Stellen Microsoft, Google und Facebook die Weichen auf Mixed Reality?

Stellen Microsoft, Google und Facebook die Weichen auf Mixed Reality?

Zwischen dem 3. und dem 12. Oktober könnten die Weichen für die Zukunft der Mixed Reality gestellt werden. Sowohl Microsoft, Google als auch Facebook mit Oculus verraten ihre Pläne.

Besonders viel Leben steckt nicht mehr in der aktuellen Generation VR-Brille. Mobile VR-Geräte sind technisch zu anspruchslos, um mehr zu sein als ein Techspielzeug und Abspielgerät für 360-Videos.

Highend-Brillen für PC und Konsole fehlt es noch an durchschlagender Software, die die Masse und insbesondere Nicht-Spieler begeistert. Gerade diese Zielgruppe wird zusätzlich durch den hohen Einstiegspreis, den nerdigen Formfaktor und den aufwendige Aufbau abgeschreckt.

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Noch weiter weg vom Markt ist relevante Augmented Reality, egal ob mit dem Smartphone oder einer eigenständigen Brille im Stile von Hololens - die Technologie ist lange nicht ausgereift.

Baustellen gibt es also mehr als genug in der Mixed Reality. In den kommenden zwei Wochen werden mit Microsoft, Google und Oculus drei der wichtigsten Unternehmen der Branche zeigen, woran sie arbeiten und die Weichen für die kommenden Monate stellen.

Microsofts Mixed-Reality-Event am 3. Oktober

Der 17. Oktober ist der offizielle Verkaufsstart für Microsofts VR-Brillen für Windows Mixed Reality. Vor dem Launch verrät Microsoft am 3. Oktober alle Details zum Marktstart. Bis zu sechs technisch identische Geräte unterschiedlicher Hersteller werden voraussichtlich bis Jahresende in den Verkauf gehen.

Microsoft versucht mit WMR zwei zentrale Probleme in den Griff zu bekommen: Den Formfaktor, denn die Geräte sind optisch abwechslungsreich und recht eigenständig gestaltet. Dass die Vorderseite wie ein Visier nach oben geklappt werden kann, ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen den Realitäten und steigert den Nutzungskomfort deutlich.

Außerdem ist das Setup einfach: Externe Sensoren sind nicht mehr notwendig, nur ein Kabel führt zum Rechner. Einstecken. Fertig. Auch die Auflösung konnte Microsoft etwas steigern und damit einen wesentlichen Kritikpunkt an den aktuellen Geräten optimieren. Den störenden Taucherbrilleneffekt werden die Windows-Brillen vorerst nicht los, dafür ist das Sichtfeld zu eng.

Diesem Minuspunkt zum Trotz: Microsofts neue VR-Brillen weisen bereits Merkmale einer Next-Gen-Brille auf, speziell das fortschrittliche Inside-Out-Tracking. Außerdem könnte Windows Mixed Reality die Innovationszyklen verkürzen, wenn technische Verbesserungen bei VR-Brillen wie bei Computermonitoren nachgeschoben werden, sobald sie verfügbar sind.

Was zeigt Microsoft?

Im Grunde sind alle Pflöcke zu Windows Mixed Reality in den Boden gerammt, jetzt geht es um die Details. Bei der Hardware sind keine großen Neuigkeiten zu erwarten. Die große Überraschung sollte wohl Samsungs erste Highend-PC-Brille werden, die schon im Vorfeld leakte.

Bislang gibt es keine Anzeichen, dass Microsoft an einer komplett autarken VR-Brille arbeitet und die Konsolensparte erteilte der Virtual Reality ohnehin eine deutliche Absage. Eine neue Hololens-Version soll nicht vor 2019 kommen.

Ohnehin ist Microsoft gut damit beraten, sich auf Inhalte zu fokussieren und nützliche Anwendungsszenarien zu demonstrieren, beispielsweise im Zusammenspiel mit der AR-Brille Hololens. Nach dem Event muss außerdem klar sein, wie es um die Kompatibilität von VR-Apps bei Steam bestellt ist.

Am 17. Oktober fällt der Startschuss für Windows Mixed Reality. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Googles Pixel-Event am 4. Oktober

Ähnlich wie Microsoft nimmt Google die Mixed Reality sowohl mit VR- und AR-Initiativen in die Zange. Bei der Enthüllung der zweiten Pixel-Generation am 4. Oktober dürfte das jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen.

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Für einen iPhone-Konkurrenten stehen andere Funktionen im Vordergrund: Eine herausragende Kamera, ein ausgereifter Sprachassistent, ein ansprechendes Design. Google wird den Ersteindruck des neuen Highend-Smartphones nicht mit Gimmicks verwässern wollen, die für den Massenmarkt kein Kaufgrund sind.

Selbst Apple sprach bei der Vorstellung des iPhone 8 und X sehr wenig über Augmented Reality, obwohl sich Apple-CEO Tim Cook im Vorfeld der Enthüllung monatelang euphorisch über Augmented Reality äußerte.

Was zeigt Google?

Pixel, Pixel, Pixel. Und KI-Assistenz in diversen Geräten. Dass eine leicht überarbeitete Version der mobilen VR-Stoffbrille Daydream erscheint, ist bereits bekannt und bestenfalls eine Randnotiz.

Augmented Reality mit dem Smartphone ist da schon wichtiger, immerhin geht Google hier in den direkten Wettbewerb mit Apple. Vielleicht hat das Unternehmen eine Killer-AR-App im Gepäck, die auf bestehende Google-Services wie Maps oder Earth zurückgreift?

Ein mögliches Highlight in Googles Virtual-Reality-Portfolio sind die autarken VR-Brillen für Daydream, die eigentlich schon im November auf den Markt kommen sollen. Doch die Geräte sind wahrscheinlich zu nerdig für das Mainstream-Event und würden nur ablenken. Eine separate Ankündigung näher am Marktstart würde mehr Sinn ergeben.

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Oculus Connect am 11. Oktober

Zum vierten Mal findet am 11. und 12. Oktober in San José die Oculus Connect statt. Von den drei großen Konferenzen gibt es hier das mit Abstand größte Potenzial für überraschende und innovative Ankündigungen zur Mixed Reality.

Im Fokus stehen die Keynotes am ersten Tag, bei denen traditionell auch Facebook-Chef Marc Zuckerberg auftritt und die Highlights vorstellt. Der Rest der Veranstaltung ist für den Erfahrungsaustausch zwischen Entwicklern und innerhalb der Branche gedacht. Das vollständige Programm ist hier einsehbar.

Was zeigt Oculus?

Wenn die dritte Oculus Connect ein Maßstab für die vierte Auflage ist, dann wird es wieder eine ganze Wagenladung Neuigkeiten zu Soft- und Hardware geben. Da Facebook und Oculus bei Augmented Reality beinahe gänzlich blank sind, könnte Zuckerberg seine Keynote nutzen, um Facebook als AR-Innovator zu positionieren.

Schon auf der Entwicklerkonferenz F8 im April 2017 sprach Oculus-Technikchef Michael Abrash ausführlich über die Potenziale einer digital erweiterten Realität und nicht etwa über eine neue VR-Brille. Auch Zuckerberg widmete sich in seiner F8-Ansprache intensiv dem Thema Smartphone-AR. Eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, ist eine Demo zu einer fortschrittlichen AR-Brille im Stile von Hololens.

Fokus auf autarke VR-Systeme

Sehr sicher wird es Neuigkeiten zu autarken VR-Brillen geben, wahrscheinlich mit Highend- und Lowend-Ausstattung. Laut Berichten von US-Medien aus dem Sommer investierte Facebook in diesem Bereich signifikante Summen.

Bereits bekannt ist der Highend-Prototyp Santa Cruz, eine Oculus-Rift-Brille mit integrierter PC-Hardware samt Trackingsystem. Die Lowend-Variante (Codename: Pacific) soll an Gear VR erinnern und hat kein Raumtracking. Das Gerät soll dafür günstig sein und unter 200 US-Dollar kosten.

Bei der Software dürfte Facebooks Schwerpunkt einmal mehr bei Social-VR liegen und bei der weiteren Integration von VR- und 360-Inhalten in für jedermann zugängliche Plattformen wie Facebook oder Web-VR.

Spieler dürften ebenfalls auf ihre Kosten kommen, denn Facebook steht offenbar weiter hinter den massiven Investitionen ins Gaming Ein Nachfolger für Oculus Rift dürfte hingegen noch auf sich warten lassen.

Mindestens zwei Jahre soll es dauern, bis ein autarkes System erscheint, das gleichauf mit der aktuellen Version von Oculus Rift ist.

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