Budenkoller: Typ tauscht Wohnung mit VR-Baumhaus
Die kabellose VR-Brille Oculus Quest macht aus einer normalen Wohnung in London ein Baumhaus mitten im Urwald.
Computer-Nerds neigen ja angeblich zum Stubenhocken. Aber die erzwungene Corona-Quarantäne matscht über kurz oder lang selbst die härteste Couch-Kartoffel zu einem lustlosen Menschenbrei.
Doch wie soll man den eigenen vier Wänden entfliehen, wenn man nicht nach draußen soll, der Besuch bei Freunden und Familie tabu ist, man ungern in Supermärkten, Apotheken und Arztpraxen rumlungert und ansonsten so ziemlich alles geschlossen hat?
___STEADY_PAYWALL___Die virtuelle Zweitwohnung
Auch dem in London lebenden Programmierer Emanuel Tomozei fiel die Decke auf dem Kopf. Eigentlich arbeitet er an einer VR-Lernplattform für Werkzeugkenntnisse.
Dank seiner VR-Wissens fand er eine digitale Lösung gegen Budenkoller: Er programmierte sich ein Virtual-Reality-Baumhaus ziemlich exakt auf die Grundrisse seiner realen Wohnung.
Mit der kabellosen VR-Brille Oculus Quest (Test) bewegt er sich frei durch sein neues VR-Baumhaus, während er zeitgleich durch seine reale Wohnung läuft. Der Flur zwischen Wohn- und Esszimmer wird in VR beispielsweise zu einer Holzbrücke, die zwei Baumhäuser verbindet.
After being stuck in the same space for so long, I decided to try mapping it to a virtual treehouse for a more relaxing atmosphere. I think it would be great new feature if Oculus could make the home environments mapped to your real home pic.twitter.com/dL7XCOtXEe
— Emanuel Tomozei (@eman_insilico) April 4, 2020
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Zugegeben, ein bisschen seltsam und noch nicht wirklich alltagstauglich ist es schon, mit einer Quest-Brille durch die eigene Bude zu navigieren. Insbesondere für die VR-brillenlosen Mitbewohner.
Ein weiter Weg zur VR-Normalität
Aber dennoch reiht sich Tomozeis Demo ein in die immer länger werdende Liste an Mixed-Reality-Projekten, die den vielleicht wichtigsten Technikkniff einer VR-Brille demonstrieren: Sie kann einen digitalen Raum in den realen Raum integrieren, der anders aussieht und funktioniert als die echte Umgebung.
Das ist auch nach der Corona-Phase ein interessantes Potenzial, über das ich unter anderem schon schrieb, als ich mir eine verblüffend realistische digitale Tischtennisplatte ins Zimmer stellte. Sie belegt keinen Quadratmillimeter meines teuer gemieteten realen Wohnraums und wenn ich keine Lust mehr auf sie habe, ist sie weg. Allerdings funktioniert sie noch nicht genauso gut wie eine echte Platte - nur fast.
Tomozei jedenfalls fände es eine gute Idee, wenn Facebooks Oculus aus diesem Ansatz einen richtigen Service für VR-Wohnungen formen würde. Oculus sicher auch, aber bevor der 3D-Scan der eigenen Wohnung nicht viel einfacher, die VR-Navigation deutlich sicherer und die soziale Akzeptanz für Realitäts-blinde VR-Brillenträger deutlich höher wird, dürfte das nichts werden.
Titelbild und Quelle: Emanuel Tomozei via Twitter
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