Webex Hologram: Lichtfeld-Technik verspricht realistische Meetings

Webex Hologram: Lichtfeld-Technik verspricht realistische Meetings

Cisco enthüllt die Lichtfeld-Technik hinter seinen Holo-Meetings. Sie soll realistische räumliche Begegnungen ermöglichen.

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Das auf Online-Meetings und Kollaboration spezialisierte Unternehmen Cisco stellte vor einem Jahr sein Projekt Webex Hologram vor. Teilnehmende mit einer AR-Brille sehen ein Hologrammbild ihres Gesprächspartners vor sich, das vom System räumlich erfasst wird. Unterstützt werden Modelle wie Magic Leap 2 oder Hololens 2.

Das Versprechen: Nutzende nehmen Gestik, Mimik sowie feine Gemütsregungen wahr und können gemeinsam räumliche Modelle begutachten. Das System soll eines Tages die hauseigene Videokonferenz-Lösung Webex erweitern. Seinerzeit verriet Cisco aber noch nicht im Detail, welche Technik hinter der Umsetzung steckt.

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Hologramm-Meetings mit AR-Brille

Auf dem Webex-Blog beleuchtet das Entwicklungsteam jetzt die technischen Hintergründe des dreidimensionalen Meetings. Zur räumlichen Erfassung dient eine Reihe von zwölf Kameras, die in einer Art Stellwand auf Rollen eingebaut sind. Sie erfassen den Menschen davor aus verschiedenen Blickwinkeln.

Ein Mann hält ein spiegelndes Wasserglas aus zwei Perspektiven.

Auch Spiegelungen wie in diesem Wasserglas sollen passend zur Perspektive wiedergegeben werden. | Bild: Cisco

Das abgetastete Bild wird mit dem Lichtfeld-Display der AR-Brille als räumliches Hologramm dargestellt. Das Team entschied sich für solch eine Echtzeit-Übertragung per Lichtfeld-Technologie, weil gerade die realistische Wiedergabe der Beleuchtung wichtig sei. Mehrere Millionen Punkte im Raum bekommen dabei den passenden Farbwert aus der Perspektive des Nutzenden.

Beim Blick auf eine Mandarine etwa sorgen schon minimale Unterschiede in der Perspektive dafür, dass sich die Farbe eines Punktes ändert. Zunächst ist die Mandarinenschale noch orange, bei einer minimalen Verschiebung des Blickwinkels glänzt eine Lampenreflexion an der unebenen Oberfläche.

Auch menschliche, teils vom Schweiß glänzende Haut zeigt winzige perspektivische Unterschiede. Solche Feinheiten trügen viel zur authentischen Wahrnehmung bei, ließen sich mit anderen Techniken aber nur schwer replizieren, erklärt Cisco.

Klassische Polygone mit Texture-Mapping wie in Spiel-Engines zum Beispiel seien viel einfacher umzusetzen. Ihre Farben basierten aber stets auf der ursprünglichen Perspektive der Aufnahme. Selbst ein fotorealistischer, vor dem Meeting erstellter Avatar aus texturierten Polygonen könnte unterbewusst also immer ein wenig unnatürlich wahrgenommen werden, weil die Farbwerte nicht so aussehen, wie erwartet. Das gelte vorwiegend bei weiten Bewegungen.

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Lichtfeld-Technologie für authentische Farben

Zudem störten beim Polygon-Modell fehlende Feinheiten wie Härchen das Bild, oder zackige Treppcheneffekte, wie sie in Computerspielen an schrägen Kanten sichtbar werden. Als größte Immersionskiller hätten sich von Tiefenkameras verursachte Fehler erwiesen. Schon ein räumlich falsch erfasster Punkt reiche aus, um dem Gegenüber einen riesigen Stachel aus dem Kopf wachsen zu lassen.

Experimente mit der alternativen Technik der "Point Clouds" (Punktwolken) litten unter ähnlichen Fehlern wie der Polygon-Ansatz. Zudem wurden auch damit weniger Details wiedergegeben als mit der Lichtfeld-Umsetzung.

Bisher testet Cisco Webex Hologram nur mit ausgewählten Unternehmen in einer "Early Adopter"-Phase. Interessierte sollen sich mit einer Anfrage an die entsprechende Abteilung wenden. Wann die AR-Meetings weitläufig ausgerollt werden, ist nicht bekannt.

Der Rennstall McLaren Racing experimentiert laut Cisco schon länger mit Webex Hologram: „Anstatt einen Techniker zum Rennteam zu fliegen oder Abläufe durch flache Bilder zu erklären, können wir mit der Hologramm-Technologie eine Motorkomponente sofort aus jedem Blickwinkel zeigen“, erklärte Zak Brown, CEO von McLaren Racing im Oktober 2021.

Konkurrenz von Google und Meta

Andere 3D-Meeting-Plattformen setzen in Virtual Reality oft auf abstrakte Comic-Avatare, etwa in Horizon Workrooms oder Vive Sync. Ihnen fehlt zwar der Fotorealismus, gegenüber Video-Meetings profitieren sie aber von Körpersprache, Nähegefühl im virtuellen Raum und mehr interaktiven Möglichkeiten.

Google testet mit Project Starline derzeit ähnliche 3D-Videotelefonate wie bei Webex Hologram. Bei Googles Ansatz sehen Teilnehmende das Hologramm ihres Gegenübers allerdings hinter einer Glasscheibe und benötigen keine AR- oder VR-Brille. Dafür muss eine große Holo-Telefonkabine aufgebaut werden.

Quellen: Cisco