Oculus-Verkaufsstopp: Quest international ausverkauft
Es stellt sich heraus, dass Facebooks Oculus-Brillen-Verkaufsstopp in Deutschland im internationalen Vergleich zunächst keinen großen Unterschied macht. Das wirft umso mehr Fragen auf.
Vor rund einer Woche kündigte Facebook an, in Deutschland zeitweise keine Oculus-Brillen mehr verkaufen zu wollen. Zu den konkreten Gründen äußert sich der Konzern nicht, allein Gespräche mit deutschen Behörden werden genannt: Eine Information, die ohne den Gesprächsanlass keine ist.
Noch dazu wussten potenziell in Frage kommende Behörden zum Zeitpunkt der Ankündigung nichts von Facebooks freiwilligem Verkaufsstopp. Die ganze Angelegenheit ist also höchst ungewöhnlich und ich kann nur ein politisch motiviertes Manöver dahinter vermuten.
___STEADY_PAYWALL___Im aktuellen MIXED.de Podcast #212 fassen wir die Geschehnisse rund um die Oculus-Pause für euch zusammen und sprechen über mögliche Gründe.
Oculus-Pause in Deutschland: Marketing-Trick wäre Nonsens
Ein Marketing-Trick ist unwahrscheinlich: Der deutsche Markt ist viel zu klein, als dass es sich lohnen würde, für eventuell ein paar mehr verkaufte alte VR-Brillen weltweit Negativschlagzeilen einzufahren - genau das ist Facebook nach der Ankündigung des freiwilligen Verkaufsstopps nämlich passiert.
Die Wahrnehmung in den nationalen und internationalen Medien und speziell in den Kommentarspalten ist, dass Facebook wegen eines laxen Umgangs mit Nutzerdaten von deutschen Behörden in die Schranken verwiesen wurde. Die deutschen Behörden stehen gut da, Facebook schlecht. Selbst renommierte Medien wie die BBC geben den Sachverhalt falsch wieder, weil die ursprüngliche Mitteilung des Unternehmens zu ungenau war.
Noch dazu haben alle jetzt verkauften Oculus-Brillen den Facebook-Zwang erst ab 2023. Weshalb sollte Facebook ein Interesse daran haben, noch schnell möglichst viel der alten Hardware zu verkaufen? Das passt nicht ins große Bild von Facebooks VR-Datenstrategie (Kommentar).
Oculus Quest ist auch international nicht mehr lieferbar
Ein Blick in die internationale Lieferlandschaft (via Road to VR) zeigt jetzt, dass Oculus Quest ohnehin auch in anderen Ländern nicht mehr mehr lieferbar ist. Auch bei Rift S scheinen die Lieferungen pausiert oder gestoppt zu sein.
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In diesem Kontext ein Bonbon: Ausgerechnet bei Amazon Deutschland ist die 128 Gigabyte-Version der Oculus Quest (Test) ab Lager lieferbar - Facebook-frei bis 2023 und 15 Euro unter Normalpreis.
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Weshalb also musste Facebook für den deutschen Markt einen gesonderten Verkaufsstopp ankündigen, anstatt, wie es in anderen Ländern der Fall ist, die VR-Brillen einfach aus den Regalen verschwinden zu lassen? Es existieren verschiedene Möglichkeiten.
Ob der Verkaufsstopp ernst ist, zeigt die Facebook Connect
Entweder hatte Facebook die Oculus-Lager in Deutschland tatsächlich besonders voll und wollte etwas Zusatz-PR, hat sich aber bei der Wirkung der Botschaft, wie beschrieben, gründlich vertan.
Oder Facebook wollte den Wechsel von einem Oculus-Gerät auf das nächste nutzen, um etwas Bonuspunkte beim Bundeskartellamt einzufahren in Hinblick auf eine aktuell laufende Verhandlung zur Datenvermischung aus verschiedenen Facebook-Services - allerdings wäre auch dieses Vorgehen zumindest blauäugig.
Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass Facebook einem kurzfristigen Intervenieren deutscher Behörden zur Facebook-Account-Kopplung zuvorkommen wollte, um mit der neuen Quest-Brille sauber zu starten. Die benötigt nämlich von Anfang an einen Facebook-Account.
Ob die Sache ernster ist als eine der zuvor genannten Optionen, dürften wir Mitte September erfahren: Dann soll auf der Facebook Connect die neue Oculus Quest angekündigt werden - auch für den deutschen Markt?
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