Neue Mixed-Reality-Brille Lynx R-1: "Hardware ist hart"
Anfang Februar stellte das Pariser XR-Startup Lynx überraschend die ambitionierte Mixed-Reality-Brille R-1 vor. Den Lynx-Gründer Stan Larroque fragte ich nach seiner Motivation - und wie er seine Marktchancen einschätzt.
Die XR-Brille Lynx R-1 ist die erste ihrer Art: Sie bietet vollwertige Virtual Reality und Augmented Reality per Video-Durchsicht - und das komplett autark. Wie Oculus Quest (Test) hat die Mixed-Reality-Brille sämtliche Hardware an Bord. Im Unterschied zur Quest-Brille richtet sich die R-1-Brille jedoch an Unternehmen und berufliche Anwender. Der Preis liegt bei 1.500 US-Dollar.
"Ich baue seit 2,5 Jahren VR- und AR-Prototypen mit Kameras. Ich fand VR vom ersten Moment an toll, dachte mir aber, dass es natürlicher wäre, wenn man durch die Brille hindurchschauen könnte", sagt Larroque.
___STEADY_PAYWALL___Für das Tracking und die AR-Durchsicht verbaute er insgesamt sechs Kameras in das Gehäuse der XR-Brille. Sogar ein Eye-Tracking-System ist integriert.
Besonders stolz ist der Lynx-Gründer auf das exotische Linsen-Design seiner Techbrille, das "komplett anders" sei als das in bisherigen VR-Brillen.
Laut Larroque kann die Linse näher zwischen Auge und Brillen-Display montiert werden, was eine kompaktere Brillenbauform ermögliche. Außerdem sollen die Lynx-Linsen nicht die üblichen Abbildungsfehler zeigen, die durch eine klassische Linsenwölbung entstehen.
In der Linsenmitte soll das Bild besonders hoch aufgelöst werden können, sodass der tatsächliche Schärfeeindruck über den eigentlichen 18 Pixel pro Grad der Displays (1.600 x 1.600 Pixel pro Auge, 90 Hz) liege, sagt Larroque.
Mixed Reality mit R-1: Mehr AR als VR
Die R-1-Brille kann zwar sowohl AR als auch VR darstellen, aber die Bauform entspricht einer VR-Brille. Die offene Bauweise zum Beispiel von Microsofts AR-Brille Hololens 2 (Vorabtest) gibt Lynx zugunsten anderer Vorteile auf.
"Unser Sichtfeld ist viel größer, außerdem können wir virtuelle Objekte mit den richtigen Dimensionen und Farben darstellen. Das bieten selbst die besten AR-Brillen wie Hololens nicht", sagt Larroque.
Der Lynx-Gründer erwartet tendenziell mehr Augmented-Reality-Anwendungen für R-1 und "coole Erfahrungen, die sowohl VR als auch AR nutzen."
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Professionelle Anwender können mit Business-spezifischen Funktionen rechnen wie einem Kiosk-Modus und mehrere Brillen, die zu einem Netzwerk zusammengeschaltet werden.
Lynx denkt schon an V2 - und an Endverbraucher
Hardware sei zwar "sehr schwer", sagt Larroque, aber er ist dennoch zuversichtlich, dass R-1 am Markt bestehen kann - trotz spektakulärer Pleiten von namhaften AR-Brillenherstellern wie ODG oder Daqri.
Seine Zuversicht zieht Larroque aus seinem Team, der Tatsache, dass es derzeit bei Preis-Leistung keine echte Konkurrenz zu R-1 gibt sowie ersten positiven Rückmeldungen von Kunden. "Ich kann keine Namen sagen, aber Lynx wird in nächster Zeit an vielen Orten auftauchen."
Erste Demos der Lynx-Brille soll es ab April geben. Ein großer Auftritt ist für die Augmented World Expo in den USA Ende Mai vorgesehen. Die ersten Geräte sollen dann im Sommer verfügbar sein.
Obwohl Version 1 der Brille noch gar nicht verkauft wird, denkt Larroque schon an das nächste Modell. Für Lynx R-2 existiere bereits ein Produktionsplan, der im Sommer starten soll.
"Es wird wieder sehr innovativ", verspricht Larroque und stellt zumindest in Aussicht, dass sich die nächste Brille auch an Verbraucher wenden könnte - wann es soweit ist, verrät er allerdings nicht.
Über das Potenzial der Lynx-Brille sprechen wir auch im aktuellen MIXED.de Podcast.
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