Moss-Entwickler erhält Geldspritze, macht jetzt in Augmented Reality
Anstelle der Fortsetzung des VR-Hits Moss wird ein AR-Spiel der neue Fokus von Entwickler Polyarc. Aber warum?
Kinder, wie die Zeit vergeht: Es ist schon zweieinhalb Jahre her, da erschien mit Moss (Test) eines der besten VR-Spiele der aktuellen Generation. In der Tabletop-Ansicht steuern wir die kleine Maus Quill durch liebevoll gestaltete Level, kämpfen gegen Todeskäfer und weit schlimmeres und feiern jeden Erfolg mit einem High Five.
Moss ist - zumindest für mich - ein Erlebnis in Virtual Reality (Guide), dass bis heute seinesgleichen sucht. Meine Sehnsucht nach einer Fortsetzung bleibt aber wohl vorerst unerfüllt. Immerhin ist Entwickler Polyarc auf einem guten Weg, weitere Entwicklungsgelder zu sichern - allerdings mit einem Haken.
___STEADY_PAYWALL___Moss-Studio Polyarc erhält neun Millionen Dollar
In einer aktuellen Investment-Runde konnten die Moss-Entwickler satte neun Millionen Dollar an Investmentgeldern einstreichen. Das Geld kommt von verschiedenen Investmentfirmen und soll dem Ausbau der Aktivitäten des Studios dienen.
CEO Tam Armstrong: „Diese Finanzierungsrunde war für uns wesentlich, um unseren Entwicklungsschwerpunkt auf VR- und AR-Spiele weiter auszudehnen.“ Zwischen den Zeilen klingt das nach einer essenziellen Finanzspritze. Hat sich Moss, das damals mit Investitionen in Höhe von rund 3,5 Millionen Dollar entwickelt wurde, etwa nicht gut genug verkauft und vielleicht nur die Kosten gedeckt?
Es gibt keine offiziellen Verkaufszahlen, was allein schon ein Hinweis darauf sein könnte, dass Moss kein kommerzieller Erfolg war. Vielleicht liegt das am eher sparsamen Marketing – vielen Leuten, denen ich gern und oft und ungefragt von Moss vorschwärme, haben niemals zuvor etwas davon gehört. Genug Headsets gibt es da draußen jedenfalls: PSVR (Infos) hat über 5 Millionen Einheiten verkauft und die Oculus Quest (Test) legt bei den Verkaufszahlen immer mehr zu.
Neuer Fokus von Polyarc: Augmented Reality?
Interessant ist die Integration von Augmented Reality ins Portfolio von Polyarc. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es wörtlich: „Polyarc nutzt die Erfahrung aus der Entwicklung von Moss [...], um Augmented Reality (AR) zu den Kernkompetenzen des Studios hinzufügen.“ Auf Twitter haben die Entwickler zudem die Suche nach weiteren Mitarbeitern angekündigt.
Dort heißt es auch, dass die erhaltene Förderung für ein Augmented Reality-Spiel gedacht ist. Während die Pressemitteilung von VR und AR spricht, ist dieser Tweet eindeutig.
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Quill is dancing with joy on the news that @PolyarcGames just announced a $9 million raise that will fund our augmented reality game development.
— Moss (@PolyarcGames) July 29, 2020
And we're hiring - https://t.co/M7kbgG6ZRY #VR #AR #VideoGames #Hiring #VentureCapital #Quill https://t.co/MlojiCsbjU pic.twitter.com/hsDI9kr4WT
Unsere Nachfragen bezüglich der künftigen Ausrichtung des Studios ließ Polyarc bislang unbeantwortet. Gegenüber Venturebeat erklärte CEO Tam Armstrong:
"Wir haben uns für das Spieldesign und die Auswirkungen physischer Interaktion auf die Interaktion mit den Charakteren interessiert und dabei vor allem für die Fähigkeit, in die Welt einzutauchen um emotionales Feedback zu erhalten - die Fähigkeit der Charaktere in unseren Spielen, den Spieler wahrzunehmen und ihm Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Wir haben mit VR angefangen, weil diese Technologie die Lösungen dafür bot. Wir haben uns nun AR angeschaut, weil es diese Eigenschaften teilt."
AR ist derzeit noch weit vom Konsumentenmarkt entfernt
So richtig überzeugt mich der Fokus auf ein AR-Spiel zum jetzigen Zeitpunkt nicht, noch dazu mit der doppelten Investitionssumme wie für das Vorzeige-VR-Spiel Moss. Augmented Reality für den Anwender zu Hause gibt es derzeit maximal über kompatible Smartphones und Tablets. AR-Spiele sind eine absolute Ausnahme und abseits von diversen grundlegenden Apps, etwa der AR-Funktion für Google-Maps und der AR-Suche sind sinnvolle und einfach zu bedienende Anwendungen Mangelware.
Möchte Polyarc das jetzt mit Blick auf den Smartphone-Markt ändern? Wie soll ein AR-Spiel aussehen, dessen Hauptcharakter (und mit hervorragender Charakterzeichnung ihrer Spiele wirbt Polyarc schließlich) in meinem Arbeitszimmer herumspringt, durch ein verhältnismäßig schmales Smartphone-Fenster betrachtet? Wird das Spiel vielleicht auch im Hinblick auf eine kommende AR-Brille für Heimanwender, etwa Nreal, entwickelt?
Vielleicht gelingt Polyarc eine neue Pionierarbeit, schließlich scheint sich ein Trend in Richtung AR abzuzeichnen. Facebook räumt VR und AR Priorität ein und auch bei Pokémon Go-Entwickler Niantic glaubt man an einen Durchbruch von AR in nächster Zukunft. Apple arbeitet ebenfalls an einer AR-Brille.
Persönlich würde es mich trotzdem freuen, wenn Polyarc auch weiter in VR investiert. Denn das Studio hat bewiesen, dass sie verstanden haben, was VR ist und wie man richtig dafür entwickelt.
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