Arizona Sunshine im Test – Bester Zombieshooter für VR, auch für Quest?
Im Test zu Arizona Sunshine und dem DLC „The Damned“ stellt sich eine Frage: Überschätztes Spiel oder Must Have-VR-Hit? Und wie spielt sich die Oculus Quest-Version?
Als die ersten VR-Spiele 2016 für Oculus Rift und HTC Vive auf den Markt kamen, waren sogenannte Wave-Shooter der heiße Scheiß. Es gab gefühlt massenhaft von diesen Konzepten, in denen Spieler stationär herumstanden und auf Wellen von Feinden ballerten.
Es dauerte nicht lange, da wurde dieses Konzept erheblich aufgemöbelt. Die beiden Entwicklerstudios Vertigo Games und Jaywalkers Interactive taten sich zusammen und brachten Arizona Sunshine auf den VR-Markt.
___STEADY_PAYWALL___Mittlerweile sind mit „Dead Man“ und „The Damned“ zwei Story-DLCs hinzugekommen und die Quest-Version ist am Start. Das nehme ich zum Anlass, in Ruhe auf Arizona Sunshine zu schauen und zu fragen: Ist der Zombie-Shooter wirklich so gut, wie behauptet? Was macht den Reiz von Arizona Sunshine eigentlich aus? Was kann die Version für Oculus Quest? Und kann man es auch mit Oculus Link spielen?
Letztes Update: 02.05.2020
- allgemeine Anpassungen, Formatierung
Inhalt
Mehrere Geschichten, mehrere Wellen
Das Grundspiel schickt mich nach einer Zombiekatastrophe in den heißen Südwesten Amerikas. Niemand scheint überlebt zu haben und ich fange sogar an, mit einem Zombiekopf zu reden. Sozusagen der Wilson (Amazon-Link) der Postapokalypse.
Offenbar schien mir die Sonne ein bisschen zu sehr auf den Kopf. Höchste Zeit, mit etwas Geballer auf Gammelfleisch die verwirrte Rübe klar zu kriegen. Und das funktioniert bestens!
Später versuche ich in „Dead Man“ eine Atomrakete zu starten, damit die Zombieseuche eingedämmt wird. Wirklich eine tolle Idee. In „The Damned“ darf ich dagegen einen zombieverseuchten Staudamm wieder in Gang bringen. Mit viel Wasser in der Wüste faulende Untote wegzuwaschen klingt nach einem klasse Plan, oder? Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt!
Waffen-Krachen vom Feinsten
Ob auf einer Brücke voller quergestellter Autos, auf dem Vorplatz einer verlassenen Bar, in stockdusteren Minenschächten oder schummrigen Bunkergängen: Überall wanken lärmempfindliche Zombies in unterschiedlichsten Größen und Breiten herum. Jeden davon pumpe ich mit sehr gut definierten Waffen voller Blei. Die Befriedigung, sauber über Kimme und Korn zielen zu können, ist heute noch so groß wie vor drei Jahren.
Dazu kommt der erwachsene Ton, die zynischen Kommentare des Protagonisten, mit denen er mir in der hervorragenden Soundkulisse seinen Senf zur Situation in die Ohren schmiert. Naja, irgendwie bin ich ja er und er ist ich. Und das ist so cool, wie es sich verrückt anhört. Spiele-Tipp am Rande: Für innere Monologe, die über die Soundausgabe perfekt in den Kopf des Spielers transportiert werden, empfehle ich Hellblade: Senua's Sacrifice. In VR natürlich.
Einfache und intuitive Steuerung
Nachgeladen wird über einen Knopfdruck: Das leere Magazin wird ausgeworfen und dann führe ich schnell die Waffe an meinen Waffengurt, damit automatisch ein neues Magazin lädt. Das ist zwar eine starke Vereinfachung des realen Vorgangs, das Waffen-Handling fühlt sich aber trotzdem gut an und ist dabei nicht zu sehr vom Tracking oder der genauen Führung eines Magazins in die Waffe abhängig.
An die Qualität eines Half-Life: Alyx (Test) kommt es aber natürlich nicht heran.
Es entsteht ein richtiger Flow, der einfach nur Spaß macht. Das postapokalyptische Zombie-Szenario ist echt und ich bin mittendrin. Dazu gibt’s noch eine ordentliche Portion Zombie-Splatter: Ich kann den schlurfenden Fledderleichen alles abschießen oder gleich die tote Rübe wegballern.
Für Weicheier und Iron Men gleichermaßen
Munition finde ich immer wieder in Kisten oder in Autos, hinter Türen oder in Schubladen, die ich mit realistischen Controller-Bewegungen auf und zu schiebe. Je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad (Story-Mode ist für Weicheier wie mich, die normalerweise viel zu viel Schiss vor gruseligen Spielen haben!) gibt es mehr und aggressivere Zombies und natürlich mehr oder weniger Munition.
Wer eine Herausforderung sucht, sollte den hohen Schwierigkeitsgrad wählen und möglichst viele Kopfschüsse setzen. Die anderen nutzen die Munition im Überfluss und holen sich mit Shotguns oder Sturmgewehren eine Extra-Portion Splatter-Spaß. Über den Grip-Button kann ich mit der linken Hand die Gewehre realistisch packen und dann abdrücken. Das! Macht! Laune!
Freie Bewegung oder Teleportation
Überhaupt ist die Bedienung sehr gut gelungen und läuft bei mir (sowohl auf der guten alten HTC Vive als auch Oculus Quest mit Link) fast immer ohne Fehler. Wer möchte, kann auf fließende Fortbewegung setzen. Alle anderen nehmen eine sehr gute Teleportationsmechanik, die vor allem Spieler mit kleinem Roomscale-Setup oder jene, die einfach im Stehen spielen, gut unterstützt.
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Viele Rätsel oder große Finesse bei den Schießereien gibt es nicht. Ich suche Schlüssel und Schlüsselkarten, betätige hier und da Hebel oder muss Generatoren anwerfen. An bestimmten Checkpunkten, etwa wenn ich mal wieder richtig Krach gemacht habe, murkse ich große Wellen Zombies ab. Wohl dem, der sich seine Handgranaten aufgespart hat oder in jeder Hand – ganz stilvoll! – eine MP trägt.
Simplizität schlägt Tiefgang
Das ist dann auch die eigentliche Faszination von Arizona Sunshine: gnadenlos einfaches, aber super anzusehendes Zombie-Geballer. Die Levels sehen top aus, der Sound der Waffen ist satt, das modrige Gedärm der Zombies matscht. Herrlich einfach und sehr befriedigend.
Natürlich kann ich auch meckern. Insgesamt sind Grundspiel und DLCs recht kurz. Ersteres lässt sich in drei bis vier Stunden durchspielen, letztere brauchen höchstens zwei.
In „The Damned“ nervt außerdem gleich zweimal die Suche nach dem Ausgang, der nicht ganz so offensichtlich liegt, wie ich das gern gehabt hätte. Na gut, fange ich halt am letzten Speicherpunkt nochmal an. Echter Ärger kommt nicht auf, denn aufkommenden Frust kann ich klassisch an anderen auslassen. An Zombies nämlich.
Bei der Simplizität der deutschen Synchronisation haben die Entwickler aber mit Karacho ins Klo gegriffen. Wer sich mal richtig fremdschämen will, der höre sich die deutsche Vertonung des sonst so markigen Protagonisten an. Es ist UNFASSBAR SCHLECHT. Jede Laien-Theatergruppe ist dagegen ein kultureller Hochgenuss. Ich könnte das sogar selber besser (und ich kann es wirklich nicht!). Tut euch unbedingt einen Gefallen und schaltet als erste Amtshandlung im Spiel den englischen Originalton ein. Sonst bekommt ihr garantiert Ear-Sickness.
Arizona Sunshine auf Oculus Quest: Freiheit kostet!
Mittlerweile gibt es den Zombieshooter auch als native App für Oculus Quest (Test). Der große Vorteil - wie immer bei nativen Quest-Apps - ist natürlich der, dass ich nicht mehr an ein Kabel gebunden bin. Das Tracking ist ebenfalls Quest-mäßig gut, ich kann den hirnlosen Gammel-Dudes weiterhin schön gezielt das Blei in die Extremitäten pflanzen.
Allerdings kostet mich diese Freiheit sämtliche grafische Finesse der PC-VR-Version - und das durchaus deutlich. Die Texturen sind grob, die Effekte extrem schwach (wenn sie überhaupt vorhanden sind), es gibt deutlich weniger Zombies und Gliedmaßen oder Trümmer und Scherben fliegen lange nicht so eindrucksvoll herum. Will heißen: So gut wie gar nicht. Flaschen fliegen weg, anstatt zu zerbersten. Außerdem fehlen viele Umgebungsdetails wie Büsche, Pflanzen, Steine oder andere hübsche Requisiten.
Ist die Quest-Version deshalb Schrott? Nein, natürlich nicht. Ich muss bloß wissen, worauf ich mich einlasse. Das Geballer ist auch in grafisch schwacher Version äußerst spaßig und immerhin kann ich damit überall spielen, beispielsweise auf Reisen im Hotelzimmer.
Wenn ich aber die Wahl habe, dann würde ich - auch aufgrund der fehlenden Crossbuy-Option für das Hauptspiel - immer zur PC-Version greifen, denn die erheblich bessere Grafik fetzt im wahrsten Sinne des Wortes deutlich mehr. Apropos PC-VR...
Kann ich Arizona Sunshine auch über Oculus Link spielen?
Klar, und wenn ihr keine bessere VR-Brille (Vergleich) zur Hand habt, rate ich ausdrücklich dazu. Denn die grafische Pracht des Originalspiels kommt so auf das mobile VR-Headset und der doch recht matschige Quest-Look in Arizona verschwindet.
Allerdings müsst ihr euch im Klaren darüber sein, dass Oculus Link (Info-Guide) derzeit noch in der Beta ist. Ich empfehle das offizielle Kabel, inoffizielle Lösungen funktionieren aber durchaus auch.
Arizona Sunshine Test-Fazit: Spaßige Ballerbude
Coole Locations. Freche Sprüche. Dunkle Fabriken und Minen für den Horror-Touch. Atomexplosionen. Ein riesiger Staudamm mit einigen sehr „hohen Momenten“. Ausgefeiltes, simples und absolut befriedigendes Interaktionssystem. Tolle Waffen mit fetten Sounds. Massenhaft Zombieopfer zum Abknallen.
Ich feiere Arizona Sunshine hart und kann das Spiel einfach nur empfehlen – und sei es für den kurzen VR-Spaß zwischendurch. Dass ich im Koop spielen kann und es Horde-Modi gibt, ist da nur noch der Zuckerguss. Es sollte mehr solche Spiele geben.
Letzte Aktualisierung am 10.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Ihr solltet Arizona: Sunshine spielen, wenn
- ihr einen sehr guten Zombie-Shooter spielen wollt,
- ihr - für ein Action-Spiel - richtig gutes Waffen-Handling in VR erleben wollt,
- und euch Zombie-Massaker Freudentränen in die Augen treiben.
Ihr solltet Arizona: Sunshine nicht spielen, wenn
- ihr komplexe Mechaniken erwartet,
- ihr mehr Tiefgang braucht, als eine Kugel in einen Zombiekopf eindringen kann,
- ihr ohne deutsche Synchro nicht leben könnt
- und euch simples Schlüssel holen und Zombies abknallen langweilt.
Hier bekommt ihr Arizona Sunshine
Unterstützte Geräte | Plattform | Crossbuy | Preis |
---|---|---|---|
Oculus Go, Oculus Quest, Oculus Rift (S) | Quest Store Rift Store |
nur DLCs | 39,99 Euro |
Valve Index, HTC Vive (Pro, Cosmos), Oculus Rift (S), Windows MR | Steam | 39,99 Euro | |
Playstation VR | Playstation Store | 39,99 Euro |
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