Valve Index 2: Autark mit "Air Link auf Steroiden"?
Ein Youtuber hat sich eingehend mit Valves neuen VR-Patenten beschäftigt und eine schlüssige Theorie darüber entwickelt, was die Valve Index 2 leisten könnte. Wir fassen zusammen.
Aus Patenten werden nur selten konkrete Produkte. Aber sie zeigen, woran ein Unternehmen forscht und können Aufschluss über die Eigenschaften eines zukünftigen Produkts geben, selbst wenn dieses, wie im Falle der Valve Index 2, noch nicht einmal angekündigt ist.
Der Youtuber SadlyItsBradley hat mehrere Valve-Patente aus der jüngeren Vergangenheit studiert. Ein erstes Patent beschreibt eine VR-Brille, die Recheneinheit und Batterie integriert hat und entweder kabelloses PC-VR-Streaming unterstützt oder komplett autark läuft. Ein zweites Patent beschreibt ein neues, integriertes Trackingsystem, dass das externe Lighthouse-Trackingsystem überflüssig macht.
___STEADY_PAYWALL___Ein drittes, vor wenigen Tagen publiziertes Patent beschreibt, wie das PC-VR-Streaming funktioniert und ist laut dem Youtuber das fehlende Puzzlestück, das zur Vervollständigung der Vision einer Valve Index 2 fehlte.
Valve Index wird drahtlos
Mit der VR-Brille dürfte Valve den nächsten Entwicklungsschritt der Virtual Reality gehen und Unterstützung für drahtloses VR-Gaming bieten.
Die zwei Jahre alte Valve Index (Test) bietet zwar nach wie vor das beste PC-VR-Komplettpaket, ist in zweierlei Hinsicht aber nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit: Die VR-Brille setzt zum einen externe Trackingeinheiten voraus, die im Raum installiert und mit der Steckdose verbunden werden müssen, was die Einrichtung erschwert und die Mobilität des Systems einschränkt, zum anderen hängt sie an einem Kabel. Eine drahtlose Option gibt es nicht.
Käme eine Valve Index 2 auf den Markt, dürfte sie mit ziemlicher Sicherheit diese beiden Nachteile beheben. Darauf lassen zumindest die oben genannten drei Patente schließen.
Valve bleibt PC-VR treu
Wenn Valve eine komplett autarke VR-Brille entwickelt, wird sie dann ähnlich funktionieren wie Oculus Quest 2 (Info) und einen eigenen Store für mobile VR-Spiele bieten? SadlyItsBradley spekuliert, dass Valve keine direkte Konkurrenz zur Facebook-Brille plant und sich stattdessen auf das konzentriert, was Valve groß und richtig gemacht hat: die PC-Gaming-Plattform Steam und Highend-PC-VR.
Die Valve Index 2 werde die Recheneinheit verbaut haben und optional komplett autark laufen, aber nicht auf Basis eines Arm-Chips wie dem Snapdragon XR2, der in Oculus Quest 2 und vielen anderen autarken VR-Brillen (Vergleich) verbaut ist.
Stattdessen werde Valve auf die althergebrachte x86-Architektur setzen und einen eigens gefertigten Chip von Intel oder AMD einsetzen, der volle Steam-Kompatibilität garantiert.
SteamOS 2.0: Steam-Gaming ohne Windows?
Der gleiche Chip werde auch in Valves kommender mobiler Steam-Spielkonsole, dem SteamPal, zum Einsatz kommen. In einem Steam-Update vom Mai tauchten Codezeilen auf, die auf die Existenz eines solchen Geräts hinweisen und Valve-CEOs Gabe Newell selbst hatte im Frühjahr Andeutungen in Richtung einer Spielkonsole gemacht.
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Ein Bericht der Webseite Ars Technica bestätigte später, dass Valve an einem Switch-ähnlichen Gerät mit Steam-Anbindung arbeitet, das wahlweise an einen Fernseher oder Monitor angeschlossen werden kann.
Die PC-Spiele sollen auf einem linux-basierten Open-Source-Betriebssystem laufen, das Steam Proton nutzt. Diese von Valve entwickelte Software hat das Ziel, Windows zu umgehen und Steam-Spiele auf Linux-Basis zu betreiben. SadlyItsBradley spekuliert, dass es sich um ein komplett überholtes SteamOS handeln könnte, also eine neue Generation des Betriebssystems, das Valve für die am Markt gescheiterten Steam Machines entwickelte.
Intelligente Aufgabenteilung
Der Youtuber glaubt, dass das neue SteamOS zur Grundlage sowohl der SteamPal-Spielkonsole als auch der autarken Valve Index 2 werden könnte. SteamVR-Spiele könnten somit autark auf der neuen VR-Brille laufen. Valves Fokus läge allerdings woanders: in drahtlosem SteamVR-Streaming vom PC.
Das neueste Valve-Patent beschreibt ein hochgradig optimiertes Split-Rendering-System, bei dem sich der PC und die in der Valve Index 2 verbaute Recheneinheit die Rendering-Aufgaben sinnvoll teilen, was nicht nur in einer reduzierten Latenz und besseren Bildqualität verglichen mit Lösungen wie Air Link und Virtual Desktop führen, sondern auch in einer besseren Spiel-Performance resultieren soll.
Wie Air Link, aber (viel) besser
SadlyItsBradley beschreibt Valves PC-VR-Streaming als "Air Link auf Steroiden". Der Chip der Valve Index 2 soll in der Lage sein, Bewegungen des VR-Nutzers weitaus genauer und schneller vorauszusagen als Facebooks PC-VR-Streaming Air Link (ASW) oder Guy Godins Virtual Desktop, das für die Bewegungsprognose den XR2-Chip nutzt (SSW).
Grundlage von Valves Streaming-Lösung ist ein komplett neues, sogenanntes Optical-Flow-Trackingsystem der Valve Index 2, das mit einer Abtastrate von 1000 Hertz noch schneller als Lighthouse arbeitet und Bewegungen besonders präzise voraussagen kann.
Durch die optimierte Bewegungsvorhersage kann das VR-System die Streaming-Latenz gegenüber herkömmlichen Lösungen spürbar reduzieren und leichter künstliche Zwischenbilder generieren. Das Ergebnis: Ein flüssigeres, hochwertigeres PC-VR-Spielerlebnis.
SadlyItsBradley schließt anhand der Patente auf zwei mögliche Produkte: eine autarke Valve Index 2 mit neuem Trackingsystem und eine Kopfhalterung, die die Recheneinheit und Netzwerktechnologie verbaut hat und Besitzern der Valve Index als Drahtlos-Upgrade verkauft werden könnte. In letzterem Falle müssten Nutzer allerdings ohne die optimierte Bewegungsprognose auskommen.
Quelle: SadlyitsBradley, Titelbild: Valve
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