Sweet Surrender: Deutscher VR-Shooter wächst und wächst

Sweet Surrender: Deutscher VR-Shooter wächst und wächst

Heute erscheint der Roguelike-Shooter Sweet Surrender für Meta Quest (2) und PC-VR-Brillen. Ich habe das VR-Spiel ausprobiert.

Sweet Surrender wird vom Münchner VR-Studio Salmi Games entwickelt, das mit kleineren Titeln wie GrowRilla und Late for Work erste Erfahrungen mit VR-Entwicklung sammelte.

Seit etwa 20 Monaten arbeitet das siebenköpfige Kernteam an Sweet Surrender, dessen Entwicklung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird.

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Die größte Hürde hat das kleine Studio bereits genommen: Es darf das Spiel im streng kuratierten Quest Store veröffentlichen und damit im derzeit größten und lukrativsten App Store für VR-Inhalte verkaufen.

Ich habe Sweet Surrender über mehrere Sitzungen hinweg etwa zwei Stunden lang gespielt. Ein abschließendes Urteil will ich an dieser Stelle nicht fällen und das aus zwei Gründen: Zum einen muss man Roguelikes in der Regel etwas länger spielen, um Umfang und Spieltiefe zu beurteilen, zum anderen steht Sweet Surrender gefühlt erst am Beginn seiner Lebensphase und wirkt hier und da noch etwas unfertig.

Ich warte deshalb noch ein wenig und reiche einen richtigen Test nach, sobald das Spiel weiter gereift ist und erste kostenlose DLCs erhalten hat.

Die Cyberpunk-Megacity hoch

Sweet Surrender ist ein Ego-Shooter mit Roguelike-Spielmechanik. Spieler:innen kämpfen sich eine turmartige Stadt hoch und pusten dabei Horden feindlicher Roboter weg. Mit jedem neuen Level steigt der Schwierigkeitsgrad. Wer stirbt, muss wieder von vorne beginnen. Erst durch wiederholtes Scheitern lernt man, wie das Spiel zu meistern ist.

Derzeit können sich Spieler:innen durch vier aufeinanderfolgende Bereiche ballern: die Minen, die Slums, die Industrie und das moderne Stadtgebiet. Ich habe es während meiner kurzen Spielzeit bis in den industriellen Bereiche geschafft und das auch nur deshalb, weil ich Glück hatte und einen Upgrade-Chip fand, der die Projektile meines Blasters in explosive Geschosse verwandelte. An jeder Hand können Spieler:innen zwei Upgrade-Chips installieren, die den Schaden der geführten Waffe oder die Lebenspunkte erhöhen.

In den Levels sind kleine, mittlere und große Zahnräder verstreut. Sie stellen die Währung dar, mit der man am Ende eines jeden Levels Ampullen mit Lebensenergie und Upgrade-Chips kaufen kann. Die sind unabdingbar fürs Überleben.

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Die Umgebungen wirken generisch und grafisch gefällt das Spiel nur in der PC-VR-Version. | Bild: Salmi Games

Ein Spiel, das keine Gnade kennt...

Erfahrene Spieler:innen benötigen etwa 30 bis 45 Minuten, um sich durch alle vier Bereiche zu kämpfen, schätzt Studiogründer Yacine Salmi. Dafür muss man jedoch reichlich üben. Bei den meisten meiner Versuche starb ich schon in den Minen. Nachwuchs-Rambos müssen sich vorsehen: Sweet Surrender verzeiht keine Fehler oder waghalsigen Aktionen. Wer überleben will, muss mit größter Vorsicht agieren.

Das Spiel bietet eine Reihe ein- und zweihändiger Waffen sowie Nahkampfprügel und einen Greifhaken, mit dem quer durch Räume fliegen kann. Letzteren habe ich noch nicht groß ausprobiert, da er mich in Gefechten den virtuellen Hals kosten würde.

Sweet Surrender konfrontiert einen mit reichlich Gegnertypen, die sich unterschiedlich bewegen und angreifen, aber nicht besonders clever sind. Meist ist es eher deren Zahl als Intelligenz, die eine Gefahr darstellt.

Sweet_Surrender_Megacity

Bild: Salmi Games

...und noch etwas köcheln muss

Die vier Bereiche des Turms setzen sich aus jeweils drei Sublevels zusammen. Diese werden bei jedem Spieldurchgang aus einem größeren Pool vorgefertigter Levels zufällig ausgewählt. Das gleiche Zufallsprinzip gilt für die Zahnräder, Waffen, Upgrade-Chips und Gegner. Wo und in welcher Zahl sie erscheinen, wird jedes Mal neu ausgewürfelt. Durch diesen Zufallsfaktor soll das Spiel dauerhaft für Abwechslung sorgen.

Nach zwei Stunden Spielzeit bin ich nicht sicher, ob das gelingt. Sweet Surrender fehlt es noch an Raffinesse, Feinschliff und Balancing sowie an Inhalten und Systemen, die über die einzelnen Spieldurchläufe hinweg motivieren.

Sterbe ich, verliere ich die erfochtene Ausrüstung. Die VR-Titel Until You Fall (Test) und Cosmodread (Test) funktionieren nach einem ähnlichen Spielprinzip, aber hier nimmt man nach jedem Ableben etwas mit, das beim nächsten Spieldurchgang hilft. Dieser Fortschritt motiviert ungemein.

"Derzeit gibt es keine Fortschritte, die von Lauf zu Lauf freigeschaltet werden können", sagt mir Studioleiter Salmi. "Der Schwerpunkt liegt derzeit darauf, die Systeme zu lernen und sich zu verbessern."

Sweet_Surrender_Kampfgefecht

Das Spiel hat ordentlich Tempo und Anspruch. Kleinste Fehler führen zum Game Over. | Bild: Salmi Games

Sweet Surrender: Das Beste kommt erst?

Mir fiel außerdem der eine oder andere Bug auf. Eine der Besonderheiten des Spiels ist die Physik-Simulation und dass viele Gegenstände auf Treffer und Explosionen reagieren. Eine fehlgegangene Kollisionabfrage führt in meinem Fall dazu, dass ich mit einem Container verschmolz und mit diesem gleichsam ringen musste, bis er endlich von mir abfiel. In einem laufenden Gefecht hätte das den sicheren Tod bedeutet.

Salmi Games möchte mit dem Launch des Spiels erst richtig durchstarten. Zuerst will sich das Team um Bugs und Balancing kümmern und danach regelmäßig kostenlosen DLC-Inhalte veröffentlichen, darunter neue Spielbereiche, Waffen und Upgrade-Chips. Ebenfalls angedacht sind freischaltbare Charakterklassen sowie andere neue Features und Systeme, die Spieler:innen dauerhaft bei der Stange halten. Auf Discord will das Studio das Feedback der Community sammeln und anschließend umsetzen.

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Was die Quest 2-Version meines Erachtens dringend braucht, ist eine höhere Auflösung oder Kantenschärfung. Sweet Surrenders Cel-Shading-Grafik sieht nur in der hochauflösenden PC-VR-Version schön aus. Auf Meta Quest 2 (Test) flimmert das Bild und die Welt wirkt steril und unfertig.

Immerhin: Wer die Quest 2-Version kauft, erhält die Rift-Fassung gratis und kann Sweet Surrender am PC genießen, dies am besten drahtlos mit Virtual Desktop oder Air Link (Anleitung).

Test-Updates:

April 2022:

Update 5 führt zwei neue Klassen ein: den Grenadier, der sich auf Explosiv-Schaden spezialisiert und den Lunatic, der eine besondere Herausforderung für erfahrene Spieler:innen darstellt. Zusätzlich gibt es zwei neue Waffen: eine abgesägte Schrotflinte und einen Granatenwerfer.

Das Team hat außerdem fast alle Waffen überarbeitet: Verbessert wurden die Handpositionierung sowie die Animationen für das Feuern und Nachladen. Mehr Details gibt es im Update-Log.

Das Spiel soll auch weiterhin gepflegt und ausgebaut werden. Die weitere Entwicklungs-Roadmap kann man online einsehen.

Dezember 2021:

Update 4 ist erschienen und bringt mit aufrüstbaren Starter-Klassen die ersten Run-übergreifenden Fortschritte.

Das Update bringt außerdem neuen Level-Content in den Minen, neue Upgrade-Chips und 90-Hertz-Unterstützung für Meta Quest 2.

Mehr Details gibt es im Update-Log.

November 2021:

Salmi Games arbeitet an Bugfixes, Spielverbesserungen und neuen Inhalten. Seit Anfang Oktober sind drei Updates erschienen.

Das erste Update (siehe Update-Log) beseitigt eine Reihe von Bugs, balanciert den Schwierigkeitsgrad aus und verbessert das Handling zweihändiger Waffen. Das zweite Update (siehe Update-Log) behebt eine Reihe von Spawning-Problemen und verbessert unter anderem die Wegfindung von Gegnern und Beschreibung von Upgrade-Chips. Das dritte Update (siehe Update-Log) bringt mehr Raumvariation, ein verbesseres Leaderboard und die Möglichkeit, den Winkel von Waffen einzustellen.

Das vierte Update soll das erste Inhalts-Update werden und wird freischaltbare Startkonfigurationen bringen. Es wird kostenlos sein.

Sweet Surrender könnt ihr hier kaufen:

Stores Unterstützte Geräte Preis
Quest Store (Crossbuy: Ja) Meta Quest (2) 24,99 Euro
Rift Store (Crossbuy: Ja) Oculus Rift (S), Meta Quest (2) via PC-VR-Streaming 24,99 Euro
Steam PC-VR-Brillen, Meta Quest (2) via PC-VR-Streaming 24,99 Euro

 

Weiterlesen über VR-Spiele:

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Alle Informationen zur Meta Quest 2 findet ihr in im verlinkten Test.