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Namoo zeichnet mit wenigen Pinselstrichen eine ganze Lebensgeschichte nach. Auf dem Sundance Film Festival feierte das jüngste Projekt des renommierten VR-Filmstudios Baobab (Paper Birds, Baba Yaga) Premiere. Ich habe mir den VR-Film angesehen.
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Namoo ist das koreanische Wort für Baum. Im gleichnamigen Film geht es um einen ganz besonderen Baum: den Baum des Lebens. Er bildet das unverrückbare Zentrum der Szene, in der wir uns zu Beginn wiederfinden und die wir erst gegen Ende verlassen. Der Film spielt sich im engen Umkreis dieses Baums ab, der mit seinem Protagonisten wächst – und wir mit ihm.
Wir sehen ein Kleinkind, einen Buben, einen jungen Mann. Mit dem Heranwachsen dieses Menschen kristallisiert sich eine Leidenschaft heraus, die die Einheit seiner Existenz, seine Identität bildet: das Zeichnen und Malen.
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Mit jedem Entwicklungsschritt und Größerwerden des Protagonisten wachsen auch der Baum und die Größenverhältnisse der Szene, wodurch wortwörtlich das Gefühl entsteht, mit dem Helden zu wachsen: ein verblüffender visueller Effekt, der nur in Virtual Reality umsetzbar ist.
Der bislang beste Quill-Film
Auch an anderer Stelle weiß Namoo, das Medium zu nutzen: durch den dem Kino entlehnten Match Cut, einer Schnitttechnik, die im VR-Film wirkungsvoll gegensätzliche Lebenssituationen kontrastiert oder durch gezielte Bewegungen der Kamera und Szene, die physisches Unbehagen auslösen und uns damit noch stärker mit dem namenlosen Protagonisten mitfühlen lassen.
Dieser geschickte Einsatz des Mediums, die minimalistische und deshalb umso effektvollere Inszenierung, die Symbolkraft der Bilder und die hervorragende technische Umsetzung machen Namoo zum bislang besten Filmprojekt, das mit dem VR-Malprogramm Quill in und für Virtual Reality umgesetzt wurde. Wie in Quill-Projekten üblich, kann man sich, ausreichend Platz vorausgesetzt, frei in der Szene bewegen.
Namoos Autor und Schöpfer, der preisgekrönte koreanische Filmemacher Erick Oh (Heart, How to Eat Your Apple), machte Karriere bei Pixar, wo er an Filmen wie Cars 2 und Alles steht Kopf mitarbeitete. Namoo ist sein erstes VR-Filmprojekt und eine Hommage an seinen verstorbenen Großvater.
„Er starb vor fast zehn Jahren und es war ein plötzlicher Abschied. Wir waren nicht wirklich darauf vorbereitet, also trauerten wir sehr. Diese Erfahrung hat mich dazu gebracht, über unser Leben und dessen Sinn nachzudenken und hat mich zur Kernidee hinter Namoo inspiriert“, sagt Oh in einem Gespräch mit Variety.
Bei der Umsetzung unterstützt wurde Oh von seinem Freund und Künstler Eusong Lee und den Baobab Studios. Namoo soll im Laufe des Jahres für Oculus Quest erscheinen. VR-Filmfans können sich den Film bis zum 3. Februar im Rahmen des Sundance Film Festivals 2021 (So nehmt ihr teil) anschauen.
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