China-Techriese Tencent startet neue XR-Abteilung - Bericht

China-Techriese Tencent startet neue XR-Abteilung - Bericht

Der VR-Hype 2.0 startet rund ums Metaverse - und Tencent ist wieder mit an Bord. Zieht die Firma diesmal konsequent mit?

Nach Bytedance (TikTok) mit Pico will jetzt auch die chinesische Firma Tencent (u.a. QQ, WeChat) stärker in Virtual und Augmented Reality einsteigen, berichtet Reuters unter Berufung auf drei unternehmensnahe Quellen. Demnach gründet der Tech-Riese eine "Extended Reality"-Abteilung, die sich mit Metaverse-Themen beschäftigen soll.

Tencent befasst sich schon länger mit VR

Die neue Abteilung ist Tencents erneuter Versuch, im XR-Bereich Fuß zu fassen. Schon 2017 gab es Gerüchte, dass das Unternehmen eine VR-Brille auf den Markt bringen könnte, nachdem es zuvor seit 2015 Entwickler:innen in dem Bereich suchte (siehe Titelbild). 2018 brachte Tencent eine Videobrille auf den Markt. Ansonsten tat sich wenig.

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Das soll sich jetzt ändern: Angeblich plant Tencent mehr als 300 Angestellte für die neue XR-Abteilung ein. Diese Zahl ist wegen der aktuellen weltweiten wirtschaftlichen Unwägbarkeiten allerdings noch nicht fix. In anderen Bereichen baut die Firma Stellen ab oder stellt weniger Leute ein.

Laut einer Quelle von Reuters wird die neue Abteilung intern als eine Liebhaberei des Tencent-Gründers Pony Ma gesehen, der schon 2020 von einem realistischen Internet und dem Metaverse gesprochen haben soll. Die neue Abteilung soll an Hard- und Software arbeiten.

Tencent-Deal mit Black Shark wohl gescheitert

Die Meldung von Reuters führt Gerüchte von Anfang des Jahres fort, laut denen Tencent Xiaomis Mobile-Gaming-Firma Black Shark kaufen wollte. Black Shark hätte anschließend auf die Produktion von VR-Brillen umgerüstet werden sollen.

Allerdings gab Tencent laut der South China Morning Post den Black-Shark-Deal im Mai auf. Die Übernahmesumme hätte bei circa 400 Millionen US-Dollar liegen sollen.

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Zudem soll die chinesische Regierung zahlreiche Marken-Anmeldungen rund um das Thema Metaverse zurückgewiesen haben. Auch Tencent hatte Ende letzten Jahres "yuan yuzhou"-Patente, so heißt das chinesische Metaverse, eingereicht. Die Anmeldung zum "QQ Metaverse" wurde laut der SCMP abgelehnt.

Wer nimmt es mit Meta auf?

Selbst eine 300-Personen-Abteilung oder eine Übernahme von 400 Millionen US-Dollar wäre nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu den zweistelligen Milliarden-Investitionen von Meta im XR-Bereich. Den Anspruch auf dominante Marktführerschaft untermauerte Meta im Juni 2022 mit einem Einblick in die eigenen Forschungslabore - und versucht so, Investoren zu besänftigen und Talente anzulocken.

Eine chinesische Firma, die im Westen konkurrieren will, wird sich an diesem Grad messen müssen, ebenso wie Apple, Google oder Microsoft.

Sollte das Metaverse-Thema aus politischen Gründen in China nicht gerne gesehen sein und reguliert werden, auch beim Gaming gibt es Einschränkungen, dann bliebe chinesischen XR-Firmen fast nur der westliche Markt.

Bytedance etwa will seine VR-Brille Pico Neo 3 Link und nachfolgende Geräte in Europa und den USA als Quest-2-Konkurrenz positionieren. Indes droht den chinesischen Firmen im eigenen Land wohl kaum Konkurrenz durch westliche Firmen. Quest 2 etwa wird in China nicht offiziell verkauft.

Quellen: Reuters