Google kauft North, stampft Datenbrille Focals ein

Google kauft North, stampft Datenbrille Focals ein

Die Gerüchte bewahrheiten sich: Google übernimmt den kanadischen Datenbrillenhersteller North. Die vielversprechende Datenbrille Focals 2.0 wird nicht mehr erscheinen.

Vor wenigen Tagen erschien ein Zeitungsbericht, wonach sich North in Übernahmegesprächen mit Google befindet. Nun bestätigt der Konzern die Akquisition. Wie viel Geld floss, ist nicht bekannt. Die Zeitung sprach in Berufung auf unternehmensnahe Quellen von 180 Millionen US-Dollar.

Norths erstes und einziges Produkt, die Datenbrille Focals, scheiterte am Markt: Lediglich 1.000 Einheiten hat das Unternehmen laut der Zeitung verkauft.

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Die Gründe für die geringe Nachfrage sind vielfältig: ein hoher Preis, der anfänglich bei rund 1.000 US-Dollar lag und später um rund 400 US-Dollar reduziert wurde, eine aufwendige Anpassungsprozedur, für die Kunden eines von zwei North-Geschäften in New York oder Toronto aufsuchen mussten und wahrscheinlich auch ein zu geringer Mehrwert.

Die Datenbrille zeichnete sich durch ihre schlanke Bauform aus, aber beschränkte sich darauf, Benachrichtigungen und Informationen vom Smartphone im Sichtfeld des Brillenträgers einzublenden.

Das Ende der Focals-Brille

Was passiert nun mit North? Googles Hardwarechef Rick Osterloh schreibt im Google Blog, dass Norths Ingenieure bei der Entwicklung von Hardware und "Ambient Computing" helfen werden. So nennt Google Computertechnologien, die den Nutzer beinahe unsichtbar umgeben und nur dann in den Vordergrund treten, wenn sie gebraucht werden.

Die Beschreibung passt zum Profil der Datenbrille Focals, auch wenn das Projekt mit der Übernahme gestoppt wurde: Die North-Gründer schreiben, dass der Support für Focals 1.0 eingestellt wird und die für dieses Jahr angekündigte Focals 2.0 nicht mehr auf den Markt kommen wird.

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AR-Hardware ist ein hartes Geschäft

Das ist schade, denn die Datenbrille klang vielversprechend: Laut der Ankündigung von Ende 2019 soll die in die Brillenbügel verbaute Technologie um 40 Prozent verkleinert und das Display deutlich verbessert worden sein. Erste Tester lobten das Gerät gerade im Vergleich zum Vorgänger.

Ob und in welcher Form die Technologie in einem Google-Produkt fortleben wird, ist unklar. Sie könnte in die Entwicklung einer neuen Google Glass fließen oder in eine AR-Brille, die es mit Facebook und Apples Augmented-Reality-Brillen aufnehmen soll.

North wurde 2012 gegründet und erhielt seither knapp 200 Millionen US-Dollar Investitionskapital. Das kanadische Unternehmen ist nach ODG und Daqri bereits der dritte große Techbrillenhersteller, der an den Marktgegebenheiten scheiterte.

Magic Leap konnte sich in letzter Sekunde mit einer neuerlichen Investition retten, konzentriert sich aber zukünftig auf den B2B-Markt - der Endverbrauchermarkt war nicht lukrativ genug.

Quellen: Google, North, Titelbild: North

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