Der Artikel kann nur mit aktiviertem JavaScript dargestellt werden. Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser und lade die Seite neu.
Kommentar
Virtual Reality entwickelt sich nicht ansatzweise so schnell, wie es vor einigen Jahren prognostiziert wurde. Verschwindet die VR-Brille wieder in der Konzeptschublade der großen Konzerne? Oder wird die aktuelle Krise bewältigt?
Mit Werbeeinnahmen bezahlen wir unsere Redakteur:innen. Mit einem MIXED-Abo kannst Du unsere Seite werbefrei lesen.
Als 2016 mit Facebook, HTC und Sony gleich drei namhafte Hersteller hochwertige Brillen auf den Markt brachten und es mit VR so richtig losging, schien die Sache im Grunde klar: Jetzt gibt es kein Halten mehr.
Klar war auch, dass nach dem Hype eine Krise kommen würde. Dass die Krise aber so grundlegend wird, dass die komplette Branche ins Straucheln gerät, hätte damals wohl selbst der größte VR-Skeptiker nicht prognostiziert.
Das VR-Männchen bleibt länger unten stehen als gedacht. Ruht es sich nur aus?
Bestandsaufnahme 2018: VR im Dämmerlicht
Die Bestandsaufnahme im Oktober 2018 fällt ernüchternd aus: PC-Brillen haben sich kaum verkauft und Smartphone-VR ist trotz jahrelanger Bemühungen von Google und Samsung alternativlos beerdigt.
Highend-VR-Enthusiasten weichen für einen Vorgeschmack auf bessere Virtual Reality auf den chinesischen Hersteller Pimax aus, weil derzeit kein anderer Hersteller bereit ist, diese Zielgruppe zu bedienen. Selbst Valve – Miterfinder der Vive-Brille – rührt sich kaum vom Fleck.
Ohnehin ist unklar, was genau die VR-Pläne von Facebook-Chef Mark Zuckerberg sind. Klar, Geld verdienen. Aber mit was? Und wann?
Iribe und Zuckerberg anno 2016: Als Oculus Rift noch die Welt erobern sollte, war bei Facebook alles gut. Bild: Facebook
In diesen Tagen wirkt Zuckerberg mehr denn je orientierungslos, präsentiert zur VR-Marktentwicklung immer wieder dieselben, sorgfältig ausgestanzten Zukunftsphrasen („Es braucht Zeit“, „Ein Prozent ist geschafft“, „Social-VR ist die Zukunft“).
Der Facebook-Chef lässt sich nicht in die Karten blicken. Klartext hingegen wird hinter verschlossener Tür gesprochen, das zeigt Iribes Ausstieg. Ohnehin hat das von Krisen gebeutelte soziale Netzwerk derzeit ganz andere Probleme als VR-Brillen und Videospiele.
Das größte Problem von VR – das beweisen die Erfahrungen der letzten Jahre – ist die Brillentechnologie an sich: Menschen tragen ungern Computer auf dem Kopf. Technische Durchbrüche können dieses Hindernis lindern, aber nicht beseitigen.
Die größte Hoffnung der Branche ist wohl, dass zukünftige Inhalte und Brillentechnologie samt Zubehör die Qualität des VR-Erlebnisses so drastisch steigern, dass mehr Menschen zu einem Kompromiss bereit sind: „Sieht doof aus, aber das ist es wert.“
Die VR-Branche zeigt mitunter eine erstaunliche Resilienz gegenüber Selbsterkenntnis. Bild: Pimax
Erst wenn dieser Punkt erreicht ist, scheint signifikantes Wachstum möglich. Immerhin kann die Branche dann auf Wissen zurückgreifen, das sie über viele Jahre angesammelt hat: Wie funktioniert Interaktion in VR? Wie verhindert man Übelkeit? Welche Inhalte eignen sich? Wenn VR doch noch durchstartet, dann war die ganze Arbeit nicht umsonst.
Startup-Strategie: Decke über den Kopf für die nächsten fünf Jahre
Maureen Fan konnte mit ihrem VR-Erzählstudio Baobab Studios (Invasion, Asteroids, Rainbow Crow) 31 Millionen US-Dollar von Investoren einsammeln. Das Studio fokussiert sich auf interaktive Filmformate in 360-Grad.
Baobabs animierte VR-Filme waren erfolgreicher als viele Spiele. Bild: Baobab Studios
Baobab Studios Kernteam bestehe bewusst aus nur 15 Mitarbeitern, erklärt Fan. „Wir waren geizig und haben unser Geld gespart. Wir haben auf Wachstum verzichtet, als alle anderen gewachsen sind, weil wir die Krise erwartet haben.“
Ihre Einschätzung der Marktsituation: „Oh ja, wir stecken definitiv mitten in der Krise.“
Sie würde häufig gefragt, wann diese Krise überstanden sei: „Ich bin konservativ und muss dafür sorgen, dass genug Geld im Unternehmen ist. Ich schätze, dass wir für vier bis fünf Krisenjahre planen müssen.“
Dann sollen laut Fan Entertainment und „ganz besonders“ Games VR aus der Krise führen.
Hinweis: Links auf Online-Shops in Artikeln können sogenannte Affiliate-Links sein. Wenn ihr über diesen Link einkauft, erhält MIXED.de vom Anbieter eine Provision. Für euch verändert sich der Preis nicht.