Zweiter VR-Frühling? 150 Millionen US-Dollar fließen in Start-ups
Vor kurzem gaben gleich vier VR-Start-ups neue Investitionsrunden bekannt. Positiver Marktindikator oder bloßer Zufall?
Die mit Abstand größte Summe erhalten die Entwickler von VRChat: 80 Millionen US-Dollar fließen in das Start-up, das eine der meistgenutzten VR-Apps entwickelte. Rund 40.000 gleichzeitige Nutzer soll das 2017 auf Steam gestartete und kostenlos erhältliche 3D-Chat-Programm mittlerweile erreicht haben, das sowohl in VR als auch am Monitor genutzt werden kann. Wobei ein Recht hoher Anteil auf VR-Anwender entfallen dürfte: Im letzten Oktober 2020 waren es rund 43 Prozent.
Dass so viel Geld in VRChat fließt, hat weniger mit Virtual Reality als mit dem gegenwärtigen Metaverse-Hype zu tun, der von Titeln wie Fortnite, Minecraft und Roblox getragen wird. Die Roblox-Entwickler erhielten Anfang 2021 eine Investition über 520 Millionen US-Dollar.
___STEADY_PAYWALL___In die ursprünglich für Virtual Reality entwickelte Social-VR-App Rec Room steckten Investoren im März 100 Millionen US-Dollar. Deren Nutzerschaft wuchs zuletzt stark durch Expansion auf 2D-Plattformen. Auch VRChat will in Zukunft stärker in Richtung 2D expandieren – mithilfe der neuen Finanzmittel.
50 Millionen US-Dollar für Luft-Haptik
Über die zweitgrößte Investitionsrunde darf sich Ultraleap freuen: Chinas Tech-Riese Tencent steckt umgerechnet knapp 50 Millionen in das Unternehmen, das 2019 aus dem Zusammenschluss von Ultrahaptics und Leap Motion hervorging.
Ultrahaptics entwickelt haptische Lösungen für VR- und AR-Brillen, die sich Ultraschallwellen zunutze machen, während sich Leap Motion auf Hard- und Software für Hand- und Fingertracking spezialisiert hat.
Das Unternehmen stellte im Juni eine Lösung für berührungslose Computerinteraktion vor, die eine Kombination der beiden Technologien nutzt. Tencents Beteiligung dürfte eine Investition ins AR-Interface der Zukunft sein, das von Gestenerkennung kontaktlosem haptischen Feedback stark profitieren wird.
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(Noch) kein neuer VR-Hype
Das dritte Start-up, in das kürzlich investiert wurde, ist Tripp. Das Unternehmen entwickelt die gleichnamige App, die subtanzfreie psychedelische VR-Trips ermöglichen soll und unter anderem für Oculus Quest erhältlich ist. Tripp erhält in seiner Serie-A-Finanzierungsrunde elf Millionen US-Dollar.
Weitere zehn Millionen US-Dollar gehen an VR Education, die Entwickler von VR-Geschichtserfahrungen wie Apollo 11 VR und Titanic VR sowie der digitalen Bildungs-, Trainings- und Konferenzplattform Engage. Das Unternehmen arbeitet laut eigenen Aussagen an einem neuen Produkt, der Engage Oasis, das zu einer "VR-Linkedin" werden soll.
Dass so viel auf einmal investiert wird, ist eher ein zeitlicher Zufall als ein positiver Marktindikator. Zwar sind die Aussichten auf ein Wachstum des VR-Markts dank des Erfolgs der Oculus Quest und des Marktstarts der Playstation VR 2 in 2022 noch nie so gut. Die Investitionsbereitschaft hält sich aber dennoch in Grenzen, vor allem im Vergleich zu den Hype-Jahren 2012 bis 2016.
Quellen: VRChat, Ultraleap, Engage, Tripp, Titelbild: VRChat
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