Dieses VR-Spiel offenbart die VR-Entwicklerhölle

Dieses VR-Spiel offenbart die VR-Entwicklerhölle

Für VR entwickeln ist kein Zuckerschlecken. Die Entwickler von Vertigo Games können ein Lied davon singen.

After The Fall ist eines der meist erwarteten VR-Spiele. In dem Koop-Shooter mit Apokalypse-Szenario schließen sich bis zu vier VR-Spieler zusammen und ballern sich mit selbst gebastelten Waffen durch die Überreste eines historisch alternativen Los Angeles. Dessen Bevölkerung wurde von einer neuen Eiszeit und Designerdroge beinahe ausgelöscht und größtenteils in furchterregende Monster verwandelt.

Entwickelt wird das Spiel von Vertigo Games, das mit Arizona Sunshine (Test) einen der erfolgreichsten VR-Titel schuf. Angekündigt wurde After The Fall im Sommer 2019. Ein Jahr später hätte es erscheinen sollen, aber wurde wegen pandemiebedingter Schwierigkeiten auf Anfang 2021 verschoben.

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2021 folgten zwei weitere Verschiebungen: auf den Sommer und zuletzt auf das dritte oder vierte Quartal, während die Quest 1-Version auf 2022 verschoben wurde. Die Entwickler wollen zuerst die Version für Oculus Quest 2, PC-VR-Brillen und PSVR  fertigstellen.

Eine Industrie im Wandel

Da die Arbeit am Spiel lange vor der Ankündigung begonnen hat, dürfte After The Fall schon seit drei oder mehr Jahren in Entwicklung sein. Das ist eine lange Zeit für ein VR-Spiel – und die VR-Industrie.

In diesen Jahren hat sich viel getan: 2019 erschien die Oculus Quest und wurde spätestens mit dem Nachfolger Oculus Quest 2 (Test) zur größten und wichtigsten VR-Plattform am Markt.

Die beiden autarken VR-Brillen verkomplizierten den Entwicklungsfahrplan, da Vertigo Games nun für zwei zusätzliche VR-Brillen entwickelte, die sich in Sachen Performance nicht nur stark von der PC-VR-Plattform und Playstation VR unterscheiden, sondern auch untereinander: Oculus Quest 2 (Infos) ist deutlich leistungsfähiger als das Original.

Vier VR-Versionen von After The Fall

In einem Interview mit UploadVR sagt der CEO von Vertigo Games Richard Stitselaar, dass die Multiplattform-Ambition die größte und zeitaufwendigste Herausforderung bei der Entwicklung gewesen ist. Stitselaar betont, dass streng genommen keine dieser vier Versionen Portierungen einer Ursprungsversion sind.

Das Team habe ein Jahr allein damit verbracht, eine Entwicklungsumgebung zu programmieren, die es erlaubt, die Inhalte plattformunabhängig zu entwickeln. Die Schnittstelle sorge zugleich dafür, dass die Leistung und Stärken einer jeden Plattform zum Tragen kommen: von Oculus Quest über Playstation VR bis hin zur PC-VR.

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Multiplattform-Entwicklung ist ein Muss

Dass Vertigo Games für alle VR-Plattformen entwickelt, liegt nahe. After The Fall ist das bislang ambitionierteste Projekt des Studios. Damit die Wette aufgeht und der Titel seine Entwicklungskosten wieder einspielt, müssen so viele VR-Spieler wie möglich erreicht werden.

Das ist mit viel Aufwand verbunden, da sich die angepeilten Plattformen nicht nur in Sachen Leistung unterscheiden: Während Oculus Quest kabellos läuft und raumfüllende VR erlaubt, nutzt Playstation VR ein vergleichsweise eingeschränktes Trackingsystem und VR-Controller. All dem müssen die Entwickler Rechnung tragen.

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Die Grafik des Spiels soll automatisch skalieren, je nach Plattform, auf der After The Fall läuft. | Bild: Vertigo Games

VR-Marktfragmentierung: Besserung in Sicht

Man stelle sich vor, ein Studio müsste ein ähnlich komplexes Spiel wie After The Fall gleichzeitig für den PC, Playstation 4, Nintendo Switch und das Smartphone entwickeln – mit einem kleineren Team, Budget und Zielgruppe. Ein Albtraum.

Aus diesem Grund machen sich immer mehr VR-Studios gar nicht mehr die Mühe, Versionen ihrer Titel parallel für die schwächelnde PC-VR-Plattform und das Auslaufmodell Playstation VR zu entwickeln. Sie fokussieren sich stattdessen voll und ganz auf die derzeit am stärksten wachsende Quest-Plattform sowie auf die kommende PlayStation VR 2.

Die gute Nachricht ist, dass sich Markt und Technik schrittweise konsolidieren. Für die kommenden Jahre zeichnet sich eine Vereinheitlichung bei Trackingsystemen und Eingabegeräten ab. Schnittstellen wie OpenXR dürften Entwicklern zusätzliche Erleichterung bringen.

Virtual Reality hat die Experimentierphase hinter sich gelassen.

Quelle: UploadVR, Titelbild: Vertigo Games

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