Insider-Berichte: Magic Leap entlässt Dutzende Angestellte

Insider-Berichte: Magic Leap entlässt Dutzende Angestellte

Update vom 8. Dezember 2019:

Magic-Leap-Chef Rony Abovitz meldet sich bei Twitter zu Wort: Das Langzeitziel für Magic Leap sei es nach wie vor, dass die Technologie eines Tages von jedermann, jeden Tag und durchgehend genutzt würde. Dafür seien mehrere Hardware-Generationen notwendig.

"Jeder XR-Experte weiß, dass es enorm viele Probleme dabei gibt und dass es viele Jahre dauern wird - aber es kommen tolle Höhen und Momente reiner Magie", schreibt Abovitz. Für die nächsten fünf Jahre erwartet er viele "coole Durchbrüche" - auch von seinem Unternehmen. Auf den Bericht von "The Information" (siehe unten) geht Abovitz nicht ein.

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Ursprünglicher Artikel vom 7. Dezember 2019:

Wie ist es um die Zukunft von Magic Leap bestellt?

Die auf Recherchen in der Techbranche spezialisierte US-Webseite "The Information" hat laut eigenen Angaben mehr als ein Dutzend Insider-Quellen zu Magic Leap befragt. Ihre Rückmeldungen zeigen, dass der einstmals hochgehandelte AR-Brillenhersteller in einer Krise stecken könnte.

Laut der Insider verfehlte Magic Leap das intern gesteckte Verkaufsziel für die AR-Brille Magic Leap One deutlich: Ursprünglich soll CEO Rony Abovitz mit einer Million verkaufter AR-Brillen im ersten Jahr geplant haben. Ein angepasster Geschäftsplan habe dann 100.000 verkaufte Einheiten vorgesehen. Tatsächlich wurden es circa 6.000.

Mitte November berichtete ein gut vernetzter AR-Blogger, dass Magic Leap nur 2.000 AR-Brillen verkauft habe. 10.000 fertige Brillen sollen in einer Lagerhalle auf Abnehmer warten. Ob nun 6.000 oder 2.000 Brillen - wenige sind es in jedem Fall.

Mit Hololens 2 vor der Nase muss Magic Leap schleunigst nachlegen.

Verkauft sich laut Insider-Berichten nicht gut: Magic Leaps AR-Brille One mit Taschencomputer und Controller. Magic Leap selbst nennt keine Zahlen. Bild: Magic Leap

Magic Leap baut angeblich Stellen ab

2018 sollen sich Magic Leaps monatliche Kosten auf rund 40 bis 50 Millionen US-Dollar beziffert haben. Der größte Kostenpunkt: rund 1.800 Angestellte in Büros überall auf der Welt.

The Information berichtet, dass Magic Leap in den vergangenen Wochen Dutzende Stellen abgebaut hat. Offiziell bekannt ist, dass mit Finanzchef Scott Henry und Kreativstratege John Gaeta zwei Führungskräfte das Unternehmen verließen.

Aktuelle Bewertungen bei der Job-Plattform Glassdoor fallen zum Teil vernichtend aus. Häufige Kritikpunkte sind fehlende Kommunikation und Ziele.

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"Magic Leap steckt fest. Tausende von Mitarbeitern, aber niemand weiß, wie mein Unternehmen heißt oder was wir tun. Die meisten der Menschen, die ich bewundere, sind bereits gegangen. Ich denke, die Sache ist klar und ich sollte auch bald gehen", schreibt ein Angestellter.

Bei Glassdoor melden sich unzufriedene Magic-Leap-Angestellte. Bild: Screenshot

Bei Glassdoor melden sich unzufriedene Magic-Leap-Angestellte. Bild: Screenshot

Ein ehemaliger Angestellter schreibt: "Abteilungen arbeiten nicht miteinander. Manager sind darauf aus, sich zu beweisen und sich auf ihre eigenen Interessen zu konzentrieren - es gibt nur sehr wenige, die ihren Teams tatsächlich helfen, wenn sie es brauchen."

Gelobt werden unter anderem die Technologieentwicklung, die gute Bezahlung und kostenlose Snacks. Grundsätzlich ist zu beachten, dass sich auf Online-Bewertungsplattformen wie Glassdoor eher Kritiker zu Wort melden.

Magic Leap Upgrade

Die Entwicklung der von Abovitz in Aussicht gestellten 5G-AR-Brille, die leichter sein und ein weiteres Sichtfeld bieten soll, wird laut Aussage eines Projektbeteiligten noch von "grundlegenden technologischen Problemen zurückgehalten". Eine Veröffentlichung könne noch Jahre auf sich warten lassen.

Kurzfristig sei es möglich, dass Magic Leap ein Upgrade für Magic Leap One veröffentlicht mit kleineren Verbesserungen der Hardware.

Magic Leap kommentiert den Artikel von The Information: Er sei voller Ungenauigkeiten, irreführender Aussagen und Falschdarstellungen von internen Plänen und Magic Leaps Gesamtstrategie.

Abovitz lässt sich von Berichten über eine mögliche Krise seines Unternehmens nicht irritieren: Magic Leap werde für viele weitere Jahre AR-Brillen herstellen, so Abovitz Mitte November. Bei Twitter verspricht er aktuell "coole Neuigkeiten" für den Dezember und 2020.

Mitte November gab Magic Leap bekannt, gerade die fünfte Finanzierungsrunde über 500 Millionen US-Dollar zu finalisieren. Bislang sammelte das Unternehmen circa 2,6 Milliarden US-Dollar von Investoren ein.

Titelbild: Magic Leap

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