Magic Leap 2: Zu wenig, zu spät?

Die ersten Tester:innen loben Magic Leap 2. Doch bis zur alltagstauglichen AR-Brille ist es noch ein weiter Weg. Ein Weg, der sich bald scheiden könnte.
Vergangene Woche erschienen erste Hands-on-Berichte der Magic Leap 2. Das Fazit fiel positiv aus. Das neue AR-Headset biete ein hervorragendes Bild, eine schlankere Form und besonders wichtig: ein deutlich größeres Sichtfeld. Allerdings ist die Erwartung der Presse deutlich geringer als beim völlig überhypten Vorgängermodell.
Das Sichtfeld ist noch immer die Achillesferse von Magic Leap 2 und generell AR-Brillen. Was nützt die fortschrittlichste AR-Technik, wenn Hologramme nur innerhalb eines schmalen Fensters erscheinen und von allen Seiten beschnitten werden?
Entwicklung schlanker AR-Brillen stagniert
Magic Leap: Auf einmal war's nur noch einer
Es würde bedeuten, dass der erfolgreichste AR-Brillenhersteller an der Zukunft des eigenen Produkts zweifelt und dass Magic Leap als einziger große Player in diesem Bereich verbleibt. Ein vitaler und dynamischer Markt sieht anders aus.
In den nächsten Jahren werden es wohl opake Video-AR-Headsets sein, die das Potenzial von Augmented Reality offenlegen, wenn auch vorwiegend im privaten Rahmen und in Innenräumen wegen ihres Formfaktors. Meta und Lynx bringen dieses Jahr entsprechende Geräte heraus und Headsets von Apple, Google, Samsung und Microsoft könnten folgen.
Augmented Reality am Scheideweg
Mit diesen Headsets kommt hoffentlich endlich etwas Bewegung in die AR-Branche. Die Industrie braucht dringend konkrete Ergebnisse statt noch mehr Demos, Experimente, Prototypen und gute Ideen.
Mit Video-AR könnte sich Augmented Reality in eine vollkommen neue Richtung entwickeln. Die Frage ist, was in der Zwischenzeit mit Magic Leap und B2B-AR-Brillen mit transparenter Optik passiert.
Für viele Anwendungsszenarien, bei denen in der Industrie heute AR dransteht, reichen einfache Display-Brillen wie Google Glass mit einer Assistenz- oder Kommunikations-App. Die Frage nach der Daseinsberechtigung von aufwendigen 3D-Tracking-Brillen wie Hololens 2 oder Magic Leap 2 darf man in diesem Kontext stellen. Klar, als Prototyp für die Weiterentwicklung - aber für den Produktiveinsatz?
Bewahrheiten sich die Microsoft-Gerüchte, dann stünde Magic Leap in diesem ohnehin schon schwierigen Feld bis auf weiteres auf verlorenem Posten. Zumindest so lange, bis Meta und Apple mit ihren AR-Brillen um die Ecke kommen. Wenn sie denn kommen.
Die Zukunft der Augmented Reality bleibt hochgradig ungewiss – und ist gerade deshalb spannend. Eine umfassendere Einschätzung zum AR-Markt und dessen Zukunft könnt ihr im MIXEDCAST-Folge #286 anhören.
Weiterlesen über Augmented Reality:
- Studie: So nutzen Deutsche Virtual und Augmented Reality
- Apple-Brille: Tests bestanden, Massenproduktion ab Sommer
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