Oculus Quest: Laut Facebook nahe am iPhone-Moment
Die Games-Branche profitiert von sozialer Distanzierung in der realen Welt: Videospiele boomen während der Corona-Pandemie. Auch Facebooks VR-Brille Oculus Quest ist erfolgreich und zwar genau in den Genres, die am klassischen Monitor weniger gut funktionieren.
Oculus Quest ist ein Jahr alt und laut Facebook erfolgreich. Das Unternehmen verrät jedoch nicht, wie viele VR-Brillen verkauft wurden. Bekannt ist, dass Nutzer seit Marktstart 100 Millionen US-Dollar für Quest-Apps ausgegeben haben.
Seit Ende 2019 sind Quest-Brillen fast durchgehend ausverkauft. Das wird zum einen an einer unerwartet hohen Nachfrage liegen, zum anderen an Corona-bedingten Produktionsschwierigkeiten. In welchem Verhältnis diese Ursachen zueinander stehen, ist nicht bekannt.
Oculus Quest Lieferbarkeit: "Wir haben's fast geschafft"
In einem Interview mit Protocol bestätigt Facebooks XR- und Hardware-Chef Andrew Bosworth, dass die Nachfrage über Weihnachten unerwartet hoch ausgefallen ist.
Gerade als Facebook zum Jahreswechsel daran war, die Lieferschwierigkeiten in den Griff zu bekommen, sei das Coronavirus dazwischen gekommen. Die Gesundheitskrise behindere nicht nur die Herstellung, sie verunmögliche auch die Auslieferung in bestimmte Länder, sagt Bosworth.
"Ich denke, wir haben's fast geschafft, wir produzieren endlich viele Geräte. Aber wegen der Pandemie steigt die Nachfrage weiter an [...]. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Problem in den Griff bekommen, jetzt, da sich die Bedingungen für Produktion und Lieferbarkeit verbessert haben."
VR-Apps für Quest: Fitness und Social boomten während der Quarantäne
Dass Facebook über Store-Umsätze spricht, ist in erster Linie ein Signal an Entwickler. Es lohnt sich, in Virtual Reality zu investieren - zumindest in Facebooks Ökosystem. Laut Facebook setzten seit dem Marktstart der Oculus Quest mehr als zehn Quest-Apps zwei Millionen US-Dollar um, mindestens zehn weitere VR-Apps knackten die Million.
"Es gab schon früher VR-Brillen gegeben, die sich gut verkauften, aber das schlug sich nicht in Software-Verkäufen nieder", sagt Bosworth wahrscheinlich im Hinblick auf Oculus Go und Samsung Gear VR.
Die VR-Nutzung sei während der Pandemie angestiegen und das besonders unter der Woche, wobei der Großteil auf Fitness- und Social-Apps entfiel. "Das liegt nahe, angesichts dessen, was die Leute in ihrem Leben gerade vermissen."
Virtual Reality muss über Gaming hinauswachsen
Dass VR-Fitness (Info-Guide) so groß werden würde, damit hatte Facebook nicht gerechnet. "Wir sind begeistert, dass Anwendungsszenarien außerhalb eng definierten Gamings solchen Erfolg haben."
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Die Beliebtheit von VR-Fitness unter VR-Nutzern dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, dass Facebook das Beat Saber-Studio Beat Games kaufte.
Oculus Quest sei bereits nah dran, den iPhone-Moment zu erreichen, meint Bosworth. Der Unterschied zwischen Oculus Quest und dem iPhone sei, dass letzteres ein "immens mächtiges Werkzeug" ist, das auf viele bereits etablierte Computer-Technologien zurückgreifen kann.
Virtual Reality stelle beim Interface einen größeren Sprung dar und entsprechend größere Lernanforderungen an die Nutzer. Was Virtual Reality noch fehle, sei Software. VR müsse sich über Gaming hinaus als nützlich erweisen.
Go, Quest, Rift: Eine unbeabsichtigte Trennung
Und wie geht es mit Oculus-Hardware weiter? Im Interview sagen die Facebook-Manager, dass es gute Gründe gebe, die Produktlinien Oculus Go, Oculus Quest und Oculus Rift S in Zukunft zusammenzuführen. Gerüchten zufolge könnte noch 2020 eine verbesserte Quest auf den Markt kommen und diese Welten verbinden.
"Die Segmentierung [zwischen PC-VR und mobiler VR, Anm. d. Redaktion] ist eher das Ergebnis einer technischen Evolution als einer Entscheidung von Firmen, diese Trennung willentlich herbeizuführen", sagt Inhalte-Chef Mike Verdu. "Sie ist eine Evolution mit Oculus Quest als neuer Ausdruck dafür, was Virtual Reality sein kann."
Das Protocol-Interview mit Facebooks Gaming-Manager Jason Rubin habe ich im Artikel Oculus Quest: Facebook verspricht Top-Spiele und Cloud-Streaming für euch zusammengefasst.
Quellen: Protocol (Andrew Bosworth, Mike Verdu), Titelbild: Within
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