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Meta braucht mehr VR-Spiele, um zu überleben

Meta braucht mehr VR-Spiele, um zu überleben

Meta braucht VR-Gaming, um die Vision des eigenen Metaverse irgendwann umsetzen zu können. Aktuell scheint der Konzern die Wichtigkeit von guten VR-Spielen allerdings zu unterschätzen.

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2021 war ein entscheidendes Jahr für den damaligen Facebook-Konzern. Apple ermöglichte es den Nutzern mit der neuen App-Tracking-Transparenz (ATT), das unbegrenzte Sammeln von Daten durch Apps von Drittanbietern zu unterbinden.

Mit dieser Datenschutzoption versetzte Apple Facebook einen Schlag in die Magengrube seines damaligen Kerngeschäfts, dem Verkauf personalisierter Werbung. Ein Aha-Moment für Zuckerberg.

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Spätestens jetzt wurde deutlich, was der Facebook-Gründer schon immer wusste: Sein Konzern lebt von Apples Gnaden – und natürlich auch von denen anderer Hersteller und OS-Betreiber wie Google. Denn Facebook, Instagram und WhatsApp sind Apps und immer nur so gut wie die Plattformen, auf denen sie laufen. Die Lösung des Problems: Virtual Reality.

Meta will den iPhone-Moment

Um das Geschehen selbst in die Hand zu nehmen, muss Facebook also vom Verein zur Liga werden – oder noch besser: zur Sportart selbst. Den Grundstein dafür legte Zuckerberg bereits 2014 mit dem Kauf von Oculus und Milliardeninvestitionen in Virtual Reality.

Ende 2021 folgte die Umbenennung in Meta und die Fokussierung auf den Aufbau des Metaverse. Mit den Quest VR-Brillen hat das Unternehmen nun die Geräte, das Ökosystem und ein komplett neues Medium in der Hand. Virtual Reality könnte Meta eines Tages seinen eigenen iPhone-Moment bescheren.

Entscheidend für den Erfolg wird aber auch in Zukunft nicht allein die Hardware sein, sondern – wie so oft – das Software-Angebot, und der einfachste Weg in die heimischen Wohnzimmer führt über das Unterhaltungsprogramm.

Das haben schon die ersten Heimcomputer in den 80er-Jahren gezeigt, später die PCs, die Handys und zuletzt die Smartphones. Sie alle schafften den Durchbruch auf dem Konsumentenmarkt über ein breites Angebot an Spielen. Um das Apple der VR zu werden, setzt Zuckerberg derzeit allerdings auf das falsche Pferd.

Metas Metaverse bremst VR aus

Die Vision von Metas Metaverse kommt einfach nicht an. Virtual Reality ist grundsätzlich schwer zu bewerben. Trailer auf flachen Bildschirmen werden dem immersiven Medium kaum gerecht. Hinzu kommt oft schwaches VR-Marketing und mit Horizon Worlds schießt sich Meta wiederholt selbst ins Knie.

Viele Negativschlagzeilen und Werbepannen machen den Metaverse-Prototypen mehr und mehr zum Running Gag. Was sollen potenzielle Nutzer:innen von Meldungen halten, dass selbst Meta-Mitarbeiter:innen Horizon Worlds nicht nutzen wollen?

Die insgesamt geringen Nutzerzahlen haben Meta sogar dazu veranlasst, Teenager in Horizon World zuzulassen – ein riskantes Kalkül. Derzeit ist die Social-VR-App im Vergleich zu den Vorbildern Fortnite, Roblox und Co. einfach nicht relevant.

VR muss von Flat-Gaming lernen und darf es nicht einfach kopieren

Der Versuch von Horizon Worlds, Virtual Reality zu einem gamifizierten räumlichen sozialen Medium zu machen, droht zu scheitern. Das ist keine Überraschung. Massenphänomene wie Fortnite, Minecraft oder Roblox können nicht erzwungen werden. Der Erfolg von Fortnite beispielsweise beruht zu einem großen Teil auf seiner Zugänglichkeit.

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Es ist auf allen relevanten Plattformen zu Hause, kinderleicht zu erlernen und bietet dennoch genug Herausforderung, um über einen längeren Zeitraum zu motivieren. Der soziale Faktor, die Relevanz als – wenn man so will – Metaverse-Plattform mit virtuellen Events, hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Derzeit gibt es kein vergleichbares VR-Spiel.

Kein Wunder, denn die Spielmechaniken „flacher“ Videospiele sind über Jahrzehnte gereift. Wer heute ein klassisches RPG wie Wizardry oder Might & Magic spielt, aber Cyberpunk 2077 gewohnt ist, weiß, wovon ich spreche. VR-Spiele sind noch lange nicht so weit, haben aber tatsächlich noch ein größeres Entwicklungspotenzial.

VR-Gaming bei Meta: Die Entwicklung stockt

Das Medium bietet theoretisch unendliche Möglichkeiten für grandioses Gameplay. VR-Hits wie Beat Saber, Superhot VR oder Half-Life: Alyx haben das bereits bewiesen. Mit der Übernahme von Studios wie Beat Games (Beat Saber) und Ready at Dawn (Lone Echo) hat Meta die nötige Expertise sogar im eigenen Haus.

Neue Entwicklungen? Fehlanzeige. Zuletzt entließ Meta sogar den Großteil der Belegschaft von Ready at Dawn. Es scheint, als ob der Konzern VR-Gaming bereits abgehakt hätte. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet ein kleines, unabhängiges Team wie Mighty Coconut, das seinen Ursprung nicht einmal im Gamedesign hat, dem Fortnite-Moment in VR noch am nächsten kommt.

Mighty Coconuts bislang einziges Spiel, Walkabout Minigolf VR, besticht durch Zugänglichkeit, einfache und doch präzise Spielmechaniken, kommt bald auf das iPhone und wird immer mehr zur Metaverse-Plattform. Damit Meta Quest 3 und weitere Headset-Generationen ein Erfolg werden, braucht es mehr starke Software und die muss nicht unbedingt von Meta selbst kommen oder Quest-exklusiv sein.

VR-Gaming könnte Meta wieder auf Kurs bringen

Meta braucht VR-Gaming, um die Vision eines eigenen Metaverse irgendwann realisieren zu können. Mit guten Apps wird Hardware überhaupt erst interessant und die meist technikaffinen Gamer:innen sind traditionell leichter für zukunftsorientierte Medien wie VR zu begeistern.

Meta muss nun alles daran setzen, kreative VR-Studios weiter zu fördern und sie nicht nur zu vereinnahmen und zur scheinbaren Untätigkeit zu verdammen. Eine blühende, unabhängige Entwicklerszene beflügelt sich selbst. Wenn mehr gute VR-Spiele erscheinen, inspirieren sich die Studios gegenseitig und die Chancen steigen, dass aus starken Spielmechaniken auch neue interessante Anwendungsfälle für VR entstehen.

Apples iPhone wurde nicht nur deshalb ein Erfolg, weil es ein beeindruckendes Stück Technik war. „Software sells Hardware“ und Smartphones bieten davon jede Menge. Ohne neue Spiele droht auch der Meta Quest 3 ein staubiges Ende in den Schränken ihrer Nutzer:innen. Ich bin sicher, Meta weiß das. Es muss nur erkennen, dass es keinen iPhone-Moment braucht, sondern den Weg für einen organisch wachsenden Fortnite-Moment ebnen muss.

Der gerade erst für Juni angekündigte Meta Quest Gaming Showcase 2023 könnte sich für Meta also als wegweisend herausstellen.