XR-Brille von Apple könnte Facebooks Oculus abhängen
Eine Umfrage zeigt, dass der einsame VR-Marktführer Facebook schnell unter Druck geraten könnte, wenn beliebtere Hersteller wie Apple nachziehen.
Gäbe es Facebook nicht, wäre Virtual Reality mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ansatzweise da, wo sie heute ist. Der Konzern investierte seit 2014 Milliarden in die Weiterentwicklung der Technologie, die auch der Augmented Reality-Zukunft dienlich sein wird.
Zuletzt positionierte sich Facebook mit Oculus Quest 2 (Test) bei VR als einsamer Spitzenreiter in der Preis-Leistungs-Kategorie – also genau da, wo die Masse zugreift. Quest 2 ist Facebooks bislang erfolgreichste VR-Brille und sehr wahrscheinlich die erfolgreichste VR-Brille überhaupt.
VR- und AR-Brillen: Apple und viele andere Hersteller hängen Facebook deutlich ab
Das Interesse an VR und AR in der Gruppe der Befragten war insgesamt ordentlich: 28 Prozent gaben an, sich stark für VR und AR zu interessieren. 34 Prozent interessierten die Geräte nicht, weitere 28 Prozent wollten kein Urteil abgeben. Das größte Interesse hatten die Altersgruppen 18 bis 40 mit rund 42 Prozent.

Insbesondere jüngere Zielgruppen in den USA interessieren sich für VR- und AR-Technik. | Bild: Morning Brew-Harris Poll, June 2021, n=2010 erwachsene US-Bürger
Wirklich Druck macht Facebook das schlechte Umfrageergebnis allerdings nicht: Apple bringt seine XR-Brille gerüchteweise erst im kommenden Jahr auf den Markt. Google, Samsung und Microsoft haben sich an VR bereits die Finger verbrannt und verfolgen AR derzeit höchstens mit dem Smartphone oder rein im Business-Sektor. Sony ist mit seinem Konsolenfokus und einer kabelgebundenen PSVR2-Brille eher Marktbegleiter als Konkurrent.
Facebooks Image-Problem setzt sich bei XR fort
Facebooks Image-Problem aufgrund zahlreicher Datenskandale dürfte sich in den schlechten Umfrageergebnissen widerspiegeln. Facebook-Chef Mark Zuckerberg musste sich bereits mehrfach vor dem US-Kongress für die eigenen Geschäftspraktiken rechtfertigen.
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Hinzu kommt, dass Privatsphäre und Datenschutz gerade bei den mit vielen Kameras ausgestatteten VR- und AR-Brillen ein besonders sensibles Thema sind. Neben den Kameradaten übermitteln die Geräte Positions- und Bewegungsdaten, aus denen Facebook Rückschlüsse auf Verhalten und Charakter einzelner Personen ziehen könnte.
Facebook geriet in vielen Ländern, speziell in Deutschland, aber auch in den USA, in die Kritik, als es bei Quest 2 einen verpflichtenden Facebook-Login ankündigte. Der führt dazu, dass VR-Bewegungsdaten mit Social Media-Nutzungsdaten verschränkt werden können für noch genauere Persönlichkeitsprofile.
Mit gutem Grund kündigte XR-Chef Andrew Bosworth für Anfang des Jahres „den großen Wandel“ bei der Datenstrategie von Facebook an: Neue Geräte müssten so konzipiert werden, als dürften sie keine Daten sammeln. Bleibt abzuwarten, ob sich hinter dieser Maßgabe ein langfristiger Strategiewechsel oder nur ein PR-Manöver verbirgt. Denn dieser neue Ansatz, weniger oder keine Daten zu sammeln, würde Facebooks Geschäftsmodelle verändern.
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