaligen Pixar-Angestellten Maxwell Plank und Saschka Unseld, werden sich derweil einen neuen Job suchen müssen. Facebook ermutigt die Mitarbeiter, sich intern für eine neue Stelle zu bewerben.

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