VR-Kameras 2022: Erwartung und Realität klaffen auseinander

VR-Kameras 2022: Erwartung und Realität klaffen auseinander

Es ist viele Jahre her, dass die ersten VR-Kameras auf den Markt kamen. Die Technik hat sich seither kaum weiterentwickelt.

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Dieser Tage stellte Ricoh eine brandneue 360-Grad-Kamera für Konsumenten vor: die Ricoh Theta X. Das Gerät verbessert die Handhabung gegenüber früheren Modellen. Sie hat ein Touch-Display verbaut, das eine Bedienung und Nachkontrolle direkt am Gerät ermöglicht sowie einen austauschbaren Akku und eine Speicherkarte.

An technischen Verbesserungen verspricht der Hersteller neue Sensoren für hochauflösende Aufnahmen im 360-Grad-Format: bis zu 11K in Fotos und bis zu 5,7K in Videos, letzteres mit 30 Bildern pro Sekunde.

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VR-Kameras: Viel Geld für wenig Bild

Diese Zahlen allein sagen nicht viel aus. Was zählt, ist, wie das Bild unter der VR-Brille aussieht.

Der VR-Vlogger Hugh Hou hat sich die Mühe gemacht, die neue 360-Grad-Kamera zu testen (siehe weiter unten) und mit anderen Geräten dieses Preissegments zu vergleichen. Sein 360-Grad-Video erlaubt euch, die Bildqualität mit einer Meta Quest 2 zu vergleichen, um euch einen eigenen Eindruck zu machen. Wie das geht, erkläre ich am Ende des Artikels.

Das Ergebnis ist ernüchternd und das gilt für sämtliche Geräte, nicht nur die Theta X. Das Bild ist durch die Bank unscharf und man sieht die Übergänge, an denen die beiden 180-Grad-Sphären zusammengenäht wurden.

Hugh Hou selbst resümiert, dass sich optisch wenig getan hat im Vergleich zu älteren 360-Grad-Kameras. Dennoch ist die Theta X mit rund 1.000 Euro zum Teil deutlich teurer als die Geräte der Konkurrenz.

Wieso geht die Entwicklung von VR-Kameras kaum voran?

Selbst für die Hälfte dieses Preises dürften sich viele Konsumenten fragen, ob sich die Investition lohnt. Sechs Jahre nach der Samsung Gear 360 (Test) sind Verbraucher noch immer gezwungen, zwischen unscharf und unschärfer zu wählen.

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Das gilt auch für professionelle Geräte: Die Canon EOS R5 mit stereoskopischem 180-Grad-Objektiv liefert ein wesentlich stimmigeres, aber längst kein perfektes Bild. Und das zu einem Preis von 6.000 Euro.

Den Herstellern vorwerfen kann man das nicht, im Gegenteil. Man muss wohl eher dankbar sein, dass nach einer längeren Durststrecke wieder vermehrt in VR-Kameras investiert wird und neue Geräte auf den Markt kommen. Zur Hochzeit des VR-Hypes circa 2016 bis 2018 konnten wir beinahe wöchentlich neue Geräte bestaunen. Auch Meta, damals noch Facebook, investierte in die volumetrische 3D-Kamera Surround 360. Das Projekt versandte letztlich.

Der Grund: Virtual Reality ist weiter eine Nische. Nur eine kleine Gruppe Menschen besitzt eine VR-Brille, noch weniger sehen den Reiz immersiver Fotos und Videos und kaufen VR-Kameras. Entsprechend schwierig ist es, die Forschung und Entwicklung spezieller VR-Kameras zu finanzieren. Für einen technischen Durchbruch müssten VR-spezifische Sensoren her.

Dass derzeit überhaupt neue Kameras auf den Markt kommen, dürfte auf den Erfolg der Meta Quest 2 zurückzuführen sein. Je mehr VR-Brillen es in Haushalte schaffen, desto größer und relevanter wird der Markt für VR-Kameras.

Damit sich die immersiven Bild- und Videoformate durchsetzen, braucht es neben einer weiten Verbreitung hochauflösender VR-Brillen und leistungsfähiger VR-Kameras auch die Möglichkeit, die 360- und 180-Videos möglichst verlustfrei zu teilen, also ein YouTube für VR-Inhalte, nur ohne die starke YouTube-Kompression. Man sieht, dass der Weg noch lang ist.

Das 360-Grad-Vergleichsvideo mit Meta Quest 2 anschauen

Hous Vergleichsvideos (beste 360-Grad-Kameras für Endverbraucher, beste 180-Grad-Kameras) ladet ihr euch am besten bei Oculus TV herunter, da Youtube VR die Videos stärker komprimiert. Geht dafür folgendermaßen vor:

  • Öffnet die entsprechenden Media-Einträge (1, 2) im Browser und klickt auf „Später ansehen“.
  • Startet Oculus TV und wechselt auf das Tab „Gespeichert“. Hier sollte ihr die Videos sehen.
  • Wählt bei den Videos die drei Punkte, dann „In hoher Qualität speichern“ und schließlich „Zwischenspeichern“. Möglicherweise werdet ihr aufgefordert, Berechtigungen für die Zwischenspeicherung zu geben.
  • Habt ihr alles richtig gemacht, wird der jeweilige Film in der besten Qualität heruntergeladen. Diese Version löst höher auf als die gestreamte Variante.
  • Ist der Download abgeschlossen, wählt in Oculus TV „Deine Medien“. Nach dem Download sollte die Folge hier unter „Zwischengespeicherte Medien“ erscheinen.
  • Wollt ihr die Folge vom Gerät löschen, wählt erneut die drei Punkte aus, danach „Aus dem Zwischenspeicher löschen“ und anschließend „Löschen“.

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