Vive & Rift: Im VR-Film "Gloomy Eyes" verliebt sich ein Zombie in einen Menschen

Vive & Rift: Im VR-Film

Die französische Produktionsfirma Atlas V arbeitet mit ihrem argentinischem Partner 3Dar an einem neuen Titel: In dem VR-Animationsfilm Gloomy Eyes geht es um einen kleinen Zombie, der sich mehr zu Menschen als zu anderen Zombies hingezogen fühlt. Die ersten beiden Kapitel sind derzeit auf dem Filmfestival in Venedig zu sehen.

Autorin: Pola Weiß, bloggt bei VRGeschichten.de

Von Zombies und Menschen und einer verbotenen Liebe

Die Geschichte von Gloomy Eyes spielt in düsteren Zeiten: Die Sonne, die eines Tages genug hatte von den Menschen, will nicht mehr aufgehen. Durch die dadurch entstandene Dunkelheit erwachen die Toten zum Leben und geistern als Zombies umher. Den Menschen ist das gar nicht recht und sie beginnen, die Zombies gnadenlos zu jagen.

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Diese verstecken sich tief im Wald, um den Zombie-Jägern zu entkommen. Unter ihnen ist auch ein kleiner Zombie, der ganz anders ist als all die anderen Untoten: Der kleine Gloomy fühlt sich nicht sehr wohl unter seinesgleichen und verliebt sich unsterblich in Nena – eine unmögliche Liebe.

Denn Nena ist nicht nur ein Mensch, sondern auch ausgerechnet die Nichte des größten Zombie-Hassers der Stadt. Können die beiden vor Nenas Onkel und den Zombie-Jägern fliehen und ihre Liebe retten?

Gloomy Eyes läuft im Wettbewerb von Venice VR

Nach der Weltpremiere des ersten Kapitels auf dem Sundance Filmfestival im Januar ist nun auch das zweite Kapitel bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig zu sehen.

Die ersten beiden Kapitel kommen zusammen auf eine Länge von 18 Minuten und konkurrieren im Virtual Reality-Wettbewerb des Festivals um den Preis als beste lineare VR-Erfahrung. Insgesamt 39 VR- und AR-Projekte sind bei Venice VR noch bis zum 7. September zu sehen, 26 von ihnen sind für einen der drei Preise nominiert.

Produziert wird die humorvolle Liebesgeschichte von Atlas V aus Paris und dem Animationsstudio 3Dar aus Buenos Aires, als Ko-Produzenten sind Arte, Ryot, HTC Vive dabei. Regie führen die beiden Argentinier Jorge Tereso und Fernando Maldonado.

Weit mehr als ein Märchen mit niedlichen Zombies

Glommy Eyes ist in dem sogenannten „Puppenhaus-Stil“ gehalten ähnlich der Penrose-Produktionen Allumette oder The Rose and I. Es ist ein Trend, der immer mehr in VR zu beobachten ist, so auch beim Filmfestival in Venedig mit den VR-Filmen The Line, Glimpse oder Feather.

Dabei geht Gloomy Eyes jedoch noch einen Schritt weiter und arbeitet auf originelle und fantasievolle Weise mit Licht und Raum. So ähnelt die Geschichte von Gloomy und Nena einer nächtlichen Achterbahnfahrt: Das VR-Publikum schwebt hoch über dem Berg, auf dem Nenas Onkel wohnt, um kurz darauf auf einen rasanten Flug zu Gloomy und seinem Waldversteck geschickt zu werden. Die Animationen sind hierbei meisterhaft umgesetzt.

Allerdings geht es in der Geschichte von Gloomy Eyes um weit mehr als nur um süße Zombies. In einer Welt, die immer mehr von Fremdenhass und Ausgrenzung geprägt ist, wirkt der VR-Film wie ein flammendes Plädoyer für ein friedliches Miteinander – egal, mit welcher Hautfarbe, und egal, ob Mensch oder Zombie. Auch grafisch lassen sich einige Anspielungen an den Rassismus in den USA finden.

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Nomen est omen: Die etwas andere Zombie-Geschichte Gloomy Eyes erscheint Ende des Jahres für Rift und Vive.

Nomen est omen: Die etwas andere Zombie-Geschichte Gloomy Eyes erscheint Ende des Jahres für Rift und Vive.

Fünf Sprachfassungen mit bekannten Synchronsprechern geplant

Der VR-Film ist in Roomscale VR produziert, jedoch nicht interaktiv. Die Charaktere sprechen entweder nicht oder nur eine unbekannte Sprache. Stattdessen wird das Publikum von einem Erzähler durch die Geschichte geführt, ähnlich wie in einem Märchen. Im englischen Original, das in Venedig präsentiert wird, ist dies niemand Geringeres als Colin Farrell.

Der Arte-Beteiligung an dem Projekt ist es wohl auch zu verdanken, dass es neben der englischen und einer spanischen Version auch eine deutsche und eine französische Adaption von Gloomy Eyes geben wird. Auch eine Version in Mandarin ist geplant.

Nun wurde auch Näheres zum Casting bekannt: Für die deutsche Version konnte das Team den Berliner Schauspieler Max Riemelt als Erzähler gewinnen. Das französischsprachige Publikum wird von Tahar Rahim durch die Geschichte geführt werden, der zuletzt in dem Berlinale-Eröffnungsfilm The Kindness of Strangers zu sehen war.

Dass bekannte Filmschauspieler oder berühmte Persönlichkeiten als Synchronsprecher in VR-Filmen auftreten, ist in den letzten Jahren immer häufiger zu beobachten. In dem VR-Animationsfilm Crow: The Legend der Baobab Studios ist beispielsweise neben Musiker John Legend auch Oprah Winfrey zu hören in einer durchaus amüsanten Rolle. Und Alicia Vikander lieh Hauptperson Meena in der Penrose-Produktion Arden’s Wake: Tide Fall ihre Stimme.

Auch eine weitere Atlas V-Koproduktion im Venediger VR-Wettbewerb, Battlescar – Punk Was Invented By Girls, bringt mit der US-amerikanischen Schauspielerin Rosario Dawson echtes Hollywood-Gefühl in die virtuellen Welten.

Gloomy Eyes erscheint Ende dieses Jahres für HTC Vive und Oculus Rift

Inklusive des dritten - noch nicht beim Filmfestival Venedig präsentierten - Kapitels wird Gloomy Eyes rund 30 Minuten lang sein und Ende 2019 erscheinen. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Auch der Preis ist nicht bekannt.

Arte teilte auf Anfrage mit, dass der VR-Film für HTC Vive-Brillen auf Steam und Viveport erscheinen wird sowie für Oculus Rift.  Auch eine 360-Grad-Version ist geplant für verschiedene 360-Grad-Plattformen.

Wie Antoine Cayrol, einer der Produzenten von Gloomy Eyes und Mitgründer von Atlas V, während einer Präsentation beim Koproduktionsmarkt des Festivals erzählte, plant das Team zusätzlich noch eine AR-Version der Geschichte. Diese wird allerdings, sofern sich die Pläne überhaupt realisieren lassen, deutlich später erscheinen als die VR-Version. Weitere Details und wie die Geschichte in Augmented Reality umgesetzt werden soll, gab Cayrol noch nicht preis.

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