Google kauft sich Glass 3 in Kanada ein - Bericht
Durch eine Übernahme des Techbrillen-Herstellers North wäre Google schneller drin im Geschäft mit smarten Brillen für jedermann.
Das aber noch gar kein richtiges Geschäft ist: Denn das kanadische Star-Startup North soll nicht mehr als 1.000 Einheiten der Smartphone-Datenbrille Focals verkauft haben, so ein Bericht der überregionalen kanadischen Tageszeitung "The Globe and Mail".
In den beiden Läden in Toronto und Brooklyn in New York soll häufig tagelang nicht eine Brille verkauft worden sein. Viele der Geräte seien an Influencer oder Marktbegleiter auf Einladung verkauft worden.
___STEADY_PAYWALL___Seit der Gründung 2012 häufte North rund 160 Millionen US-Dollar an von Investoren und durch Kredite. Bei monatlichen Ausgaben zwischen sechs und zuletzt drei Millionen US-Dollar geht North jetzt das Geld aus.
Schon im März berichtete Bloomberg, dass die Liquidität nur noch bis Juli ausreicht. Die Corona-Krise soll die finanzielle Situation weiter verschlechtert haben.
Übernahmegespräche mit verschiedenen Unternehmen sollen seit Sommer 2019 laufen. Bereits Anfang 2019 strich North rund 150 von 500 Stellen.
Übernahme von North: Google macht das Rennen
Der Bericht der Globe and Mail stützt sich auf unternehmensnahe Quellen: Laut denen sollen die Verhandlungen zwischen Google und North fast finalisiert sein. Rund 180 Millionen US-Dollar soll Google zahlen.
Der Aufkauf wäre interessant: North scheiterte insbesondere bei der Vermarktung und dem Vertrieb der Brille. Mit Googles Finanzkraft und den weltweiten Distributionskanälen wäre dieses Hindernis ausgeräumt.
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Google könnte sich mit der Übernahme von North für ein Konkurrenzprodukt zu einer möglichen Apple-Datenbrille vorbereiten. Apple arbeitet angeblich an verschiedenen Prototypen, eine schlanke iPhone-Datenbrille könnte im nächsten Jahr erscheinen. Auch Facebook will eine Smartphone-Datenbrille auf den Markt bringen.
Die Brillentechnik stellt North ein Bein
Die komplexe Brillentechnik erschwert North die unternehmerische Existenz enorm: Da North die Brille möglichst schlank und leicht bauen wollte, durfte keine Mechanik für die Linsen- und Displayjustierung ins Gestell integriert werden.
Das hatte zur Folge, dass interessierte Käufer im Laden vor dem Kauf ihr Gesicht vermessen lassen mussten - Gift für die Skalierung des Geschäftsmodells. Außerdem soll der Chip im Brillenbügel merklich warm werden können, was im Gesicht besonders unangenehm ist.
Besserung ist in Sicht: Seit letztem Herbst bietet North eine App an für die Gesichtsvermessung, sodass eine Online-Bestellung beim Nachfolgermodell wohl möglich wäre.
Die im letzten Dezember angekündigte Datenbrille Focals 2.0 soll gegenüber dem Vorgängermodell deutlich verbessert und laut eines ersten Tests das Gerät sein, das "Google gerne mit Glass hinbekommen" hätte.
Quelle: The Globe and Mail via Twitter; Titelbild: North
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