Bericht: Apple stoppt Entwicklung einer Augmented-Reality-Brille
Es wäre ein Tiefschlag für die Augmented-Reality-Branche: Baut Apple jetzt doch keine AR-Brille mehr?
Der taiwanesische Tech-Nachrichtendienst Digitimes berichtet unter Berufung auf "mit der Situation vertraute Personen", dass Apples AR- und VR-Brillenabteilung im Mai aufgelöst wurde. Die Angestellten der Abteilung wurden anderen Projekten zugewiesen.
Laut Digitimes wurde die Entwicklung einer XR-Brille auf Eis gelegt. Apple stelle seine Forschung und Entwicklung neu auf mit Blick auf Projekte, die zeitnahe Erfolge versprechen.
___STEADY_PAYWALL___Schon Ende Januar stieg Avi Bar-Zeev bei Apple aus, der AR-Fachmann, der Microsofts Hololens mitentwickelte. Womöglich wusste Bar-Zeev zu diesem Zeitpunkt schon, dass es um sein Brillenprojekt nicht gut bestellt ist.
AR-Brillen bauen ist verdammt schwierig
Digitimes berichtet über Spekulationen aus der Industrie, dass es Apple trotz aller Bemühungen nicht gelungen sei, die Brille leicht und mit einem weiten Sichtfeld zu bauen bei angemessener Wärmeentwicklung. Die potenziell Markt-verändernde 5G-Technologie sei noch von einer flächendeckenden, weltweiten Verfügbarkeit entfernt.
Der Entwicklungsstopp könne temporär sein, bis Technologie und Inhalte einen höheren Reifegrad erreichen. Diese Feststellung wiederum ist freilich ohnehin eine Selbstverständlichkeit für einen Tech-Konzern von Apples Dimension.
Dass Apple überhaupt an einer AR-Brille arbeitet, war nie offiziell bestätigt - nur nahe daran. Stimmen von Apple-Vertretern zum Stand der Brillentechnologie existieren nicht.
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Facebooks XR-Forschungschef Michael Abrash sprach 2017 davon, dass "die Gesetze der Physik verhindern könnten, dass wir jemals brauchbare AR-Brillen bauen." Googles Hardware-Chef Rick Osterloh erklärte 2018, dass AR-Brillen "noch Jahre" bräuchten, bis die Technologie mit den Erwartungen der Menschen aufhole.
Facebook soll weiter intensiv an einer AR-Brille bauen, Details sind nicht bekannt. Freuen dürfte sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg jedenfalls nicht, wenn sein Konzern den XR-Markt weiter im großen Stil beinahe im Alleingang vorantreiben muss.
Ein möglicher Stopp oder eine Pause für Apples AR-Brillenprojekt bedeutet nicht grundsätzlich Apples Abkehr von XR-Technologie: Das Unternehmen treibt die Smartphone-AR-Software ARKit weiter voran. Dennoch: Erst mit einem Gerät, das man direkt am Auge statt in der Hand trägt, entfaltet das neue Computerinterface das Potenzial in Gänze.
Die AR-Branche setzt große Hoffnungen auf Apple, die gesamte Industrie voranzubringen. Sollte sich die Digitimes-Meldung als richtig herausstellen, wäre das entsprechend ein empfindlicher Rückschlag. Schon alleine, weil es kein gutes Licht wirft auf die Zukunft von AR-Brillen, wenn einer der großen Tech-Konzerne sich die Zähne daran ausbeißt und den Geldfluss stoppt.
Titelbild: Apple
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