Playstation VR 2: Weshalb Sony die richtige Content-Strategie fährt

Sony will mit Playstation VR 2 auf hybride Spiele setzen. Was heißt das und welche Chancen bieten sich Sony damit?
Vergangene Woche sickerten neue Technik-Details zur nächsten Playstation-Brille durch. Dabei wurde auch Sonys Content-Strategie enthüllt. Dem Leak zufolge will das Unternehmen neben Remastered-Versionen älterer VR-Spiele vor allem auf AAA-Titel setzen, die man wahlweise am Bildschirm oder mit VR-Brille spielen kann. Man stelle sich ein Gran Turismo 7 oder Resident Evil Village mit VR-Unterstützung vor.
Diese Strategie ergibt Sinn. Allein für VR-Brillen (Vergleich) entwickelt kein Studio Spiele, die einen achtstelligen Betrag kosten. Dafür ist der VR-Markt zu klein. Parallel einen VR-Modus zu entwickeln, ist günstiger für Studios und kann sich in Sachen Immersion lohnen. Gute Beispiele sind Star Wars: Squadrons (Test) oder Resident Evil 7. Beide Titel profitieren stark vom VR-Modus, ohne dass die Spiele dafür komplett umgekrempelt werden mussten.
PSVR 2: Sony setzt auf hybride Titel
Crossplattform-Multiplayer: Viel Potenzial
Nun schlummert in einer besonderen Art von hybridem Spiel viel Potenzial, das Sony für die nächste VR-Generation ausschöpfen könnte: Die Rede ist von Multiplayerspielen mit Crossplattform-Unterstützung, also Titeln, an denen VR- und Bildschirmspieler gemeinsam teilnehmen können.
Die Zahl solcher Spiele ist überschaubar und die Crossplattform-Unterstützung oft unausgereift oder fehlerhaft, wodurch VR- oder Bildschirmspieler bei Spielbarkeit oder Nutzerkomfort Abstriche hinnehmen müssen.
Die große Mehrheit der VR-Spiele und deren Spieler sind in der VR-Blase gefangen. Würden mehr Spiele beide Welten unterstützen (VR und 2D), würden alle profitieren: Bildschirmspieler erhielten Einblick in Virtual Reality und würden womöglich neugierig, VR-Spieler fänden stets genügend Mitspieler und VR-Entwickler könnten mehr Spiele verkaufen, was am Ende dem VR-Ökosystem zugutekommt.
Ausbruch aus der VR-Isolation
Genau aus diesem Grund wurde das VR-Koop-Rollenspiel Demeo (Test) im Hinblick auf Crossplattform-Unterstützung entwickelt (die demnächst nachgeliefert werden soll).

Sesam, öffne dich! Was wohl hinter der Tür in Demeo lauert? | Bild: Resolution Games
Als Demeo-Fan freue ich mich darauf, endlich mit Freunden spielen zu können, die VR gegenüber noch immer skeptisch eingestellt sind. Das ist ein Gewinn für beide Seiten und eine echte Möglichkeit, "Flatgamer" zu konvertieren.
Einen grundsätzlichen Nachteil hat der hybride Ansatz. Um in beiden Welten (VR und 2D) gut spielbar zu sein, muss Demeo Eingeständnisse machen: Das Spiel nutzt im Kern keine Spielmechaniken, die nur in VR oder auf dem Bildschirm möglich sind. Doch solche Abstriche müssen nicht sein.
Die VR-Zukunft ist hybrid
Die nächste Generation hybrider Crossplattform-Multiplayer-Spiele könnten sich spieltechnisch stärker an der jeweiligen Plattform orientieren und deren Stärken ausspielen. Das Zauberwort heißt asymmetrisches Gameplay. Gerüchten zufolge arbeitet Valve an genau einem solchen PC-VR-Titel namens Citadel.
VR- und PC-Spieler sollen Citadel aus unterschiedlichen Perspektiven erleben und Zugriff auf Spielmechaniken und Fähigkeiten haben, die für die jeweilige Plattform optimiert sind. Diese Art hybrider Spiele müssten spielerisch keine Kompromisse eingehen und könnte damit noch größere Anreize für Bildschirmspieler bieten, das Spiel aus der VR-Warte zu erleben.
Hybride Spiele sind kaum erforscht und haben großes Potenzial, das Sony hoffentlich erkennt und fördert. Davon unabhängig könnten sie auch außerhalb von Sonys Ökosystem Erfolge feiern, falls Entwickler deren Vorteile erkennen und auszunutzen wissen.
Titelbild: Sony
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