John Carmack: Bei Oculus wurde viel Geld verschwendet

John Carmack: Bei Oculus wurde viel Geld verschwendet

Ende 2019 trat Programmierlegende und VR-Koryphäe John Carmack von seinem Posten als Oculus-Technikchef zurück. In Steven Levys großer Facebook-Historie "Facebook: The Inside Story" erfährt man mehr über die Gründe seines Abgangs.

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In seinem Abschiedsschreiben kündigte Carmack an, dass er sich der Entwicklung einer Super-KI widmen werde. Für Facebook werde er nur noch eine beratende Funktion einnehmen und sein VR-Arbeitspensum entsprechend reduzieren, hieß es.

Wenige Tage vor seinem Rückzug erhielt Carmack noch einen Preis für sein VR-Lebenswerk. Der Programmierer trug bei Facebook maßgeblich zur Entwicklung der mobilen VR-Brillen Samsung Gear VR, Oculus Go und Oculus Quest bei.

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Gear VR bezeichnete Carmack im vergangenen Herbst als Fass ohne Boden, weil Facebook Unmengen investierte - ohne nennenswerten Erfolg. Facebook gab die Smartphone-VR-Plattform Ende 2019 auf.

Social ist nicht die Stärke von Virtual Reality

In seiner Dankesrede für den Preis zum VR-Lebenswerk äußerte Carmack seine Frustration über die langsame Entwicklung der VR-Technologie deutlich. Doch es dürfte noch andere Gründe geben, die Carmack dazu bewogen haben könnten, Facebook den Rücken zu kehren.

Der Technikchef ließ in der Vergangenheit durchblicken, dass er, anders als Facebook-Chef Mark Zuckerberg, in VR kein soziales Medium sieht. Im Gegenteil: Die Isolation, die die Technologie biete, sei ihre Stärke.

"Social-VR ist wahrscheinlich der vierte Eintrag auf meiner persönlichen Liste, was für Virtual Reality wichtig ist", sagt Carmack in Steven Levys neuem Facebook-Buch.

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Der Tech-Journalist begleitete Facebooks Führungsriege während der letzten dreieinhalb Jahre, was ihm tiefe Einblicke in die Strukturen des Unternehmens erlaubte.

Zuckerberg träumt vom Facebook-Cyborg

Tatsächlich wurde die von Facebook entwickelte Social-VR-App Facebook Spaces kaum genutzt und schließlich eingestellt. Demnächst soll das Facebook-Metaverse Horizon an den Start gehen und mehr Erfolg haben, auch wenn Zuckerberg, so lässt Levy anklingen, nicht mehr erwartet, dass "sperrigen VR-Brillen" der Durchbruch gelingt.

Levy spricht von "schlechten Verkäufen und enormen Verlusten" seitens Oculus. Zuckerbergs Hoffnungen sollen jetzt auf den Forschungslaboren der Facebook Reality Labs ruhen, die an einer schlanken AR-Brille und generell an Technologien arbeiten, die Menschen "zu einer Art Cyborg macht: halb Mensch, halb Facebook". Mit dieser Vision im Hinterkopf soll Zuckerberg die Übernahme des Gehirn-Interface-Startups CTRL Labs angeleiert haben.

"Zweifellos glaubten wir, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt weiter sind", sagt Carmack und äußert sich kritisch über das Facebook-Management. "Wir haben eine Menge Ressourcen verschwendet. Wir wurden mit reichlich Mitteln ausgestattet und es gab viele Projekte, die angefangen und aus guten oder schlechten Gründen wieder aufgegeben wurden."

Oculus forscht derweil ohne Carmack an der Zukunft von Virtual Reality und Augmented Reality. Bis eine massenmarkttaugliche AR-Brille von Facebook erscheint, sollen allerdings noch viele Jahre vergehen.

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