Bonelab: Von Hype, Blasen & gespaltenen Gemütern

Bonelab: Von Hype, Blasen & gespaltenen Gemütern

Bonelab ist das gehypteste VR-Spiel des Jahres. Und sagt so einiges aus über den Stand der VR-Spielebranche.

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2022 ist für mich eines der schwächeren Spielejahre der Virtual Reality. Ein Umstand, der sich im Frühjahr im dürftigen Meta Quest Gaming Showcase ankündigte.

Wie jedes Jahr gibt es auch 2022 die eine oder andere Indie-Perle wie Red Matter 2, The Last Clockwinder oder Moss 2, die über die Durststrecke hinweghilft und einen vergessen lässt, dass das VR-Ökosystem klein und im Wachsen begriffen ist. Aber den Hunger nach großen Titeln stillen sie nicht.

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Die Hype-Welle rollt

Auch Bonelab ist ein Indie-Spiel, aber ein ganz besonderes: Es ist der Nachfolger der Physik-Sandbox Boneworks (Test), die eine große Anhängerschaft und Kultcharakter innerhalb einer PC-VR-Kernspielerschaft hat.

Angesischts der anhaltenden Software-Dürre und den Erwartungen, die die Spielergemeine an Bonelab knüpfte, ist es keine Überraschung, dass Bonelab im Vorfeld so viel Hype generierte.

Auf Twitter jubilierten Tester:innen schon vor dem Ende des Embargos, dass uns etwas Großes erwarte und ein oder zwei Stunden nachdem das Spiel endlich erschienen war, verzeichnete es mehr als ein tausend Bewertungen im Oculus Store – von Fans, die sich das Spiel noch gar nicht genauer ansehen konnten oder erst herunterluden.

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Bonelab: Vom harten Kern für den harten Kern

In einschlägigen Reddit-Foren hört man derweil auch kritische Stimmen, die eine unberechenbare Physik oder schwerfälliges Gameplay beklagen, das dem vorangegangenen Hype nicht gerecht werde.

Das war zu erwarten: Schon Boneworks polarisierte die Spielergemeinde stark. Während eine Gruppe auf die tolle Physik und Interaktionsfreiheit schwörte, wandte sich die andere gelangweilt vom experimentellen Gameplay ab – oder hatte Magenbeschwerden.

Apropos Motion Sickness: Bonelab verzichtet auf optionale Fortbewegungsmethoden wie Teleportation oder visuelle Vignettierung bei fließender Fortbewegung.

Da der Titel anders als Boneworks für Meta Quest 2 erscheint, könnte er Millionen von Casual-Spieler:innen erreichen, ohne diesem Umstand wirklich Rechnung zu tragen. Ein Schuss, der für das Studio und VR im Allgemeinen nach hinten losgehen könnte.

Ein Sturm im Wasserglas

Und was meint die Spielepresse zu Bonelab? Bislang nicht viel. Trotz Riesenhype und viel Tamtam bekommt das nur VR-Spiel kaum Aufmerksamkeit von Medien, die außerhalb der VR-Blase agieren. Metacritic listet derzeit eine einzige Rezension.

Auch das ist symptomatisch für den Status quo der VR-Spielebranche: Kommt mal etwas Größeres, wird es kaum oder gar nicht wahrgenommen und verkommt zum Sturm im Wasserglas.

Ob Bonelab revolutionär oder eher evolutionär ist und wie magenverträglich, wird euch MIXED-Kollege Jan in den kommenden Tagen berichten. Bis dann sind auch die Wogen des Hypes geglättet.