Magic-Leap-Chef: "Wir haben einige Giganten als Freunde"

Magic-Leap-Chef:

Kann sich Magic Leap langfristig am Markt halten? Zweifel sind nachvollziehbar, doch Magic-Leap-Gründer Rony Abovitz teilt sie freilich nicht.

Magic Leaps Zukunft ist unklar, weil das Unternehmen aus eigener Kraft auf absehbare Zeit kaum Umsatz wird generieren können. Weltweit interessieren sich vielleicht einige Tausend Menschen für die AR-Brille Magic Leap One, vornehmlich Entwickler und Agenturen.

Magic Leap vermarktet die AR-Brille zwar dezent in Richtung Endverbraucher, doch diese Zielgruppe existiert im Grunde nicht: Als Smartphone-Ersatz oder Entertainment-Gerät müsste Magic Leap One viel günstiger, viel hübscher und viel nützlicher werden.

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Bis dieser Punkt erreicht ist - falls er überhaupt erreicht wird - dürften noch Jahre vergehen. Der Fahrplan für die technische Fortentwicklung von AR-Brillen ist von außen betrachtet einigermaßen diffus. Eine rein lineare Weiterentwicklung wird wohl nicht reichen, es braucht Heureka-Momente insbesondere bei der Displaytechnologie.

Zusätzlich hat Magic Leap im womöglich lukrativen B2B-Markt mit Microsofts Hololens 2 (alle Infos) einen beinahe übermächtigen Konkurrenten, der dem AR-Startup Ende 2018 auch noch einen finanziell attraktiven Deal mit dem US-Militär wegschnappte.

Der AR-Markt "ist ein Spielbrett"

Bei Twitter mischt sich Abovitz in eine Diskussion zu Magic Leaps Zukunftspotenzial ein, in der zur Sprache kam, dass die Finanzierung des Startups über circa zwei Milliarden US-Dollar womöglich nicht ausreichen wird, um dauerhaft mit Tech-Riesen wie Apple oder Facebook zu konkurrieren. Die investieren teils massiv in XR-Technologie mit Fokus auf AR.

Auch Magic Leap habe "einige Giganten als Freunde", so Abovitz, außerdem sei der Markt ein Spielbrett, auf dem sich die Regeln stetig ändern. Zu Magic Leaps wichtigsten Investoren gehören Google (> 500 Millionen US-Dollar) und der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba.

Für eine gelungene AR-Zukunft sei womöglich eine engere Zusammenarbeit vieler Beteiligter notwendig, so Abovitz weiter. Der Aufbau des XR-Marktes - oder Abovitz' Vision des Magicverse - benötige Hunderte Milliarden US-Dollar. Das sei größer als die größten Unternehmen.

Abvoitz spricht gar von einem "neuen Internet", das ökonomisch betrachtet genug Raum biete für viele Unternehmen. Dieses neue Medium dürfe und könne auch nicht von einem einzelnen Unternehmen kontrolliert werden.

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Weiter sieht Abvoitz Fortschrittspotenzial in neuer Displaytechnologie, die der Allgemeinheit noch nicht bekannt sei. Details verrät er nicht, weder er noch Magic-Leap-Kollegen dürften darüber sprechen, aber es sei "keine Spekulation".

Wenig Massenmarkt-Potenzial sieht Abovitz in geschlossenen VR-Brillen, die ein Bild der Außenwelt über Kameras in die Brille streamen, wo es dann digital erweitert wird. Ein Darstellungsverfahren, von dem zum Beispiel Facebooks oberster Mixed-Reality-Forscher Michael Abrash überzeugt ist. Solche Videostream-Brillen würden für lange Zeit die höchste Mixed-Reality-Qualität bieten, sagt Abrash.

Gänzlich anders sieht es Abovitz: Die direkte Ansicht der Welt durch transparente Gläser sei "deutlich überlegen". Dass die Menschen im Alltag Videostream-Brillen tragen würden, sei "unglaublich unwahrscheinlich".

Titelbild: Magic Leap / CNN - Screenshot aus Trailer

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