Eternal Starlight Test: Sci-Fi-Mix für die Oculus Quest 2
Eternal Starlight mischt Weltraum-Action, Echtzeit-Strategie und Roguelike-Elemente. Gelingt der Genre-Mix samt Handtracking auf der Oculus Quest 2?
Die Erde ist kollabiert und die Menschen sind auf der Suche nach einer neuen Heimat. Auf Proxima scheint sie gefunden: Doch der Planet liegt mitten in einem Schmelztiegel verschiedenster außerirdischer Spezies, die ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen.
Die aggressive Kriegerrasse der Kraya will Proxima ganz für sich selbst beanspruchen und erklärt der Menschheit den Krieg. Ob das der Beginn einer epischen Weltraumschlachten-Saga in Virtual Reality ist, zeigt euch mein Test.
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Weltraum-Warlord mit Gedankensteuerung
Eternal Starlight ist ein VR-Spiel (Releases), das Echtzeit-Strategie und Weltraum-Action miteinander verbindet. Ich schlüpfe in die Rolle eines Kommandanten, der ganze Flotten von Sternenkreuzern und Schlachtschiffen von einer Raumstation aus steuert. Damit das auf erzählerischer Ebene aufgeht, werde ich vor jeder Mission über eine Technologie namens Neural Link mit den Raumschiffen verbunden.
Gleich zu Beginn des Spiels erklären die Kraya der Menschheit den Krieg und geben mir sieben Tage Zeit, die Galaxie zu verlassen. Bis zum großen Aufeinandertreffen mit der kriegerischen Alien-Spezies darf ich mich in unterschiedlichen Missionen vorbereiten und an Bündnissen arbeiten. Vor und nach den Aufträgen trete ich mit den verschiedenen Rassen in Kontakt. Manchmal bitten sie mich um Hilfe gegen Piraten oder die Kraya. In anderen Aufträgen löse ich Asteroidengürtel auf oder kontrolliere verdächtige Frachter.
Mit jeder erfüllten Mission steigt dabei das Ansehen der Menschheit bei der jeweils beteiligten Rasse. Insgesamt gibt es drei große Angriffswellen auf die menschliche Basis. Schaffe ich es bis zum Finale nicht, mir wenigstens einen Verbündeten zu erarbeiten, muss ich allein gegen die Angreifer bestehen.
Insgesamt gibt es 28 Missionen, deren Reihenfolge sich mit jedem neuen Spiel ändert. Um sie alle zu erleben, braucht es mehrere Durchgänge. Die Reihenfolge der Missionen ändert sich mit jeder neuen Runde. Ein kompletter Durchgang dauert etwa fünf bis sechs Stunden.
Stumme Charaktere und viel englischer Text
Das Mission-Briefing erhalte ich jeweils vom Admiral. Außer einem sich bei jeder Begegnung wiederholenden, leicht nervigen „Time is short“ hat sie aber nichts zu sagen: Vertont ist Eternal Starlight nämlich nicht.
Dialoge mit Kollegen und Aliens gibt es nur in Textform. Gelegentlich darf ich aus mehreren Antwortmöglichkeiten wählen, deren Auswirkungen halten sich allerdings in Grenzen.
Der Großteil der Story spielt sich in diesen mitunter humorvoll geschriebenen Gesprächen ab, die in Star Trek-Manier auf dem großen Bildschirm auf der Brücke dargestellt werden.
Wer tiefer in die Welt von Eternal Starlight eintauchen will, kann sich in Infopedia-Einträgen mehr über die Alienrassen, ihre Planeten und deren Geschichte anlesen. Das kennt man aus Spielen wie Mass Effect, das Entwickler David Wallin auch als eine seiner Inspirationsquellen angibt. Mit jeder erfolgreichen Mission kommen neue Kapitel hinzu. Die sind allerdings, wie das gesamte Spiel nur auf Englisch verfügbar.
Eternal Starlight: Weltraumstrategie mit einem Hauch Roguelite
Auf Missionen verdiene ich Ressourcen. Besonders großzügige Auftraggeber belohnen mich gelegentlich auch mit neuen Waffensystemen oder zusätzlichen Schiffen für meine Flotte. Verbrüdere ich mich mit den anderen Spezies, stellen sie mir ihre Alien-Technologien zur Verfügung – allerdings nur für Bares.
Nach jedem großen Kraya-Angriff öffnet mein Admiral den Store. Darin gibt es Schiffe, Waffensysteme, Mods und mehr zu kaufen. Allerdings sind die Preise hoch und die Ressourcen knapp. Ich muss mir also gut überlegen, was nützlich ist und worauf ich verzichten kann.
Mein Flaggschiff „Centurion“ ist während der Kämpfe Dreh- und Angelpunkt. Geht mir der Kreuzer verloren, war es das – und zwar nicht nur mit der aktuellen Mission. Eternal Starlight nutzt Roguelite-Elemente, die man in VR ansonsten hauptsächlich von Nahkampf-Titeln wie in In Death: Unchained (Test) oder Until You Fall (Test) kennt. Sterbe ich, geht es wieder von vorne los. Checkpoints gibt es nicht. Müsst ihr einen Durchgang mal pausieren, lässt euch das Spiel immerhin speichern.
Zeitmanipulation und andere Steuerungskniffe
Während den Missionen stehe ich frei im Weltraum mit Blick auf das Geschehen in der Ego-Perspektive. Ähnlich wie in Demeo (Test) hebe ich meine Spielfiguren - in diesem Fall Raumschiffe - auf und platziere sie am gewünschten Ort.
Das Spielfeld in Eternal Starlight scheint wie der unendliche Weltraum auf den ersten Blick unbegrenzt zu sein. Allerdings spielt sich die Action immer in einem eingeschränkten Bereich ab. Zur besseren Orientierung breiten die Entwickler ein dezentes Gitternetz im Hintergrund aus. Damit bekommen Spieler mit schwachem Magen (siehe Motion Sickness) Fixpunkte angezeigt.
Eternal Starlight ist auf der Oculus Quest 2 (Test) primär auf die Steuerung mit Handtracking ausgelegt, ihr könnt aber auch zu VR-Controllern wechseln. Will ich ein Schiff befehligen, halte ich die offene Hand darüber, bis es gelb aufleuchtet. Die Zeit verlangsamt sich und ich kann mir in Ruhe meinen nächsten Spielzug überlegen, Waffensysteme auswählen oder den Systemstatus abrufen.
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Um ein Schiff zu bewegen, nehme ich es mit Zeigefinger und Daumen und führe zum Zielort. Die Flugroute wird durch eine eingeblendete Linie angezeigt. Das ist nützlich, damit ich nicht versehentlich einen Asteroiden oder eine Raumstation ramme. Formationsflüge mit mehreren Schiffen meiner Flotte sind ebenfalls möglich. Das erleichtert die Koordination.
Damit ich von meiner Position aus entfernte Schiffe oder Asteroiden erreiche, nutze ich einen Zoom. Dazu lege ich beidhändig Mittelfinger und Daumen aneinander und führe die Hände zusammen. Die Spielumgebung wird kleiner und ich komme mühelos an alle Spielfiguren. Mit einer ähnlichen Geste ziehe ich das Geschehen an mich heran oder schiebe es in die Ferne.
Spannende Weltraumschlachten im Comic-Stil
In seinen stärksten Momenten entfacht Eternal Starlight spannende Weltraumschlachten, die mich taktisch fordern. Ich muss mir gut überlegen, mit welchen Waffensystemen ich mein Schiff ausrüste. Setze ich auf hohe Durchschlagskraft oder nehme ich lieber einen Schild-Verstärker mit? Habe ich es mit schnellen, wendigen Gegnern zu tun, kann ich die Angriffe auf deren Antrieb konzentrieren und sie verlangsamen.
Mods und Spezialwaffen ermöglichen es, gegnerische Schilde zu manipulieren. Bin ich umzingelt, beame ich mein Schiff mit dem richtigen Item aus der Gefahrenzone und falle dem Gegner in den Rücken. Die große Auswahl an unterschiedlichen Sternenkreuzern, Items und Waffensystemen hält die Langzeitmotivation hoch und bietet einen ordentlichen Wiederspielwert.
Eternal Starlight ist kein grafischer Leckerbissen, besitzt aber durch seine Comic-hafte Darstellung einen gewissen Charme. Die verschiedenen Spezies erinnern an mutierte Tierwesen – vom Hamster bis zur Ameise ist alles dabei. Wer die Schiffe aus der Nähe betrachtet, erkennt anhand der Form, welche Rasse sie entworfen hat.
Eternal Starlight auf Oculus Quest 2: Die Krux mit dem Handtracking
Das Handtracking in Eternal Starlight ist ein zweischneidiges Schwert. Die Steuerungsgesten sind durchdacht und eigentlich könnte es Spaß machen, das Geschehen mit den Händen zu kontrollieren. Allerdings scheitert es häufig an der Präzision. Je länger ich spiele, desto häufiger verfluche ich die Eingabemethode ohne Controller. In hektischen Spielsituation wird die Handsteuerung fummelig. Nicht immer treffe ich das richtige Schiff im richtigen Moment.
Manchmal zoomt das Bild noch etwas weiter oder zurück, obwohl ich die Fingergeste bereits beendet habe. Ziehe ich mein Raumschiff an den gewünschten Zielort, verliere ich es unterwegs gelegentlich aus der Hand. Das ist doppelt bitter, da sich die Zeit dadurch wieder normalisiert und ich Angriffen ausgeliefert bin, bis ich meinen Zug wiederholen kann.
Die Auswahl von Schiffen und deren Waffensystemen wird mit zunehmender Hektik auf dem galaktischen Schlachtfeld immer riskanter. Mal will ich den Centurion bewegen, rutsche aber in die Waffenauswahl ab. Ein anderes Mal komme ich gar nicht erst aus dem Schiffmenü heraus.
Auch auf der Raumstation kann Handtracking nervig sein. Um im Shop zu sehen, welche Eigenschaften ein Item hat, muss ich den ausgestreckten Zeigefinger darüber halten, um ein Info-Menü zu aktivieren. Für den Kauf reicht das Zusammenführen von Zeigefinger und Daumen - was wiederholt dazu führte, dass ich meine hart verdienten Ressourcen an das falsche Item verschwendete habe, weil das System meine Fingerhaltung für einen Kaufabschluss hielt.
Das passierte mir zuvor schon mehrfach bei der Antwortauswahl während eines Dialogs. Ich hebe meine Hand, um eine der Antwortzeilen auszuwählen und bestätige unbeabsichtigt die erste Zeile, die ich „berühre“.
Wer wirklich jede Bewegung konzentriert, langsam und mit viel Gefühl ausführt, wird diese Probleme übergehen können. Für mich bleibt da allerdings der Spielspaß auf der Strecke. Denn die Weltraumschlachten sind teilweise richtig knackig. Mangelnde Steuerungspräzision führt da nur zu unnötigem Frust. Wer an die Bedienung mit Controllern gewöhnt ist, sollte auf das Handtracking verzichten.
Hinweis: Die Probleme mit dem Handtracking liegen nicht an der Software, sondern an der Hardware, wie ihr in unserem Handtracking-Guide nachlesen könnt.
Eternal Starlight Test-Fazit: Coole Weltraumstrategie - wenn man ohne Handtracking spielt
Eternal Starlight liefert kurze und knackige Taktikkämpfe für zwischendurch. Die Umsetzung eines actionreichen Echtzeitstrategiespiels in Virtual Reality ist den Entwicklern geglückt. Wer schon immer mal mitten im Geschehen eine Weltraumschlacht koordinieren wollte, ist hier genau richtig.
Das Roguelike-Prinzip sollte niemanden abschrecken. Die Missionen sind auf dem hohen Schwierigkeitsgrad zwar fordernd. Allerdings gibt es einen Easy-Mode, bei dem auch Weltraum-Neulinge das Ende der Kampagne ohne Kopfzerbrechen erreichen dürften. Ein Skirmish-Modus und in jedem Durchgang wechselnde Missionen sorgen für Wiederspielwert.
Für Frust sorgt lediglich die Steuerung per Handtracking. Zu Beginn war ich noch recht angetan. Die Gestensteuerung ist durchdacht und führt zu besserer Immersion. Als Kommandant mitten im Geschehen fühlt man sich damit wie ein allgegenwärtiger Denker und Lenker seiner Flotte. Dieses Gefühl geht allerdings aufgrund mangelnder Präzision schnell wieder verloren. Die Touch Controller sind hier die deutlich bessere Wahl.
Eternal Starlight wird euch gefallen, wenn ihr ...
- bei VR-Weltraumschlachten schon immer mittendrin sein wolltet,
- ein Faible für Taktik und Strategie habt und
- Rougelike-Elemente mögt.
Eternal Starlight wird euch nicht gefallen, wenn ihr ...
- opulente Grafik auf Triple-A-Niveau erwartet,
- nicht gern in VR lest und
- Permadeath für die pure Gaming-Hölle haltet.
Eternal Starlight könnt ihr hier kaufen:
Unterstützte Geräte | Store | Preis |
---|---|---|
Oculus Quest (2) | Oculus Store | 19,99 € |
Valve Index, HTC Vive, Oculus Rift (S), Windows Mixed Reality | Steam | 19,99 € |
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