National Geographic VR im Test: VR-Reisen für Quest (2)

National Geographic VR im Test: VR-Reisen für Quest (2)

Packt die Koffer! National Geographic schickt euch nach Machu Picchu und in die Antarktis.

Primär getestet: Quest 2

National Geographic VR Explore erschien im Mai 2019 zum Start der ersten Meta Quest, ist also schon etwas älter.

Das muss nichts Schlechtes heißen: Von Meta unterstützt und vom Qualitätsstudio Force Field (Pet Lab, Anne Frank House VR) entwickelt, hat diese VR-App selbst heute noch Eigenschaften, von denen andere Reise-Apps etwas lernen können.

Für die Quest-Plattform gibt es drei vergleichbare Angebote dieser Art, die mit Fotogrammetrie-Duplikaten realer Orte aufwarten: Blueplanet VR Explore, Brink Traveler und OtherSight.

In meiner Liste der besten VR-Reise-Apps hat National Geographic VR Explore bislang gefehlt. Der Grund: Ich habe sie schlicht übersehen. Durch einen Sale auf sie aufmerksam geworden, habe ich vor kurzem zugeschlagen und mich auf die Reise gemacht.

Gelebte Reisefotografie

Die Reise-App bietet zwei Destinationen: Macchu Picchu und die Antarktis. Ihr seid als Fotograf:in unterwegs und müsst die Reiseziele für eine Ausgabe des National Geographic möglichst gelungen ablichten. Begleitet werdet ihr von einer Redakteurin, die euch per Funk genaue Anweisungen gibt: wo ihr Artefakte platzieren und aus welchem Winkel ihr sie einfangen sollt.

Der fotografische Aspekt hat es mir angetan. In anderen Reise-Apps tut man in der Regel nicht viel: Man sucht einen Ort auf, geht ein paar Schritte, schaut umher und das wars.

Eine Machu-Picchu-Ruine mit einer Mumie und Artefakten.

Der Tempel ist hergerichtet, jetzt geht es ans Fotografieren. | Bild: Force Field

In National Geographic VR Explore reist ihr jedoch mit einem Auftrag, der der Reise eine narrative Rahmung und Struktur verleiht, dank einem klaren Ziel spielerischen Charakter verleiht und noch dazu etwas Kreativität erfordert. Das wertet die Erfahrung ungemein auf.

Die Fotos werden in der App gespeichert und können auf Facebook geteilt werden. So hat man später ein Andenken an die virtuellen Reisen.

Keine Spaziergänge möglich

Beim Fotografieren der Ruinen und Artefakte werden euch von der Redakteurin und einem lokalen Reiseführer die Sitten und Bräuche der Inkas erklärt, dank einer gelungenen Lokalisierung auch in deutscher Sprache. Auf öde Texttafeln verzichtet die Virtual-Reality-App.

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Leider sind die erforschbaren Umgebungen zahlen- und flächenmäßig recht begrenzt: Die Machu-Picchu-Destination bietet einen Aussichtspunkt mit Lamas sowie zwei eng eingegrenzte Standorte innerhalb der Stadt. Frei durch die Inka-Stadt spazieren könnt ihr folglich nicht.

Antarktis mit Eisschollen im Hintergrund.

Der Höhepunkt des Antarktis-Trips: Ihr klettert eine Eiswand hoch. | Bild: Force Field

Dafür gibt es reichlich digitale Elemente, die die Ruinen um historische Artefakte und Kultgegenstände erweitern oder simulieren, wie die Dächer gebaut und Innenräume eingerichtet waren. Im realen Macchu Picchu ist das nicht möglich.

Die Grafik und fotogrammetrische Rekonstruktion ist ganz nicht so eindrucksvoll wie bei Brink Traveler, aber dennoch ansehnlich.

Die Reiselust bleibt unbefriedigt

Eure zweite Reise führt in die Antarktis. Die wartet überraschenderweise mit einem ganz anderen Aufbau und neuen Interaktionen auf, die übers Fotografieren hinaus und mehr in Richtung Abenteuerausflug gehen.

Hier paddelt ihr mit einem Kajak an Pinguinen und Robben vorbei, erklimmt mit Eispickeln eine steile Eiswand und übernachtet in einem Zelt, während draußen ein heftiger Schneesturm tobt. Der Antarktis-Ausflug bietet reichlich Abwechslung zum eher beschaulichen Machu-Picchu-Trip.

Die größte Schwäche von National Geographic VR Explore ist, dass es auf diese beiden VR-Reisen beschränkt ist. Die Unterschiedlichkeit und liebevolle Gestaltung der Ausflüge weckt die Reiselust. Doch bevor man sich versieht, ist man schon wieder zu Hause. Wer auf neue Inhalte hofft, hofft vergeblich: Seit dem Machu-Picchu-Update vom November 2019 gab es keine neuen Destinationen mehr.

Das ist bedauernswert, weil National Geographic, Force Field und Meta hier ein gutes Beispiel für VR-Reisen abgeliefert und gezeigt haben, dass virtuelle Ausflüge übers Gehen und Schauen hinausgehen können.

Wer nicht mehr als zehn Euro ausgeben und eine Reise-App ausprobieren möchte, ist mit Brink Traveler besser beraten. Die Umgebungen sind zahlreicher und eindrucksvoller rekonstruiert und so wie es aussieht, wird das Team die VR-App weiter mit neuen Reisezielen versorgen.

National Geographic VR Explore findet ihr im Quest Store.

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