HTC-Chef über Highend-VR: "Wir wollen global die Nr. 1 werden"
HTC-Chef Yves Maitre will sein Unternehmen wieder in die Hightech-Spitze führen.
Als Maitre im vergangenen Herbst die frühere HTC-Chefin Cher Wang ablöste, klang es ein wenig so, als wolle er VR am liebsten loswerden: HTC habe womöglich zu früh zu viel in die junge Technologie investiert und sei dafür beim Smartphone zu stark zurückgefallen.
HTCs Umsatzzahlen bestätigen diese Aussage: Sie sind seit Jahren im freien Fall, Monat für Monat folgt ein neuer Tiefpunkt. VR konnte an diesem Abwärtstrend bislang nichts ändern - trotz eines vermeintlich großen chinesischen VR-Marktes, in dem HTC die Highend-Marktführerschaft für sich beansprucht.
___STEADY_PAYWALL___Als dann auch noch Viveport-Chef Rikard Steiber gehen musste, war ich mir sicher: HTC startet den Firmen-Umbau zurück zum Smartphone.
Jetzt doch: Maitre setzt weiter auf VR
Seit dieser Woche ist klar: HTC macht erst mal weiter mit VR und versucht, die schlecht gestartete Cosmos-Brille mit geänderten Preisen und Namen neu am Markt zu platzieren.
Vive Cosmos Play richtet sich an Gelegenheits-VR-Spieler, Vive Cosmos Elite mit Lighthouse-Tracking an Hardcore Gamer, die besonders präzises Tracking wollen, und Vive Cosmos XR mit AR-Durchsicht an Unternehmen.
In allen drei Fällen ist die ursprüngliche Cosmos-Brille die Grundlage, nur die Frontplatte wird getauscht für unterschiedliche Funktionen.
Im Zuge der Ankündigung des neuen Cosmos-Portfolios korrigiert Maitre seine ursprüngliche Zurückhhaltung und schaut nun deutlich optimistischer in die XR-Zukunft: HTC mache zwar weiter mit dem Smartphone-Geschäft, aber Innovationen seien hier kaum mehr möglich.
"Die Ergebnisse aus 2019 sind, was sie sind. Aber ich will das Unternehmen neu starten", sagt Maitre. HTC habe eine "neue Vision für das Kontinuum zwischen Realität und virtueller Realität". Die neue Hardware sei das passende Portfolio zu dieser Vision: Sie bediene unterschiedliche Zielgruppen und könne nachträglich erweitert werden.
HTCs drei Pfeiler für das VR-Geschäft
HTCs erster Pfeiler ist, Entwickler bei ihrer Arbeit zu unterstützen und ihnen mit Viveport eine Vertriebsplattform zu bieten. Viveport richtet sich sowohl an Endkunden als auch an B2B-Kunden.
Der zweite Pfeiler sind die Abspielgeräte für die Inhalte, die Entwickler bei Viveport hochladen: "Wir haben das Smartphone. Wir haben ein Portfolio an Brillen für unterschiedliche Zielgruppen. Hier müssen wir global die Nr. 1 werden", sagt Maitre. Er sieht sein Unternehmen im Mitteklasse- und Highend-Segment vorne.
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HTCs dritter Pfeiler ist die Verbreitung der Inhalte: Wie kommt der Inhalt beim Nutzer an? "Das ist nicht der Job von HTC, sondern der Betreiber", sagt Maitre.
Bei 5G sieht er besonders Potenzial: HTC müsse die Bedürfnisse der Mobilfunkbetreiber verstehen und die eigene Hardware dahingehend optimieren, dass sie in den Netzwerken optimal läuft. HTCs Ziel sei es, über alle drei Pfeiler hinweg die beste Erfahrung anzubieten zum "richtigen Preis".
Facebooks Investitionen helfen HTC
Der VR-Markt ist klein und anspruchsvoll. HTC im Alleingang könnte ihn daher wohl kaum bedienen. Aber: Die Flut hebt alle Boote - wenn sie denn kommt.
"Der Markt kommt", sagt Maitre entschlossen. "Ich freue mich, dass uns Facebook hilft, denn wir waren die ersten und einzigen, die daran arbeiteten, dass es passiert. Wenn man allein ist, dann ist es ziemlich schwer."
Maitre zieht eine Parallele zur Entstehung des Automobilmarktes, bei dem mehrere Unternehmen mit unterschiedlichen Strategien letztlich gemeinsam am gleichen Strang gezogen hätten.
HTCs Spielfeld sei "hauptsächlich der B2B-Markt", sagt Maitre, der höchsten Wert lege auf Präzision. "Wir sind mit einem sehr präzisen Produkt gestartet und brechen es jetzt runter bis zum 'normalen Nutzer'."
Oculus suche den Massenmarkt mit einem "robusten, sehr preisorientierten Produkt". HTCs Ansatz orientiere sich hingegen stärker an den Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen.
"Wir freuen uns sehr, dass wir einen Partner, Wettbewerber - wie man es nennen will - wie Facebook haben, ein starkes Unternehmen. Gemeinsam kreieren wir diesen Markt."
Quelle: Fortune
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