Next-Gen-VR: Kooperieren Apple und Valve?

Next-Gen-VR: Kooperieren Apple und Valve?

2022 beginnt die zweite Generation Virtual Reality. Gerüchten zufolge arbeiten Apple und Valve dafür eng zusammen.

Dies jedenfalls denkt der Tech-Youtuber Brad Lynch, der viel Zeit mit Online-Recherche verbringt und seiner Zuschauerschaft in regelmäßigen Abständen (Verschwörungs-)Theorien über Next-Gen-VR und Valve Deckard serviert: eine neue VR-Brille Marke Valve, die derzeit in Entwicklung sein soll.

Da Fakten und Spekulationen in seinen Videos oft Hand in Hand gehen, sollte man sie mit Vorsicht genießen. Spannend sind die Theorien primär deshalb, weil sie interessante Zusammenhänge zeigen. Man sollte nur bedenken, dass die daraus gezogenen Schlussfolgerungen nicht zwingend sind.

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Das "Vader"-Projekt

Lynch holt in seinem rund halbstündigen Video weit aus und kommt zunächst auf Valves VR-Brillenprojekt Vader zu sprechen, das zwischen 2016 und 2018 in Entwicklung gewesen sein soll und laut Lynch Valves Versuch war, eine absolute Highend-VR-Brille zu bauen.

Valve habe hochauflösende OLED-Microdisplays des US-Herstellers eMagin verbauen wollen, deren Serienfertigung nach Lynch jedoch so teuer war, dass eine einzelne VR-Brille 5.000 US-Dollar gekostet hätte. OLED-Microdisplays gelten als VR-Displays der Zukunft.

Lynch spekuliert, dass eMagin und Valve für Vader eng zusammenarbeiteten, wegen der hohen Herstellung aber nichts aus der Partnerschaft wurde. Der Prototyp wurde eingestampft, aber viele Bestandteile und Erkenntnisse des Projekts hätten Eingang in die 2019 gelaunchte Valve Index (Test) gefunden, so Lynch.

Valve bringt SteamVR auf Macs

2017 kündigte eMagin per Pressemitteilung eine weitere bedeutende Partnerschaft an, jedoch wie im Jahr zuvor, ohne den Partner zu nennen. Lynch spekuliert, dass es sich bei um Apple handelte.

Ein Jahr später bestätigte eMagin in einem Börsendokument, dass es in Verhandlungen über Verkauf von Anteilen an Valve und Apple steckt. Offenbar zeigten beide Unternehmen Interesse an eMagins Hochleistungsdisplays.

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Zeichnung eines Apple-Prototypen. | Bild: The Information

2017 stellte Apple auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC eine neue Version der Grafikschnittstelle Metal vor, die Virtual Reality unterstützt und MacOS mit SteamVR kompatibel macht. Bei der Integration arbeiteten Valve und Apple ein Jahr lang eng zusammen. Auf der Bühne zeigte Apple sogar eine Demo mit HTC Vive. Die beiden Unternehmen kennen sich also gut.

Die Gerüchteküche brodelt

Später habe Valve einen signifikanten Millionenbetrag in den Optikspezialisten ImagineOptix investiert. Das Unternehmen entwickelt Linsen, mit denen sich die Sehschärfe anpassen lässt, wodurch eine Brille oder Kontaktlinsen beim Tragen einer VR-Brille überflüssig wird. Die Investition sollte laut Lynch sicherstellen, dass ImagineOptix Linsen fürs Valve Next-Gen-VR-Brille produzieren kann.

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2019 eröffnete Apple in Seattle nicht weit entfernt von Valves Hauptquartier ein großes Büro, das an Soft- und Hardware arbeiten sollte und im gleichen Jahr berichtete das taiwanesische Newsportal Digitimes, dass Apple mit Valve zusammen an einer Mixed-Reality-Brille arbeitet.

Zwei ungleiche Partner

Seit 2021 häufen sich Gerüchte, dass der Launch eines Apple-Headsets mit Video-AR bevorsteht. Lynch spekuliert, dass Apple ebenfalls bei ImagineOptix eingekauft hat, um sich Linsen mit einstellbarer Sehschärfe zu sichern. Außerdem hätten sowohl Valve als auch Apple die gleichen Fertiger. Ein Zufall?

Valve Index: Das sind die ersten Eindrücke der Käufer

Die 2019 erschienene Valve Index setzt einen Rechner voraus. Valve Deckard könnte hingegen ohne Zuspieler laufen. | Bild: Valve

Frühere Kooperationen sowie Interesse an der gleichen Technologie: Das heißt noch lange nicht, dass Apple und Valve wirklich zusammenarbeiten. Konkrete Beweise einer aktuellen Kooperation legt Lynch nicht vor. Stattdessen argumentiert er, dass beide Unternehmen stark von einem Bündnis profitieren würden.

Was haben Apple und Valve davon?

Apples Mixed-Reality-Brille soll laut jüngsten Berichten auf einem M1-Chip beruhen und auf Gaming ausgerichtet sein. Lynch spekuliert, dass Apple für diesen Anwendungszweck an SteamVR andocken könnte.

Mit Valve Deckard habe Valve das genau gleiche Ziel: SteamVR mobil zu machen, wenngleich auf Basis eines x86-Chips. Valves Beitrag könne darin bestehen, den M1-Chip SteamVR-kompatibel zu machen.

Während sich Apple auf diese Weise hochwertige VR-Spiele für das neue Gerät sichern könnte, hätte Valve eine weitere Steam-Verkaufsplattform gefunden und könnte mithilfe von Apple Einfluss im Hardware-Markt von niedrigeren Preisen für Deckard-Komponenten profitieren, etwa im Bereich der teuren OLED-Mikrodisplays.

Zwingend sind diese Schlussfolgerungen nicht. Apple dürfte auf eigener Hardware keine fremden App Stores dulden. Davon abgesehen kann man sich nur schwer vorstellen, dass Apple ein mehrere tausend US-Dollar teures Gerät an Gamer:innen vermarket – SteamVR-Unterstützung hin oder her.

Eine kohärente Strategie ist jedenfalls nicht zu erkennen. Womöglich ändert sich das, wenn Apple und Valve endlich Fakten schaffen.

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