Virtual Reality in fünf Jahren: Wird Oculus konkurrenzlos sein?
Kein anderes Unternehmen steckt so viel Geld in die Entwicklung von Virtual Reality wie Facebook. Die Früchte der milliardenschweren Investitionen werden sich in vollem Umfang erst mit der nächsten Generation VR-Brillen zeigen. Droht Oculus, die Konkurrenz schon in wenigen Jahren abzuhängen?
"Wir haben das beste Team der VR-Industrie, wir haben viele der besten Leute aus der Spieleindustrie und wir haben große Partnerschaften mit Hardwareherstellern und Spielentwicklern. Wir sind daran, die weltbeste Virtual-Reality-Hardware zu schaffen und ich denke, das Produkt wird allem voraus sein, was andere Hersteller in den nächsten Jahren auf den Markt bringen werden."
Diese Worte sprach Oculus-Gründer Palmer Luckey auf dem Höhepunkt des Virtual-Reality-Hypes, wie der Journalist David Ewalt in seinem Buch Defying Reality berichtet. Facebook hatte das Startup 2014 für drei Milliarden US-Dollar übernommen und Oculus arbeitete mit Hochdruck an der finalen Version der Oculus Rift.
Luckey sprühte vor Zuversicht, sollte sich jedoch irren, was die Fortschrittlichkeit der ersten Oculus-Brille betrifft. Im März 2015 kündigten Valve und HTC ein VR-System für raumfüllende Virtual Reality samt 3D-Controllern an und stahlen Oculus mit der HTC Vive die Show. Es sollten mehr als zwei Jahre vergehen, bis Oculus technologisch zur Konkurrenz aufschloss.
Facebook investiert Milliarden in VR und AR
2018 zeigt sich ein anderes Bild. Während sich einige Hersteller wie Samsung und Google aus dem vor sich hin dümpelnden VR-Markt zurückzuziehen scheinen, investiert Facebook weiterhin kräftig in die Technologie - ohne Anzeichen einer Ermüdung und beinahe so, als stehe ein unmittelbarer Marktdurchbruch bevor.
Facebook hatte im Frühjahr hunderte Mixed-Reality-Stellen ausgeschrieben und gab allein in diesem Jahr 88 Millionen US-Dollar für neue Oculus-Büroräumlichkeiten in Seattle aus. In den Facebooks Reality Labs arbeitet ein Team hochqualifizierter Fachkräfte an der VR/AR-Technologie von Morgen.
Ein vorläufiges Ende des Geldflusses ist nicht in Sicht: Mark Zuckerberg will trotz schwachen Marktwachstums an seinem Zehnjahresplan festhalten, wie er jüngst während einer Investorenkonferenz betonte.
Oculus gewinnt Abstand auf die Konkurrenz
Nach vier Jahren zeigen sich die ersten Früchte dieser Investitionen: Oculus Rift besitzt mittlerweile das fortschrittlichste VR-Betriebssystem und mit dem Oculus Store dank millionenschwerer Exklusivtitel das beste App-Sortiment für PC-VR. Diese Anstrengungen machen sich bezahlt: Die Steam-Hardwareumfragen legen nahe, dass mittlerweile mehr Rift- als Vive-Brillen im Umlauf sind.
Doch auch in Sachen Hardware scheint Oculus der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein: Im Frühjahr 2019 erscheint mit Oculus Quest die weltweit erste autarke VR-Brille, die eine präzise räumliche Erfassung von Kopf- und Handbewegungen bietet. Die Konkurrenz hat bisher kein vergleichbares Produkt angekündigt.
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Der technologische Abstand dürfte mit der zweiten Generation Oculus-Brillen noch größer werden, wenn sich die gewichtigeren Forschungsergebnisse aus Facebooks VR/AR-Laboren in marktreifen Produkten niederschlagen. Laut Facebooks Forschungsleiter Michael Abrash dürfte dies um das Jahr 2022 herum geschehen.
Wer hält dagegen?
Die Frage ist berechtigt: Was kann oder will die Konkurrenz Facebooks Milliardeninvestitionen entgegensetzen? Der direkte Konkurrent HTC ist finanziell angeschlagen und dürfte deshalb weniger in Forschung und Entwicklung investieren können.
Kleinere Anbieter wie Pimax können zwar als Pioniere Hardwareinnovation für Enthusiasten anbieten, haben aber nicht die Marktmacht, um die Entwicklung der Infrastruktur und des Ökosystems entscheidend voranzutreiben. Google, Microsoft und Samsung warten allem Anschein nach erst einmal ab und beobachten die Marktentwicklung.
Falls die VR-Branche weiterhin so langsam wächst, wird sich daran nicht viel ändern. Nimmt Virtual Reality jedoch plötzlich an Fahrt auf, könnte auf den VR-Winterschlaf der großen Unternehmen ein böses Erwachen folgen.
Wie die VR-Branche in fünf Jahren aussehen wird, kann man heute nur schwer voraussagen. Dafür sind zu viele Unbekannte im Spiel. Niemand weiß, woran Sony arbeitet und was Valve in petto hat. Nur eines ist sicher: dass uns die spannendsten Entwicklungen noch bevorstehen.
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