Was der Metaverse-Erfinder über Facebook aka Meta denkt

Was der Metaverse-Erfinder über Facebook aka Meta denkt

Neal Stephenson gilt als Erfinder des "Metaverse" – und verkauft in diesen Tagen wahrscheinlich wieder deutlich mehr Bücher. Was denkt der Sci-Fi-Autor über Facebooks Meta-Manöver?

In seinem 1992 erschienenen Roman "Snow Crash" brachte Sci-Fi-Autor Neal Stephenson erstmals das Wort Metaverse an ein größeres Publikum. Hiro Protagonist, Hacker-Held und VR-Schwertkämpfer, muss in der digitalen Zwischenwelt den namensgebenden Snow Crash-Virus aufhalten.

Die komplizierte Handlung befasst sich ausführlich mit dem Ursprung und dem Konzept von Sprache und deren Einfluss auf Menschen. Derzeit arbeitet HBO an einer Snow Crash-Serie, die exklusiv bei HBO Max erscheinen soll. Ein Erscheinungsdatum ist noch nicht bekannt.

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Stephenson arbeitete übrigens zwischenzeitlich als Chef-Futurist beim beinahe gescheiterten AR-Unternehmen Magic Leap. Was er dort erlebte, verarbeitet er in seinem Audiodrama "The Long Haul" auf seine ganz eigene Art – mit einer ziemlich abgedrehten Sci-Fi-Erzählung.

2019 veröffentlichte Stephenson "Fall, or Dodge in Hell", ein Roman, der sich mit der digitalen Konservierung des menschlichen Geistes befasst. Im November erscheint seine Novelle "Termination Shock", in der ein visionärer Milliardär mit einer neuen Technologie den Klimawandel aufhalten will.

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Meta-Ankündigung fühlt sich an, "als würde man sich ein Pflaster abreißen"

Seit Facebook-Gründer und Meta-Erfinder Mark Zuckerberg den Metaverse-Zug auf Vollgas gestellt hat, taucht Stephenson mit seiner Snow Crash-Geschichte überall im Internet auf. Das erfreut zweifelsohne sein Bankkonto. Aber erfreut ihn auch, dass gerade Facebook seiner Metaverse-Vision folgt – die in Snow Crash übrigens eher eine Dystopie ist?

"Es ist schmeichelhaft, wenn die Leser die Arbeit so ernst nehmen, dass sie ihre eigene Zeit und ihr eigenes Geld investieren, um ähnliche Ideen zu verwirklichen. Nach all den Vorbereitungen in den letzten Wochen fühlt sich die Meta-Ankündigung so an, als würde man sich ein Pflaster abreißen", sagt Stephenson.

Es sei normal, dass Science-Fiction Erfindungen in der echten Welt inspiriere. Er sei sich dessen vor 30 Jahren bewusst gewesen, als er Snow Crash schrieb, habe aber "nicht unbedingt erwartet, dass es passiert".

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Stephenson hat einen Tipp für Sci-Fi-Autor:innen, die ebenfalls gerne Milliardäre inspirieren wollen, richtig viel Geld auszugeben: "Wenn man eine Zukunftstechnologie in einem Science-Fiction-Werk darstellt, muss man sie plausibel machen. Und wenn sie plausibel genug ist, kann sie auch in der realen Welt umgesetzt werden", sagt Stephenson.

Keine Metaverse-Abgaben von Meta

Er kenne zwar Leute aus Facebooks Metaverse-Team, so Stephenson, mit Zuckerberg selbst habe er sich bislang jedoch nicht unterhalten. Auch Zahlungen erwartet er nicht, obwohl seine Fantasie vor rund 30 Jahren Zuckerbergs heutige Firmenstrategie mitbeeinflusst und Milliarden US-Dollar bewegt.

"Da das Buch bereits seit 30 Jahren auf dem Markt ist und jeder daraus Ideen entwickeln kann, müsste es sich um neues geistiges Eigentum handeln, das für dieses spezielle Unternehmen entwickelt wurde", sagt Stephenson.

Das Metaverse in Snow Crash unterscheide sich außerdem fundamental vom Metaverse, das Zuckerberg wohl im Sinn hat, speziell bei den Erlösquellen: "Das Einnahmemodell – die Art und Weise, wie die Hersteller des Systems Geld verdienen – ist wichtiger als alles andere, da es die technischen Merkmale bestimmt", sagt Stephenson.

Seine Aussage legt nahe, dass er davon ausgeht, dass Facebook aka Meta auch in Zukunft Umsätze hauptsächlich über Datenextraktion und -verarbeitung generieren will. Sicher ist das allerdings nicht – im Metaverse könnte das regierende Meta auch einfach Steuern erheben und an verkauften digitalen Gütern mitverdienen.

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Quellen: Axios