5G-AR-Brille: Pokémon-Go-Studio und Qualcomm kooperieren
Qualcomm und Niantic wollen eine Augmented-Reality-Referenzbrille mit 5G-Unterstützung entwickeln. Basis ist Qualcomms neuer XR-Prozessor XR2.
Im Mai 2018 stellte der Chiphersteller Qualcomm erstmals den Snapdragon XR1-Prozessor vor, ein für autarke VR- und AR-Brillen optimierter Mobilchip. Eine große Rolle spielte der Prozessor seit der Vorstellung im kommerziellen Sektor nicht, er wurde aber in Industriebrillen wie Google Glass 2 verbaut.
Jetzt kündigt Qualcomm das Nachfolgemodell XR2 an: Er ist laut Qualcomm "die erste 5G-XR-Plattform" und soll eine signifikante Leistungssteigerung bieten. Der XR2-Chip löst bei VR- und AR-Anwendungen mit bis zu 3K mal 3K bei 90 Bildern pro Sekunde und pro Auge auf.
___STEADY_PAYWALL___360-Grad-Videos soll der Prozessor bei 60 Bildern pro Sekunde mit 8K-Auflösung darstellen können oder 4K bei 120 Bildern pro Sekunde mit HDR10/HDR10+ -Unterstützung. Auch 3D-Ton kann der Prozessor berechnen.
Den Snapdragon 835-Prozessor, der unter anderem in Oculus Quest (Test) verbaut ist, übertrifft der XR2 bei CPU und GPU um den Faktor zwei. Die KI-Rechenleistung soll elfmal und die Videobandbreite viermal höher liegen.
XR2 unterstützt deutlich mehr Trackingoptionen
Auch beim Tracking schlägt der XR2 ältere Chips: Er kann die gleichzeitigen Streams von bis zu sieben Trackingkameras für die räumliche Positionierung einer XR-Brille verarbeiten. Zwölf Kameras insgesamt können angeschlossen werden.
Zum Vergleich: Der Snapdragon 835 unterstützt vier Trackingkameras, der XR 1 nur drei. Zusätzlich soll der XR2 bis zu 26 Trackingpunkte an Händen, Augen oder Lippen erkennen.
Die 5G-Unterstützung des XR2 ist für Brillenhersteller optional. Als 5G-Modem kommt das Snapdragon X55 zum Einsatz.
Laut Qualcomm wollen mehrere Brillenhersteller den neuen Chip verbauen. In Qualcomms Partnernetzwerk wird bereits ein Referenzdesign angeboten sowie Entwicklungssoftware.
Qualcomm selbst stellt zwei XR2-Referenzbrillen vor, die noch nicht ausentwickelt sind: Eine autarke VR-Brille, die sowohl Gesichtstrackingkameras als auch Handtracking per Ultraschall unterstützen soll, und eine schlanke AR-Brille mit integrierten Kameras nach innen und außen.
Laut Cnet waren beim VR-Demogerät Gesichts- und Handtracking noch nicht aktiv, dafür soll zumindest das Display ein schärferes Bild gezeigt haben als Oculus Quest. Selbst kleine Schriften sollen noch gut lesbar sein.
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Qualcomm und Niantic machen gemeinsame Sache bei XR
Eine beeindruckende Ankündigung hatte Qualcomm noch parat zum XR2: Gemeinsam mit dem Entwicklerstudio Niantic möchte das Unternehmen eine AR-Referenzbrille, AR-Software und Komponenten für die AR-Cloud entwickeln. Die Kooperation ist auf mehrere Jahre angelegt.
"Wir freuen uns darauf, die gesamte AR-Branche voranzubringen, indem wir gemeinsam mit Qualcomm Technologies eine echte End-to-End-Architektur definieren - einschließlich Hardware-, Software- und Cloud-Technologien", schreibt Niantic-Mitgründer Phil Keslin im eigenen Unternehmensblog.
Niantic steckt hinter dem Augmented-Reality-Superhit Pokémon Go und weiteren AR-Spaziergangspielen wie Harry Potter: Wizards Unite oder Ingress.
Erst kürzlich stellte Niantic eine neue Version der eigenen "Real World Platform" vor, die mit fortschrittlicher AR-Technik ab 2020 die nächste Generation AR-Spiele ermöglichen soll.
Dass Niantic in AR-Brillen machen will, ist bekannt: Niantic-Gründer John Hanke machte in der Vergangenheit wiederholt deutlich, dass er "etwas unbeholfene" Smartphone-AR nur als Zwischenschritt hin zu AR-Brillentechnologie sieht.
Quellen: Niantic, Qualcomm, Cnet
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