VR-Meetings: Nur was für Nerds?

VR-Meetings: Nur was für Nerds?

Valves früherer VR-Evangelist Chet Faliszek stört sich am Hype um Virtual-Reality-Meetings während der Corona-Pandemie. Zu Recht?

Anzeige
Anzeige

Wenn plötzlich niemand mehr raus darf oder soll, die Büros leerbleiben und die Schulen ebenso, dann, so scheint es, muss doch endlich die große Stunde von VR geschlagen haben: Bei virtuellen Treffen mit der VR-Brille kann man ein Gefühl der Begegnung erfahren - ohne jede Ansteckungsgefahr.

HTC beispielsweise startete mit Vive Events einen eigenen VR-Service für Veranstaltungen in Virtual Reality. Vives China-Chef Alvin Wang Graylin setzte bei Twitter wiederholt die Corona-Pandemie für Branchen-PR ein.

logo

Positive Berichte zu VR-Meetings gibt es beispielsweise von Auto-Designern, die dank der Technik ihre Arbeit aus dem Homeoffice gemeinsam weiterführen können. Hier bringt die 3D-Darstellung der VR-Brille echten Mehrwert.

Anders ist es bei Meetings, bei denen das Gespräch statt der 3D-Handlung im Vordergrund steht. Das Social-VR-Unternehmen AltspaceVR beispielsweise versuchte schon 2016 erfolglos, die eigene Technologie als Meeting-Plattform für Unternehmen zu etablieren.

Steve Bowler von Studio CloudGate glaubt ebenfalls nicht, dass VR derzeit gegen Zoom und Co. ankommen kann: "VR wird niemals bequemer sein als der Monitor. Und bei Video-Meetings geht es zu 100 Prozent um Bequemlichkeit."

Eines Tages, so Bowler, könnten VR-Meetings allerdings wichtig werden, nämlich dann, wenn die Technik alle relevanten Sozial-Parameter erfüllt und Eins-zu-Eins-Gespräche akkurat simulieren kann, sodass Emotionen des Gesprächspartners besser wahrgenommen werden können als im Video.

In Ansätzen existiert die dafür notwendige Technologie schon, aber nur in den Forschungslaboren großer Konzerne. Ob, wann und wie sie alltagstauglich wird, ist noch nicht absehbar.

Bessere Technik löst nicht alle VR-Probleme

Die eigentliche Herausforderung der VR-Branche mit Blick auf Meetings und Versammlungen ist allerdings grundlegender, weil sie mit der Natur unseres im Kern sozialen Wesens zu tun hat.

Denn selbst wenn VR eines Tages sämtliche technisch höchst anspruchsvollen Hürden nehmen kann wie den Brillennervfaktor oder die überzeugende Avatar-Darstellung samt Mimik: Menschen sind gerne mit Menschen zusammen.

Dagegen kommt die beste Begegnungssimulation nicht an. Der Meeting-Benchmark dürfte daher in naher wie in ferner Zukunft die Realität bleiben.

Über das Potenzial und die Hindernisse von VR-Telepräsenz sprechen wir im MIXED-Podcast #187 ab Minute 24:00.

Titelbild: AltspaceVR / Microsoft

Weiterlesen über XR-Telepräsenz: