AGOS: A Game of Space Test - Star-VR für Weltraum-Nerds

AGOS: A Game of Space Test - Star-VR für Weltraum-Nerds

Virtual Reality und Weltraum ist immer eine gute Kombination - oder? Ob das bei Ubisofts "A Game of Space" auch gilt, erfahrt ihr in diesem Test.

Ubisofts "AGOS – A Game of Space" VR-Spiel fliegt bisher unter dem Radar: Der Titel ist ohne jede Werbekampagne veröffentlicht worden und die Bewertungsplattform Metacritic listet nicht einen Test – nicht einmal ein Nutzerreview.

Auf Steam gibt es immerhin einige Dutzend Reviews, die darauf hinweisen, dass sich die 30 Euro für den Titel lohnen könnten. Doch für wen ist AGOS einen Blick wert?

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Stumm durchs All

In AGOS steuerst du ein Raumschiff mit 5.000 Überlebenden der Erde. Ein Schwarzes Loch fliegt auf unser Sonnensystem zu und bewirft die Erde mit jeder Menge Weltraumgeröll. Das Spiel wirft dich genau zu diesem Zeitpunkt ins Tutorial.

Diese Ausgangslage hätte großes Potenzial für jede Menge Dramatik, aber die wird nicht inszeniert: Es gibt keine Sprachausgabe, keine Ballerei, keine mächtigen Explosionen und der Spielablauf ist kriechend langsam.

Schwarzes Loch in AGOS

AGOS bietet schöne Aussichten für Weltraumfans. Sitz-VR wird empfohlen, denn der Blick in die Leere kann sonst zu Gleichgewichtsstörungen führen. | Bild: Ubisoft

Die AGOS-Kampagne köchelt vor sich hin

Das Spielprinzip erinnert an eine Mischung aus Kerbal Space Program und No Man’s Sky (Angespielt-Test): Ihr fliegt mit eurem Mutterschiff von Punkt zu Punkt im All und sammelt dort Ressourcen une Informationen oder handelt ab und an mit anderen Schiffen. Mit ausreichend Ressourcen könnt ihr zum nächsten Punkt springen, eure Drohnenschiffe aufrüsten oder eurer Mutterschiff verbessern.

Das Mutterschiff steuert ihr nicht direkt, ihr sucht lediglich den nächsten Punkt auf einer Karte aus und schickt das Schiff los. Seid ihr an einem neuen Planeten oder Asteroidenfeld angekommen, wählt ihr eure Drohne aus und schickt sie ins All. Ab hier habt ihr die volle Kontrolle.

Die Drohne navigiert ihr durch Asteroiden, verlassene Raumstationen oder leere Schiffe. Mit unterschiedlichen Anbauten, die ihr nach und nach freischaltet, sammelt ihr Mineralien, fangt Partikel auf, repariert euer Schiff oder bohrt nach Metallen. Ab und an müsst ihr mit einem Greifarm etwas aufnehmen und transportieren.

Interface aus AGOS

Drohnen und Mutterschiff könnt ihr mit einer Vielzahl an Upgrades aufrüsten, etwa für mehr Energie oder längere Missionszeiten. | Bild: Ubisoft

Später könnt ihr mehrere Drohnen gleichzeitig steuern und so in kurzer Zeit mehr Ressourcen sammeln. Das ist auch nötig, denn fast jede Mission hat ein Zeitlimit: Meist sind Asteroiden auf dem Weg, um euch den Tag zu vermiesen. Außerdem geht euren Drohnen irgendwann die Energie aus.

Mit ausreichend Ressourcen geht es dann weiter Richtung Schwarzes Loch und von dort zu den Exoplaneten. Das einzige Ziel lautet, das behäbige Mutterschiff samt Besatzung zu einem Exoplaneten zu schaffen.Wer sich nicht um Ressourcen und ab und an nötige Reparaturen kümmert, verliert Bewohner. Wenn alle tot sind, ist das Spiel verloren.

AGOS hat eine fantastische Steuerung

Das Ganze wäre ein absolutes Gähnfest, wenn es nicht herausfordernd wäre. Doch Ubisoft hat die richtige Mischung aus realistischer Physik und Zugänglichkeit gefunden.

Ihr steuert Beschleunigungsrichtung und Ausrichtung der Drohne im dreidimensionalen Raum über zwei kugelförmige 360-Grad-Bedienelemente, mit denen ihr mit euren VR-Controllern interagieren könnt.

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Drohne aus AGOS

In dieser Ansicht verbringt der Raumfahrer die meiste Zeit. In der Mitte wird die Geschwindigkeit der Drohne angezeigt, rechts davon die Energie. | Bild: Ubisoft

Einmal beschleunigt, hält eure Drohne ihre Geschwindigkeit und fliegt in ihr Verderben, wenn ihr nicht rechtzeitig gegensteuert. Das erlaubt Manöver, wie man sie aus Kerbal Space Program kennt: Nase ausrichten, Booster zünden, Booster in Gleitrichtung ausrichten und rechtzeitig wieder zünden, um abzubremsen. Die Navigation in den leeren Raumstationen erfordert dagegen Feingefühl und korrekten Einsatz der Belichtung, um in der Dunkelheit nicht gegen die Wand zu hämmern.

Auch außerhalb der Fliegerei hat Ubisoft ein hervorragendes Interface mit allerlei Komfortoptionen geschaffen. Da können sich andere Entwickler definitiv etwas abschauen: Die Kamera könnt ihr zoomen und drehen, die Drohnen und das Mutterschiff rüstet ihr als 3D-Miniatur auf und das gesamte Interface lässt sich jederzeit frei im Raum positionieren. In meinen Spielrunden mit der Valve Index (Test) funktionierte das alles hervorragend.

AGOS Test-Fazit: Ein Spiel für die Weltraum-VR-Nische

Für wen ist AGOS denn nun geeignet?

Die Antwort ist recht einfach. Du hast den Ubisoft-Trailer zu AGOS gesehen und dachtest dir sofort: Sieht öde aus? Du kannst nicht verstehen, weshalb man Simulationen wie "Farming Simulator", "Euro Truck Simulator" oder Puzzle-Games spielt? Dann gilt für dich: AGOS steht für A Game of Sleep.

Wenn du allerdings Weltraum-Spiele magst, Kerbal Space Program liebst und Elite Dangerous für den absoluten Traum jedes VR-Spielers hältst, könnte AGOS für dich sein.

Alles in allem hat Ubisoft hier ein gutes VR-Spiel (Releases) zusammengeschraubt. Die Steuerung ist vorbildlich, der Gameplay-Loop hält durch neue Aufgaben und das Upgrade-System den Spieler am Ball und mit der Zeit entwickelt das Spiel - wenn man sich darauf einlässt - einen gewissen dramatischen Sog, gegründet auf der sich ausbreitenden Einsamkeit und Entfernung zur brennenden Erde.

Doch wegen der fehlenden Sprachausgabe und Action sowie der dahinplätschernden Story ist AGOS nur für eingefleischte VR-Weltraumliebhaber geeignet. Alle anderen werden sich wohl zu Tode langweilen oder frustriert die Drohne in die Asteroidenwand boosten.

Kurz: AGOS macht das, was es will, sehr gut. Wer das auch will, ist hier gut aufgehoben.

Ihr solltet AGOS: A Game of Space spielen, wenn ihr ...

  • Weltraum-Nerds seid,
  • Kerbal Space Program liebt,
  • und sehr geduldig seid.

Ihr solltet AGOS: A Game of Space nicht spielen, wenn ihr ...

  • Weltraum-Action erwartet,
  • Elite Dangerous schon für langweilig haltet,
  • Star Wars: Squadrons (Test) für euch genug Simulation bietet oder
  • ihr den Weltraum uninteressant findet (Was ist verkehrt mit dir?).

AGOS: A Game of Space könnt ihr hier kaufen

Unterstützte Geräte Plattform Preis
Valve Index, HTC Vive (Pro), Oculus Rift (S), Oculus Quest (via Oculus Link), Windows MR Steam* 29,99 Euro
Oculus Rift (S), Oculus Quest (via Oculus Link) Oculus* 29,99 Euro

*AGOS: A Game of Space benötigt einen Account bei Ubisoft Connect (ehemals Uplay)

Titelbild: Ubisoft

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